Neue Initiative "Pro Mariendom" will größte Kirche Österreichs erhalten
Der Zahn der Zeit hat am Mariendom genagt. Vor mehr als 90 Jahren gebaut, muss die flächenmäßig größte Kirche Österreichs nun dringend restauriert werden. Das haben Untersuchungen gezeigt, die im vergangenen November durchgeführt wurden. "Es geht dabei nicht nur um Aspekte der Schönheit – auch aus Sicherheitsgründen sind Sanierungsmaßnahmen nötig", sagt Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer. Insgesamt werden im Zeitraum 2021 bis 2030 13 Millionen Euro benötigt. 5,5 Millionen Euro fallen für die Instandhaltung an. 7,5 Millionen Euro sind für notwendige Arbeiten am Turm und an den Glasfenstern budgetiert. Einen Großteil des Betrags wird die Kirche übernehmen, auch das Land Oberösterreich und die Stadt Linz haben bereits Unterstützung zugesagt.
Spendenaktionen geplant
Die Sanierungsmaßnahmen sprengen jedoch die finanziellen Möglichkeiten der Diözese Linz: "Wie schon beim Dombau selbst sind wir auch jetzt wieder auf Spendengelder angewiesen, um die Erhaltung unseres Doms gewährleisten zu können", sagt Bischof Manfred Scheuer. Daher hat sich vor drei Monaten die Initiative "Pro Mariendom" gegründet. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, hier tatkräftig zu unterstützen und eine der bedeutendsten Kirchenbauten der Neugotik langfristig zu erhalten. Schirmherren sind Landeshauptmann Thomas Stelzer und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Landeshauptmann a.D. Josef Pühringer ist Vorsitzender des Beirats. "In den kommenden Monaten starten wir mit Sponsoring- und Spendenaktionen bei oberösterreichischen Unternehmen und in der heimischen Bevölkerung. Ebenso geplant sind Benefizveranstaltungen und Aktionen wie Steinpatenschaften. Auch die Domlotterie wird wieder aufgelegt und es wird einen Geschenkartikelverkauf geben", so Pühringer.
Schwerpunkte: Turm und Fenster
Im Vorjahr wurde das Gebäude eine Woche lang auf Herz und Nieren geprüft, um etwaige Schäden durch Witterung festzustellen. Die Untersuchung hat ergeben, dass vor allem der Turmspitz des rund 135 Meter hohen Turms dringend saniert werden muss. "Es geht dabei um die Dichtheit des Dachs. Das Dach ist aus Stein gebaut und die Fugen sind die Schwachstelle", erklärt Dombaumeister Wolfgang Schaffer. Ab einer Höhe von 65 Metern müssen sämtliche Fugen ausgebessert werden. Dabei werden auch alle Steinteile und Figurenelemente restauriert. Kleinere Reparaturen werden vor Ort durchgeführt, bei größeren Schäden müssen die bis zu 250 Kilogramm schweren Elemente abgebaut und in der Dombauhütte restauriert bzw. durch neue Teile ersetzt werden. Im Inneren des Turms müssen Plattformen erneuert und baufällige Aufstiege ersetzt werden. Auch kleinere Schäden am Turmkreuz müssen repariert werden. "Je nach Witterung wird die Turmspitzsanierung rund zwei bis zweieinhalb Jahre dauern", so Schaffer. Begonnen werden soll mit der Eingerüstung Anfang 2019. Die Kosten allein für dieses Projekt belaufen sich auf rund vier Millionen Euro.
Ein weiteres großes Projekt sind die historisch wertvollen Glasfenster. Ein Großteil der mehr als 70 Fenster wurde im 2. Weltkrieg beschädigt. Rund die Hälfte weist immer noch Schäden auf, die durch Granatsplitter verursacht wurden. Im Zuge der Renovierung wird auch eine neue Schutzverglasung angebracht.
Ebenfalls geplant ist, bereits verwitterte Brüstungen an der Turmbasis in 35 Metern Höhe durch festen Sandstein zu ersetzen. Der Sakristei-Dachboden muss dringend von Taubenkot gereinigt werden. Reparatur- und Renovierungsarbeiten wird es auch an der Fassade und im Bereich des Vierungsturmes geben, in der Votivkapelle, der Krypta und der Domkrippe. Während der gesamten Arbeiten soll der Zugang zum Mariendom ungehindert gewährleistet bleiben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.