Stadt Linz verlieh Kunstförderstipendien
Bürgermeister Klaus Luger hat auch heuer Förderstipendien an verschiedene Künstler in der Stadt vergeben. Im Bereich Architektur und Stadtgestaltung gingen Stipendien an die Nachwuchstalente Andrea Hilmbauer-Hofmarcher und Thomas Gruber. Die Prozessgestalterin Andrea Hilmbauer-Hofmarcher geht in ihrer Arbeit „ortskultur“, so die Jurybegründung, „einen Schritt über das eigene stadtgestalterische Werk hinaus und setzt sich mit Fragen von Prozessen, Rollen und Haltungen auseinander. Baukünstler Thomas Gruber zeigt in seinen vielseitigen Arbeiten nach Ansicht der Jury „ein künstlerisches Talent von außergewöhnlicher Bandbreite. Seine Projekte zeugen zu gleichen Teilen von großem Potential als Architekt, Konstrukteur und Grafiker.
Zukunftsweisend
Das Künstlerkollektiv ekw 14,90 erhielt ein Stipendium im Bereich Bildende Kunst und interdisziplinäre Kunstformen. Marlies Stöger und André Tschinder nahmen es in Vertretung der Gruppe entgegen. Mit dabei sind außerdem Moke Klengel und Christoph Rath. überzeugte durch zukunftsweisende Projekte unter anderem auch durch das Hinterfragen von Seh- und Hörgewohnheiten sowie das Integrieren der Betrachter und/oder Benützer in einer konzeptionellen Arbeitsweise. Die Arbeiten von ekw 14,90 zeichnen sich durch einen subtilen Umgang mit Assoziation und Sprachwitz, mit radikaler Reduktion oder Überhöhung aus. Die vier haben etwa eine virtuelle Reise mit Smartphone oder Tablet durch die Sammlung des Lentos Kunstmuseums mit unterschiedlichsten Zugängen zu Kunstwerken eingerichtet.
Spannende Projekte
Im Bereich Literatur- und Kulturpublizistik wird Andrea Drumbl gefördert. Mit dem noch unveröffentlichten Textfragment "Wie ein Vogel schwarz" beweist sie eine bemerkenswerte literarische Entwicklung und die Fähigkeit zu einem großen, tragfähigen Text. Die vor allem anhand der Frauenfiguren erzählte österreichische Familiengeschichte ist über mehrere Generationen verschränkt.
Im Bereich Medien-, Produkt- und Kommunikationsdesign überzeugte Sebastian Berger aufgrund der innovativen Auseinandersetzung mit der Breite seines Designansatzes und der Vielfalt an Produkten, unter anderem im Bereich der Dienstleistung. Weiters sind die Produkte serviceorientiert und bestechen hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Überzeugen konnte er die Jury außerdem mit den zeitgemäßen und durchdachten Interfaces. Er entwickelte unter anderem eine Ausstellung im Ars Electronica Center, in der Besucherinnen und Besuchern die Welt der Virtual Reality näher gebracht wurde.
Engagement und Ausdruckskraft
Sina Heiss und trio akk:zent haben mit ihren eingereichten Arbeiten im Bereich Darstellende Kunst und Musik beeindruckt. Heiss verleiht als freie Regisseurin und Theatermacherin der Linzer Theaterlandschaft wichtige Impulse. Ihr Wirken ist durch gesellschaftspolitisches Engagement, durch Interkulturalität und durch Interdisziplinarität charakterisiert. Ihre Theaterproduktionen sind künstlerisch hochwertig und vom Anspruch beseelt, „viele, möglichst unterschiedliche Menschen zusammenzuführen und ‚Theater für alle‘ zu machen. Das aktuelle Stück „Kirschkernweitspucken“ wurde vor nicht allzu langer Zeit mit dem Preis der Stadt Linz für Interkulturalität „Stadt der Vielfalt“ ausgezeichnet. Die beiden Akkordeonisten Paul Schuberth und Johannes Münzner sowie die Saxofonistin Victoria Pfeil vom trio akk:zent entfalten gemeinsam eine musikalische Ausdruckskraft von besonderer Güte. Mit ihren Improvisationen überschreiten sie völlig mühelos herkömmliche musikalische Pfade.
Ateliers vergeben
Georg Pinteritsch und Marion Reisinger können ihre künstlerischen Fähigkeiten zwei Jahre lang in den Linz AG-Ateliers im Gebäude an der Ecke Kaplanhofstraße/Huemerstraße entfalten. Gelegenheit zur Begegnung mit ihrem Schaffen hatte man unter anderem bei der Ausstellung „Kunstgenuss Essen“ im Nordico (November 2014 / März 2015). Georg Pinteritsch ist ein Künstler der surrealen Welten, der Absurdes, Skurriles und Bedrohliches in unsere Zeit versetzt. Seine Arbeiten sind grenzüberschreitend, er wechselt zwischen den traditionellen Gattungen Malerei, Skulptur, Grafik und Rauminstallation mühelos und humorvoll hin und her. Ein zentrales Thema seiner Arbeit stellt die Auseinandersetzung mit Leere dar. Die Bilder von Marion Reisinger entstehen zumeist nach fotografischem Material, das wie eine innere Skizze malerisch transformiert verwendet wird. Es versetzt die Betrachter in einen Kosmos, der eine eigene Ästhetik entwickelt. Sie zeigt Vorstellungen von Umkehrbildern, innere Halluzinationen, Bilder, die nach dem Schließen der Augen auftauchen: die Idee einer intakten Familie, vage Erinnerungen an die Kindheit, an die Mutter im Park, an Turnstunden, vertraute Gegenstände, Innen- und Außenräume. Die Figuren sind meist gesichtslos.
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