Obdachlosigkeit
Straßenzeitung "Kupfermuckn" feiert 25. Geburtstag

So nah wie auf diesem Bild aus dem Jahr 2019 kommt sich die "Kupfermuckn"-Redaktion derzeit nicht. | Foto: Kupfermuckn
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Was 1994 mit einer Schreibwerkstätte begann, hat sich zur vielgelesenen Straßenzeitung mit 30.000 Exemplaren im Monat entwickelt. Dass die "Kupfermuckn" einen wesentlichen Beitrag zu mehr Offenheit gegenüber Randgruppen leistet, bestätigt auch eine Befragung des market Instituts.

LINZ. Zum 25. Geburtstag bat die Straßenzeitung "Kupfermuckn" ihre LeserInnenschaft um ihre Meinung. Die MeinungsforscherInnen des market Instituts fragten dazu nach den Kaufgründen der Zeitung. Ergebnis: Sowohl die Unterstützung der VerkäuferInnen sowie die Inhalte geben meist den Ausschlag für den Zeitungskauf – wobei der soziale Aspekt leicht überwiegt.

Betroffene selbst am Wort

Viele LeserInnen schätzen die Authentizität der "Kupfermuckn", da darin von Obdachlosigkeit oder Ausgrenzung Betroffene selbst zu Wort kommen. Den Satz "Ich beschwichtige mit dem Zeitungskauf mein schlechtes Gewissen" lehnten 50 Prozent der Befragten vehement ab. Zwei Drittel der LeserInnen gaben an, dass sich ihre Einstellung zu Randgruppen durch die "Kupfermuckn"-Berichterstattung deutlich verbessert habe. "Widerlegen wir doch Einsteins Aussage, Vorurteile würden sich schwerer zertrümmern lassen, als Atome“, kommentiert Chefredakteur Heinz Zauner den erfreulich hohen Wert.

Meinung zu Randgruppen hat sich verschlechtert

In einer zweiten Erhebung befragte das market Institut 1.000 ÖsterreicherInnen allgemein zu ihrer Einstellungen bezüglich Randgruppen. Die Stimmungslage in der Bevölkerung habe sich  verglichen mit der Erhebung von vor zehn Jahren zum Teil erheblich verschlechtert, so David Pfarrhofer vom market Institut. So sagten 60 Prozent der Befragten, dass Bettler das Straßenbild stören – 2011 waren es erst 29 Prozent gewesen. "Selbst Neid ist ein Thema“, so Pfarrhofer. 27 Prozent unterschrieben die Aussage, dass Obdachlose mehr Geld bekämen, als Menschen die dafür schwer arbeiten – 2011 waren lediglich acht Prozent der Befragten dieser Meinung.

Weltoffenere "Kupfermuckn"-LeserInnen

Ein weiteres Ergebnis der Meinungsumfrage: "Die Leserinnen der Kupfermuckn stehen Randgruppen deutlich aufgeschlossener gegenüber", so Pfarrhofer. Die Straßenzeitung trage offensichtlich zu einem offeneren Weltbild bei. Zum Geburtstag gönnt sich die Straßenzeitung auch einen Relaunch – die Ergebnisse der Befragung sollen eine wichtige Rolle bei der Neuausrichtung der "Kupfermuckn" spielen, so Chefredakteur Heinz Zauner.

30.000 verkaufte Zeitungen im Monat

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte der Straßenzeitung im Jahr 1994 – mit einer ins Leben gerufenen Schreibwerkstätte in der Arge für Obdachlose mit den SchriftstellerInnen Kurt Mitterndorfer und Eugenie Kain. Heute verkaufen rund 250 Verkäufer 30.000 Ausgaben monatlich in Linz, Wels, Steyr und Vöcklabruck. Drei Viertel der Artikel in der Straßenzeitung werden von Betroffenen selbst geschrieben – jeden Mittwoch trifft man sich zur Redaktionssitzung. Das große Fest zum 25. Geburtstag lässt Corona-bedingt noch auf sich warten – "wird aber bestimmt nachgeholt", verspricht Zauner.

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