Stadt Linz
"Herbstliche Linden" am Hauptplatz sorgen für Ärger und Kritik

Auf der Ostseite des Hauptplatzes verfärben sich bereits nach einer Woche die Blätter der Linden gelb. | Foto: BRS/Gschwandtner
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  • Auf der Ostseite des Hauptplatzes verfärben sich bereits nach einer Woche die Blätter der Linden gelb.
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Ende Juli wurden 30 Linden am Linzer Hauptplatz aufgestellt. Diese sollen für Schatten und ein verbessertes Stadtklima sorgen. Nach nur einer Woche verfärbten sich die ersten Blätter gelb. Das wirft viele Fragen und Kritik auf. Die StadtRundschau hat bei den Verantwortlichen nachgefragt.

LINZ. Mit der Begrünung des Linzer Hauptplatzes wurde der erste Schritt in Richtung "grünere Innenstadt" gesetzt. Der für Stadtnatur und Grünflächen zuständige Vize-Bürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) startete mit den ersten 30 Bäumen in die Umsetzung seines Projekts "1.000 Bäume für die Linzer Innenstadt". Der Plan wurde bereits 2019 präsentiert und soll für 1.000 zusätzliche Bäume innerhalb der nächsten drei Jahre sorgen. Am Hauptplatz musste es nun offenbar schnell gehen.

Halbes Jahr Vorbereitung notwendig

In eigens angefertigten Holztrögen wurden 30 rund fünf Meter hohe Linden aufgestellt. Da die Bäume für eine Pflanzung im Topf aber vorbereitet sein müssen, wurden geeignete Exemplare aus Deutschland importiert. "Damit Bäume im Trog überleben können, braucht es rund ein halbes Jahr Vorbereitung", sagt der für die Stadtgärtnereien und Baumschule zuständige Abteilungsleiter Günter Haderer, "die Bäume müssen bereits einige Monate vorher in den Topf umgepflanzt, oder das Wurzelwerk untergraben werden." Da die Bäume schon im Sommer stehen sollten, fehlte der Linzer Baumschule dazu die notwendige Zeit. 

Verfärbte Blätter bereits nach einer Woche

Vielen Linzern ist aufgefallen, dass bei einigen Bäumen die Blätter bereits gelb verfärbt sind. Besonders jene auf der heißeren Ostseite sind betroffen. Auch Vize-Bürger Markus Hein (FPÖ) ist dieser Umstand nicht entgangen. In einer Aussendung kritisierte er die Vorgangsweise Baiers scharf. "Wenn 100.000 Euro für 30 Linden ausgegeben werden, die dann binnen einer Woche beginnen ihre Blätter abzuwerfen, ist dies wohl das genaue Gegenteil von einer effizienten Mittelverwendung", so Hein. Er hätte sich eine permanente Begrünung gewünscht.

Stressreaktion durch Umpflanzen und Hitze

"Bei den Verfärbungen handelt es sich um eine natürliche Stressreaktion der Bäume", erklärt Haderer. Ungünstig für die Pflanzung wären auch die hohen Temperaturen in den letzten Wochen gewesen. Idealerweise hätte man diese im Frühjahr durchführen sollen. "Die Linden halten die Hitze aber grundsätzlich aus und werde es überleben", versichert Haderer. Während der heißen Tage wurden die Bäume täglich besprüht und ausreichend mit Wasser versorgt. Die nächsten vier bis sechs heißeren Wochen müssen so überbrückt werden. Dafür können die Linden auch über die Wintermonate am Hauptplatz stehen bleiben.

Die 30 etwa fünf Meter hohen Linden kosteten samt Holztrögen und Transport rund 100.000 Euro. | Foto: BRS/Gschwandtner
  • Die 30 etwa fünf Meter hohen Linden kosteten samt Holztrögen und Transport rund 100.000 Euro.
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"Eine reine Alibi-Aktion"

Verärgert über die Linden am Hauptplatz ist auch Günter Eberhardt, Architekt und Sprecher der Linzer Baumrettungsinitiative. "Das ist eine reine politische Alibi-Aktion und bringt rein gar nichts für das Stadtklima", so Eberhardt. Bis sich bei Linden eine schattenspendende Krone bilden würde, dauert es rund 20 Jahre gibt der Experte zu bedenken. Eine andere Art von Bäumen wäre hier besser gewesen. Aus der Stadtgärtnerei heißt es dazu, dass von den Verantwortlichen der Wunsch nach einer heimischen Baumart geäußert wurde. Daher fiel die Entscheidung auf die Linden.

Schwammstadt-Prinzip soll endlich umgesetzt werden

Besonders ärgerlich findet Eberhardt den Umstand, dass auch hier wieder nicht auf das von Experten entwickelte Schwammstadt-Prinzip zurückgegriffen wurde. Schon bei den Bäumen in der Stockhofstraße wurde entgegen besseren Wissens und eines Gemeinderatsbeschlusses darauf verzichtet. Die StadtRundschau berichtete. Alle anderen Baumpflanzungen ergeben laut Eberhardt keinen Sinn und seien reine Geldverschwendung.

Auf der Ostseite des Hauptplatzes verfärben sich bereits nach einer Woche die Blätter der Linden gelb. | Foto: BRS/Gschwandtner
Die 30 etwa fünf Meter hohen Linden kosteten samt Holztrögen und Transport rund 100.000 Euro. | Foto: BRS/Gschwandtner
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