"Lehrlinge werden unsere Fachkräfte"
Bei einem runden Tisch diskutierten Experten aus Unternehmen ausführlich über das Thema Lehre.
Die StadtRundschau hat sechs Vertreter von lehrlingsausbildenden Unternehmen zu einem runden Tisch eingeladen. Die Fragen dazu wurden gemeinsam mit den Lehrlingsredakteuren ausgearbeitet (siehe Kasten rechts). Eine ganz wichtige Frage der Lehrlinge ist, welchen Stellenwert die Lehre für Unternehmen hat. Dabei herrschte in der Runde große Einigkeit. "Lehre hat einen höheren Stellenwert als früher", sagen Christian Dannerer, Lehrbeauftragter von EBG, und Lisa Mayr, Human Ressources Managerin bei Transgourmet. "Die Lehre hat den großen Vorteil, man hat eine Ausbildung und steht dennoch voll im Berufsleben", sagt Christina Gaddy vom Personalmanagement der Raiffeisenlandesbank. Anna Kneidinger, Geschäftsführerin des Kneidinger Centers, wies auf die Bedeutung der Lehrlinge in ihrem Betrieb hin: "Lehrlinge werden im Gegensatz zu Schülern ins harte Arbeitsleben gestoßen. Es muss uns bewusst werden, was sie leisten." Dem schloss sich Bernhard Niederhuber, Lehrbeauftragter von Primetals Technologies, an. "Die Lehre ist etwas Spannendes. Das macht man nicht, weil man die Schule nicht schafft. Vielmehr ist es eine zukunftsträchtige Ausbildung, auf die man aufbauen kann." Wie gut sich mit Lehre Karriere machen lässt, zeigt Martina Ablinger-Steidl, HR-Strategie und Steuerung der Energie AG, auf: "Unser Generaldirektor war selbst Lehrling, und auch 30 Prozent unseres Stammpersonals haben eine Lehre absolviert."
Zukunft der Lehrlinge
Die Lehrlingsredakteure wollen wissen, welche Rolle sie in Zukunft in ihren Unternehmen spielen: "Wir übernehmen, soweit es passt, alle Lehrlinge. Für uns als Familienbetrieb ist die Lehre eine ganz wichtige Schiene, um an neue Mitarbeiter zu kommen", sagt Kneidinger. Auch alle anderen betonen, weitestgehend alle Lehrlinge übernehmen zu wollen. "Lehrlinge sind unsere Zukunft", bringt es Mayr auf den Punkt. Einigkeit herrschte darüber, dass es künftig schwieriger werden wird, gute Mitarbeiter zu finden. "Wenn wir nicht selber ausbilden, haben wir massive Probleme, an Fachkräfte zu kommen", so Kneidinger. "Ab dem vierten Lehrjahr werden sie bei uns wie vollwertige Kfz-Techniker eingesetzt. Die meisten wollen dann auch bleiben", sagt Dannerer. "Wir haben bis dato alle übernommen, wo es gepasst hat. Wegen den Anreisezeiten nach Linz wechseln aber manche, die von weiter herkommen, in regionale Filialen", so Gaddy. Ein Schwerpunkt beim runden Tisch war das Thema Aus- und Weiterbildung. „Wir bieten unseren Lehrlingen eine umfassende Ausbildung. Damit sichern wir auch unsere Fachkräfte der Zukunft“, sagt Niederhuber. Ebenfalls heiß diskutiert: die Lehre mit Matura. „Der Wunsch dazu muss vom Lehrling kommen. Nicht jeder kann das. Man muss sich bewusst machen, wie viele Stunden und Abende das sind. Aber wir unterstützen das natürlich“, sagt Ablinger-Steidl. Auch die anderen Unternehmensvertreter stehen dem offen gegenüber. Schließlich hat jede Firma gerne engagierte Lehrlinge.
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