Raue Zeiten für die Ärmsten in Linz

Dieses illegale Zeltlager bei der Aigengutstraße wurde vom städtischen Erhebungsdienst geräumt. | Foto: privat
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Das Klima wird schwieriger, die Toleranz der Menschen gegenüber Leuten, denen es wirklich schlecht geht, sinkt ins Negative", sagt Alexandra Schmid von den Grünen Linz. "Das stimmt", sagt Ernst Achleitner, Geschäftsführer des B37. Er legt aber Wert darauf, zu differenzieren, vor allem weil Obdachlose gerne in einen Topf mit Kriminellen geworfen werden. "Zur Gruppe der Obdachlosen gehören auch viele Bewohner der Notschlafstelle, manche haben sogar eine eigene Wohnung. Aber sie haben nicht genug Geld, um in den Klosterhof was trinken zu gehen. Daher kaufen sie Alkohol in Supermärkten, wo er billig ist. Sie halten sich dann natürlich an Orten auf, wo die Infrastruktur dafür vorhanden ist. Im Hessenpark ist ein Pennymarkt, wo alles auf Alkoholkonsum ausgelegt ist, und wo es einen Doppelliter Wein unter 2 Euro gibt. Ich kenne aber keinen Vorfall in Linz, wo es schwere Übergriffe von Obdachlosen auf Unbeteiligte gegeben hat", so Achleitner.

Zeltlager werden geräumt
Rauer ist das Klima auch für jene geworden, die aus Mangel an Alternativen in Zelten schlafen. Erst kürzlich wurden in Linz wieder vier Zeltlager geräumt. Betroffen sind circa 60 Personen, die unerlaubt genützte Plätze räumen mussten. "Sie kommen um 6 Uhr morgens. Die Zelte werden ausgeräumt und zerstört. Wir können da auch nichts tun, denn es ist immer eine Überraschungsaktion", sagt Thomas Diesenreiter, Sprecher der Bettellobby. Allerdings ist gerade für Roma, die sich hier ein besseres Leben erhofften, das Zelt oftmals der letzte Ausweg. "Sie dürfen nicht in die Notschlafstelle. Sie schlafen dann in Schlafsäcken entweder unter der Brücke oder im öffentlichen Raum. Wem ist damit geholfen?", so Diesenreiter, der sich für sozialpolitische Lösungen einsetzt.

Sektorales Bettelverbot
Das Betteln ist bereits seit dem vergangenen Jahr in Linz zumindest sektoral verboten. Strafen sind aber bereits schon länger keine mehr ausgesprochen worden, zumal die ersten Strafen abgewiesen wurden. Die Stimmung gegenüber Bettlern ist dabei aber nicht besser geworden. "Es ist natürlich unangenehm, aber man muss versuchen, die Situation der Menschen zu verstehen. Es wird immer Leute geben, die wenig haben. Das muss eine Gesellschaft aushalten", sagt Schmid. Zumal die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, und immer mehr Menschen in die Armut schlittern.
Als immer drängenderes Problem sieht man die Obdachlosigkeit auch bei der FPÖ. Ein Antrag, wonach die Stadt eine Räumlichkeit für einen Verein, der sich für Obdachlose einsetzt, zur Verfügung stellen sollte, fand keine Zustimmung der anderen Parteien im Gemeinderat (siehe Kasten rechts). Hauptsächlich mit der Begründung, dass es viele Vereine gebe, die Räume benötigen, und da nicht ein einzelner bevorteilt werden kann. "Oberflächlich mag das schlüssig klingen, aber es macht einen Unterschied, ob ein Verein unterstützt wird, der einen kulturellen Mehrwert bietet, oder ob es um Obdachlose geht. Da geht es um menschliche Grundbedürfnisse", zeigt FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer kein Verständnis.

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