Biber, Kormoran und Co. – Infooffensive als Vorbeugung vor Konfliktsituationen

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Seltene Arten sind in vielen Fällen sowohl national als auch international geschützt. Deshalb stellt die Effektivität ihres Schutzes und eine positive Bestandsentwicklung ein wichtiges Naturschutzziel dar. Häufig sind konfliktträchtige Arten auch solche, die in der Vergangenheit ausgerottet wurden und seit einiger Zeit aktiv durch Wiedereinbürgerung (Bsp. Luchs) oder passiv durch „Rückeroberung“ ihres angestammten Lebensraumes infolge effektiver Schutzmaßnahmen wieder zurückkehren.

In der Regel geht es um Tierarten, die aufgrund ihrer Lebensweise bei einzelnen oder mehreren Gruppen von Landnutzern für wirtschaftliche Ertragsverluste verantwortlich gemacht werden. Oft geht es daher darum, den Dialog mit ganz bestimmten Nutzergruppen (Landwirte, Forstwirte, Jäger, Fischer) zu suchen, um gemeinsam mit weiteren Akteuren und Naturschutz NGOs gemeinsame Ziele zu erkennen („win-win“ Situation) und damit den Weg zu einvernehmlichen Lösungen zu skizzieren. Diese Art der Öffentlichkeitsarbeit (Runder Tisch, Gremien- und Ausschussarbeit, Dialoggruppen) stellt damit so etwas wie ein Grundmodul beim Umgang mit konfliktträchtigen Arten dar. Eine konstruktive lösungsorientierte Herangehensweise aller Beteiligten ist allerdings eine Voraussetzung für den Erfolg.

Als Ziel der Öffentlichkeitsarbeit bei allen diesen Arten geht es zunächst um mehr Akzeptanz für die Arten. Dazu ist es notwendig einerseits das Wissen um die jeweilige Art zu verbessern (Biologie, aber auch welche Rolle spielt diese Art in einem Ökosystem, welchen Nutzen haben wir Menschen – „Ökosystemleistungen“), andererseits auch Möglichkeiten eines positiven emotionalen Zugangs zu diesen Arten anzubieten (Erleben der Art in der Natur, Aufzeigen von "best practice" Beispielen im Umgang mit der Art). Zielgruppe dieser Aktivitäten ist neben den oben angesprochenen Akteuren auch die breite Öffentlichkeit.

Der Biber

Beim Biber liegt ein Grundproblim darin, dass die Mehrheit der Gewässer durch zunehmende Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung bis wenige Meter vom Gewässerrand geprägt sind und durch Verbauungsmaßnahmen eingeengt / begradigt sind. Kehrt der Biber in solche Gewässer zurück, sind Konflikte vorprogrammiert. Dabei schaffen Biber Lebensraum für viele Arten – wovon vor allem Fische, Insekten (Libellen), Amphibien und Vögel profitieren. Darüber hinaus wirkt sich ein von Bibern gestalteter Lebensraum ausgleichend auf den lokalen Wasserhaushalt aus.

Hier gebe es Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner zufolge vier Säulen des Konfliktmanagements:
1. Steigerung der Akzeptanz des Bibers (finanzielle Beihilfe, Beratung)
2. Schadensprävention (Abwehr- und oder Vergrämungsmaßnahmen, z.B. Dammentfernung, Zaun, Baumanstrich)
3. Information und Öffentlichkeitsarbeit
4. Als letztes Mittel in bestimmten Fällen auch Entnahme (dann wenn Prävention nicht möglich oder nicht erfolgreich, bei unmittelbarer Gefährdung der Sicherheit von Menschen, Gefährdung / Schäden von Infrastruktur (Dämme, ..)

Der Kormoran

Dadurch dass der Kormoran über Jahrzehnte in unnatürlich geringen Dichten vorkam, wird die Rückkehr des Kormorans seitens der Fischerei als Auftauchen einer nicht heimischen Art, und als zusätzliche Belastung für die durch Gewässerverbauung stark beeinträchtigten Fische empfunden. In kalten Wintern, wenn stehende Gewässer vereist sind, dringt der Kormoran verstärkt in kleinere Fließgewässer, wie etwa die Alm und die Steyr vor. Hier fehlen die fischereiwirtschaftlich weniger bedeutenden Karpfenarten oder Barsche, die der Kormoran bevorzugt erbeutet. In diesen Gewässern wird der Kormoran mitverantwortlich für die Abnahme der Äsche gemacht, einer Fischart, die auch in Hinblick des Artenschutzes relevant ist. Direkte und eindeutige Zusammenhänge diesbezüglich konnten bisher aber nicht eindeutig festgestellt werden.

Um den Konflikt zu minimieren, wurden Sonderbestimmungen betreffend den Kormoran in die Oö. Artenschutzverordnung aufgenommen. Es wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass der Kormoran in großen Gewässern vergleichsweise geringe Einflüsse auf fischereiwirtschaftlich bedeutende oder gefährdete Fischarten hat.

Der Gänsegeier

Der Gänsesäger ernährt sich tauchend von Fischen. Ähnlich wie der Kormoran wird er mitverantwortlich für die Abnahme von Fischen an Fließstrecken gemacht. Gänsesäger unterliegt den besonderen Bestimmungen des Artenschutzes in Oberösterreich. Da er nach wie vor eine seltene Brutvogelart ist, wurden bisher keine Ausnahmebewilligungen für Vergrämung oder gar Abschuss erteilt.

Eine übermäßige Vermehrung der Art ist auszuschließen, da der Bestand vom Nahrungsangebot an Fischen bestimmt wird. Wie allgemein an Gewässern ist es eine zielführendere Maßnahme, an verbauten Fließgewässern die ökologische Situation durch Flussrenaturierungen grundsätzlich für alle „Flussnutzer“ zu verbessern.

Auch ein YouTube-Film soll hier als Information dienen.

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