Stadtbau statt Wohnbau
Im Heinrich Gleissner Haus diskutierten Experten und Politiker über Stadtentwicklung in Linz.
LINZ (jog). Chancen und Herausforderungen für das Wohnen in der Stadt war Thema des sechsten "PoliTalk" der OÖVP am Montag im Heinrich Gleissner Haus. "Wir brauchen in Linz eine gesamtheitliche Vision für die Stadtentwicklung der nächsten 20 bis 30 Jahre, der alle Bauprojekte untergeordnet werden. Die Devise lautet Stadtbau statt Wohnbau", sagt Vizebürgermeister Bernhard Baier. Außerdem müsse man Lösungen für Leerstände in privaten Wohnungen finden. Ein entsprechendes Anreizsystem soll Besitzer dazu animieren, ihre Wohnungen auf den Markt zu bringen. Der Bedarf steigt – im vergangenen Jahr verzeichnete Linz einen Zuwachs von rund 3.000 Einwohnern. "Unsere Flächen in der Stadt neigen sich dem Ende zu. Wir müssen stärker über Nachverdichtung nachdenken, anstatt den Wohnbau am Stadtrand zu forcieren. Es gibt genügend Potenzial, man könnte auf bestehende Infrastrukturen zurückgreifen", so Baier. Mit Nachverdichtung ist das Nutzen von Baulücken oder die Erhöhung von bestehenden Objekten gemeint.
Überholte Wohnmodelle
"Dabei muss immer der öffentliche Raum mitdiskutiert werden. Er soll als erweitertes Wohnzimmer für die Stadtbewohner nutzbar sein", sagt Bettina Götz, Professorin für Baukonstruktion an der Universität der Künste in Berlin. "Aktuell wird Wohnraum für Lebensmodelle geschaffen, die längst überholt sind. Die Zukunft liegt in Konzepten für das Zentrum, die flexibel sind und eine Vielfalt an Wohnmodellen zulassen. Das sind Flächen, die jedem Bewohner frei zugänglich sind, um auch Feste oder Veranstaltungen auszurichten", sagt Heinz Plöderl, Sektionsvorstand der Architektenkammer. Nicht nur neue Wohnkonzepte wurden bei der Diskussion besprochen, auch die Leistbarkeit war großes Thema. "Entscheidend wird sein, die chronische Überregulierung im Wohnbau im Sinne von bezahlbarem Wohnen künftig stark einzudämmen", sagt OÖVP-Wohnbausprecher Wolfgang Hattmannsdorfer.
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