Runder Tisch
Das Griss um die besten Lehrlinge

Birgit Stanzel (Schachermayer), Martin Gallistl (Pöstlingberg Schlössl), Alexandra Pfeifer (StadtRundschau), Katrin Kainz (Magistrat Linz) und Christian Diabl (StadtRundschau). | Foto: BRS
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  • Birgit Stanzel (Schachermayer), Martin Gallistl (Pöstlingberg Schlössl), Alexandra Pfeifer (StadtRundschau), Katrin Kainz (Magistrat Linz) und Christian Diabl (StadtRundschau).
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Bei einem runden Tisch diskutierten Experten aus Unternehmen ausführlich über das Thema Lehre.

LINZ:  Die StadtRundschau hat Vertreter von Linzer Unternehmen, die Lehrlinge ausbilden, zu einem runden Tisch geladen. Dass sich am Stellenwert der Lehre in den letzten Jahren nicht viel geändert hat, darüber herrschte in der Runde Einigkeit. Die Gründe, weshalb junge Menschen eine Lehre beginnen, seien noch immer dieselben. "Jemand will auf eigenen Füßen stehen, unabhängig von seinen Eltern sein. Da haben Kampagnen nicht die großen Auswirkungen", so Birgit Stanzel, Lehrlingsreferentin bei der Firma Schachermayer-Großhandelsgesellschaft m.b.H. Beim Magistrat der Stadt Linz merkt Ausbildungskoordinatorin Katrin Kainz jedoch eine wichtige Veränderung:

Lehre nach der Matura

"Wir haben viele Bewerber in den letzten Jahren, die mit Matura zu uns kommen. Ich glaube, die Berufsplanung ist mit 15 Jahren noch etwas zu bald." Dieser Meinung ist auch Pöstlingberg Schlössl-Chef Martin Gallistl. "In der Gastronomie machen viele eine Doppellehre. Die meisten wissen ja noch nicht, wollen sie in die Küche oder in den Service." Bei Schachermayer wirkt man den eventuellen Unsicherheiten der Lehrlinge mit einem Rotationsprinzip entgegen. Im Rahmen der Ausbildung lernen die jungen Erwachsenen in alle Abteilungen des Unternehmens, erklärt Stanzel, welche selbst als Lehrling im Konzern begonnen hat. "Es ist gut Ältere im Betrieb zu haben, die Lehrlinge schauen zu denen auf", setzt Gallistl bei seinen 50 Mitarbeitern auf eine Generationen-Mischung. Auch beim Magistrat unterstützen sechs Verwaltungsassistenz-Lehrlinge die Ausbildungskoordinatorin im Büro und sind dort erste Ansprechpersonen für die Magistrats-Lehrlinge. Beim Großhändler Schachermayer wird das Mentoren-Prinzip mit einem "Buddy-System" gelebt.

Fachkräftemangel ein Thema

Dass die Betriebe den Lehrlingen viel bieten müssen, liegt sicher auch am spürbaren Fachkräftemangel. Den bemerkt selbst ein so großer und renommierter Lehrlingsbetrieb wie die Linz AG, berichtet Kainz. Auch bei der Firma Schachermayer gibt es keine langen Wartelisten mehr. Und "Schlössl"-Chef Gallistl ergänzt: "Ein guter Koch ist heute so begehrt wie ein Informatiker." Zusätzlich kennen alle Ausbildner die Situation, Lehrlinge am Weg zu verlieren. "Jeder hat einmal einen Durchhänger. Wir gehen dann den direkten Weg und suchen das Gespräch, Lehrlinge sind junge Erwachsene", so Stanzel. Nur wenn es nicht mehr anders geht, werden auch die Eltern kontaktiert. Kainz hat auch Lehrlinge, bei denen die Eltern nur am Papier existieren. Die Unterstützung von zu Hause fehlt oft. Die Vielzahl angebotener Lehrberufe macht auch interne Wechsel leichter, sollte es einmal nicht so gut passen. In allen Betrieben haben Schulabbrecher oder Jugendliche mit Lernschwächen oder sonderpädagogischem Förderbedarf eine Chance bekommen und es teilweise bis zur Abschlussprüfung mit Auszeichnung gebracht. "Es geht darum, wie wichtig sich Lehrlinge fühlen" und darum die Jugend erkennen zu lassen, "sie leisten einen Beitrag", meint Kainz.

Zur Sache

• Der Großhandelskonzern Schachermayer bildet derzeit 60 Lehrlinge zu Großhandelskaufmännern/frauen aus. Während der betrieblichen Fachausbildung lernen die Jugendlichen alle Abteilungen kennen.
• Der Magistrat der Stadt Linz ist der zweitgrößte Lehrlingsausbildner der Stadt nach der voestalpine AG. Mehr als 300 Lehrlinge werden in 24 Berufen von 160 Ausbildnern geschult. Dabei steht nicht der Eigenbedarf im Vordergrund. Unterstützung gibt es vor allem für junge Menschen mit Lernschwächen oder persönlichen Defiziten.
• Das Pöstlingberg Schlössl setzt bei der Lehrausbildung auf eine Mischung aus Jung und Alt. Derzeit stehen 16 Lehrlinge in dem Gastronomiebetrieb in Ausbildung.

Birgit Stanzel (Schachermayer), Martin Gallistl (Pöstlingberg Schlössl), Alexandra Pfeifer (StadtRundschau), Katrin Kainz (Magistrat Linz) und Christian Diabl (StadtRundschau). | Foto: BRS
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