In Österreich ist jedes 10. Kind von sexualisierter Gewalt betroffen
Kinderfreunde warnen vor verharmlosender Wortwahl beim Thema Missbrauch

Die aktuelle polizeiliche Kriminalstatistik zum Thema Gewalt an Kindern ist erschreckend. Auch die Kinderschutzzentren veröffentlichen erschaudernde Zahlen: So ist in Österreich jedes 10. Kind von sexualisierter Gewalt betroffen. Auch in den Medien häufen sich leider in letzter Zeit wieder Berichte zu diesem Thema.

Zuletzt hat eine oberösterreichische Wochenzeitung über einen Missbrauchsfall berichtet, dabei jedoch in der Wortwahl von einer „Liebesbeziehung“ geschrieben. „Uns ist es ein Anliegen, dieses Thema aufzugreifen und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es natürlich keinesfalls Liebesbeziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern geben kann, da dies schlicht und einfach der Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, eine drastische Grenzüberschreitung bis zu sexualisierter Gewalt ist. Es kann natürlich zu Schwärmereien bei Schüler*innen kommen. Doch hier liegt die Verantwortung ganz klar bei den Erwachsenen, die Grenze zu bewahren“, sagt Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde OÖ und weiter: „Formulierungen wie ‚in beiderseitigem Einvernehmen‘ kann es in dieser Situation einfach nicht geben, da die erwachsene Person die Verantwortung trägt!"

Die Kinderfreunde warnen in diesem Zusammenhang vor einer Täter-Opfer-Umkehr. „Das Kind wollte es ja auch" – solche Formulierungen verwenden oftmals Übergriffige / Täter*innen. Die Bevölkerung muss hier sensibilisiert werden. Auch Journalist*innen, die über dieses Thema berichten, muss klar sein, dass sie große Verantwortung bei der Wortwahl haben.

Erwachsene sensibilisieren und Kinder stärken

Die Kinderfreunde fordern einen verpflichtenden Ausbildungsschwerpunkt der Pädagog*innen zum Thema Kinderschutz. „Wir bietet schon jahrelang Weiterbildungen für unsere Pädagog*innen. Erst vergangenes Jahr haben 16 Teilnehmer*innen unseren Kinderschutzlehrgang erfolgreich absolviert! Wir setzen uns schon lange dafür ein, dass jede Kinderbetreuungseinrichtung eine/n Kinderschutzbeauftragte/n haben sollte“, sagt Kristina Botka, Leiterin der Familienakademie der OÖ Kinderfreunde. „Wir bieten auch Seminare zum Thema Sexualpädagogik (Aufklärung, Grenzen, Gefühle) an. Unser Ziel ist, dass Kinder gestärkt werden. Aufgeklärte Kinder, die ihre Grenzen kennen und zeigen, wissen, dass Hilfe holen nicht petzen ist. Sie können ausdrücken, wenn etwas komisch läuft und sie sind dadurch weniger gefährdet, Opfer zu werden. Bezugspersonen müssen sensibilisiert werden, hin zu horchen, den Kindern zu glauben und Vorbild zu sein bei den genannten Themen.“

Es ist aber auch die Gesetzgebung gefordert, dementsprechend zu reagieren und diesen Bereich zu überdenken. Es braucht, wie der genannte Fall zeigt, bessere Gesetze zum Schutz der Kinder, wie nahe etwa eine Freundschaft zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen gehen darf. Die Medien müssen in ihre Pflicht genommen werden, nicht auf Kosten des Kinderschutzes mit gewaltverharmlosenden Schlagzeilen zu punkten.

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