Rücksicht auf Familie ist in Arbeitswelt notwendig

Franz Hiesl | Foto: Foto: BezirksRundschau

Franz Hiesl sieht Zukunft klar im familienorientierten Arbeitsleben

Im Gespräch mit der BezirksRundschau spricht Landeshauptmann-Stv. Franz Hiesl über die oö. Verkehrssituation, Personaleinsparungen beim Land OÖ und über die Verantwortung der Betriebe im Bereich Familie.
BezirksRundschau: Im ersten Halbjahr 2011 hatten wir in Oberös-
terreich so wenige Verkehrstote wie noch nie. Was sind die Gründe?
Franz Hiesl: Wir haben Anfang der 70er-Jahre in Österreich knapp 3000 Verkehrstote gehabt wobei es damals wahrscheinlich nur die Hälfte an Autos gab. Jetzt pendeln wir zwischen 500 und 700 Verkehrstoten in einem Jahr in Österreich. Die Gründe hierfür sind sichere Fahrzeuge, die gute Fahrausbildung und die Straßen. Vor 40 Jahren ist man noch auf vielen Schotterstraßen in Oberösterreich unterwegs gewesen. Heute haben wir ein gut ausgebautes Verkehrsnetz.

BezirksRundschau: Sie sprechen das Verkehrsnetz an. Kommt der Linzer Westring planmäßig oder könnte er doch noch scheitern?
Hiesl: Der Westring ist fast eine unendliche Geschichte, die geht zurück auf die 70er-Jahre. Heuer im Jänner haben wir gemeinsam mit allen drei Landtagsfraktionen erreicht, dass der Westring am Leben bleibt. Die Grünen waren dagegen. Das nehme ich zur Kenntnis. Es ist aber eine ganz breite Mehrheit in Oberösterreich und der Stadt Linz für den Westring. Bis auf die Westbrücke und den Nordteil als kleine Korrekturen wird der Westring voraussichtlich 2015 auch gebaut. Mit 15 Prozent (zwei Drittel das Land, ein Drittel die Stadt) werden wir uns bei den Kosten von insgesamt 450 bis 500 Millionen Euro beteiligen. Nach meiner Meinung ist der Westring im Trockenen.
BezirksRundschau: Die Umweltverträglichkeitsprüfung kann den Westring nicht mehr zum Scheitern bringen?
Hiesl: Sie können davon ausgehen, dass die handelnden Personen nicht irgendwelche Hampelmänner sind, die einfach irgendwas einreichen und es darauf ankommen lassen. Man kann aber bei solch einem Verfahren nie sagen, ob nicht irgendeine unvorhergesehene Unbekannte auftaucht.

BezirksRundschau: Auf der Linzer A7 steht Stau an der Tagesordnung. Wann kommt die Ostumfahrung?
Hiesl: Wir haben das große Straßennetz in Oberösterreich im Endausbau. Wir haben die Pyhrn in der letzten Stufe des Ausbaus, wir haben die Innkreisautobahn und die Westautobahn in der Sanierung, die S10 im Mühlviertel und den Westring. In ferner Zukunft liegt dann die Linzer Ost-
umfahrung, eine Verbindungsspange von der Westautobahn im Bereich Enns-Asten abspringend ins Mühlviertel nach Gallneukirchen laufend. Ein Projekt, das nach 2020 Chancen auf Realisierung hat.

BezirksRundschau: Kommen wir auf Ihr Personalressort zusprechen. Müssen sich Landesbedienstete 2012 vor schmerzhaften Sparmaßnahmen fürchten?
Hiesl: Wir werden im September das Dienstrechtsänderungsgesetz beschließen. Wir wollen die Verwaltung um 500 Leute weniger bewerkstelligen, aber auch das Leistungsangebot etwas verringern. Alles wird ohne Kündigungen in den nächsten zwei bis drei Jahren vonstattengehen und spart uns in etwa 20 Millionen Euro. Ich hab` im Jahr zirca 200 bis 300 Pensionierungen, hier werden weniger nachbesetzt. Manche Sonderleis-
tungen, wie der arbeitsfreie Karfreitag werden abgeschafft. Auch wird es vielleicht nicht die ganzen Lohnerhöhungen geben.
BezirksRundschau: Sie sind auch für die Familien im Land zuständig. Werden diese genug unterstützt?
Hiesl: Die Hauptfamilienleistungen erbringt der Bund. Ich habe sieben Millionen Euro bei mir im Budget stehen, die den Familien direkt zugutekommen. Und auch die Gemeinden haben Familienleistungen. Wir haben in Oberösterreich, würde ich meinen, ein großzügiges Familienförderpaket, wobei bei uns die großen Leistungen nicht finanziell passieren, sondern im Bereich der Dienstleistungen, siehe Gratiskindergarten.

BezirksRundschau: Familie und Beruf: Kann eine Kinderbetreuung die Arbeit einer Mutter ersetzen?
Hiesl: Der Wunsch von Frauen, außerhäuslich beschäftigt zu sein ist größer geworden. Deshalb muss es auch ein entsprechendes Angebot und eine familienfreundliche Einstellung in den Betrieben geben das muss noch wachsen. Früher hatten wir das arbeitsorientierte Familienleben, zukünftig brauchen wir das familienorientierte Arbeitsleben. Die Arbeitswelt muss Rücksicht nehmen, dass die Gesellschaft Kinder braucht. Da liegt Verantwortung bei den Betrieben, damit man das vereinbaren kann. Das liegt ja auch in der Natur. Es ist eindeutig das Wünschenswerteste, wenn ein Kind eine fixe Bezugsperson, Vater oder Mutter, hat.

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