Vorbestrafte Sextäter im Visier der Justiz

Zwei minderjährige Kinder – damals im Alter von elf und dreizehn Jahren – wurden in Marchtrenk missbraucht. | Foto: Berchtesgaden/Fotolia
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  • Zwei minderjährige Kinder – damals im Alter von elf und dreizehn Jahren – wurden in Marchtrenk missbraucht.
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Jetzt ging es doch recht schnell: Seit mehr als zwei Jahren hat die Staatsanwaltschaft gegen einen 68-jährigen Goiserer Pensionisten wegen des Verdachts auf pornografische Darstellung Minderjähriger (§207a StGB) und Verbotene Veröffentlichung (§301 StGB) ermittelt.

Am 9. Mai wurde der Mann, der als einer der Haupttäter im „Goiserer Kindermissbrauchsskandal“ 1997 zu fünf Jahren Haft verurteilt worden war, schließlich in U-Haft genommen. Die BezirksRundschau berichtete exklusiv auf www.bezirksrundschau.com. Doch die Verhaftung stand in keinem direkten Zusammenhang mit den bisherigen Ermittlungen.

Daten der Opfer im Internet

Vielmehr hatte der Pensionist einmal mehr die Daten seiner Opfer im Internet veröffentlicht. Die Staatsanwaltschaft hat allerdings dieses Mal den Verdacht, dass darunter auch pornografische Darstellungen Minderjähriger gewesen waren. Über den Goiserer Pensionisten ist nun wegen „Tatbegehungsgefahr“ Untersuchungshaft verhängt worden. Ein neues Ermittlungsverfahren wegen eines Verdachts auf Verstoß gegen §207a StGB (pornografische Darstellung Minderjähriger) wurde eingeleitet. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Menge an Material gefunden

Wegen der wiederholten Veröffentlichung von Fotos, Aussagen und Adressen seiner damaligen Opfer im Internet, gab es bei dem Mann bereits im April 2012 eine Hausdurchsuchung. Dabei wurden, laut Staatsanwaltschaft, Computer, Laptops und Memory-Sticks sichergestellt. Auf diesen fanden die Ermittler 2000 Bilder und 100 Videos, die in den Verdacht der pornografischen Darstellung Minderjähriger fallen, sagte Staatsanwalt Christian Hubmer bereits am 4. April gegenüber dem ORF-Radio.

Extrem zeit- und arbeitsintensiv gestalteten sich allerdings die Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verbotene Veröffentlichung. Die Behörden mussten in mühsamer Kleinarbeit rekonstruieren, was im Prozess 1997 unter Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt worden war – und was nicht.

Minderjährige missbraucht

Bereits seit 2012 sitzt ein weiterer Sextäter, ein 40-jähriger gebürtiger Welser, wieder im Gefängnis. Er war bereits 1997 im „Goiserer Kindermissbrauchsskandal“ zu einer Haftstrafe verurteilt worden.

Nach Ermittlungen der Polizei wurde der Welser im Februar 2012 verhaftet. Im November 2013 verurteilte ihn das Landesgericht Wels rechtskräftig wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, pornografischer Darstellung Minderjähriger und Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses zu vier Jahren Haft.

Laut Staatsanwaltschaft hatte er zwei Buben aus Marchtrenk, die elf und 13 Jahre alt waren, missbraucht. Von mindestens einem der Minderjährigen soll der Täter auch kinderpornografisches Material hergestellt und dieses laut Staatsanwalt Christian Hubmer „gehortet und verteilt“ haben. Der Missbrauch des Autoritätsverhätnisses betraf den über 14-jährigen Bruder eines der minderjährigen Opfer. Dieser wurde laut Staatsanwaltschaft „unter Substanzeinfluss“ von dem Täter missbraucht.

Täter war selbst Opfer

Übrigens: Der heute 40-jährige Welser war, laut eigenen Angaben, als Kind selbst Opfer des 68-jährigen Goiserers. In Gerichtsprotokollen, die der BezirksRundschau vorliegen, gibt der 40-Jährige an, ab seinem zwölften Lebensjahr von dem Pensionisten missbraucht worden zu sein.


Weitere Meldungen zu diesem Thema:


Bericht vom 20. Februar 2014
Täter will Entschädigung – Daten wieder im Internet –– Interview mit verurteiltem Goiserer Pensionisten

Bericht vom 6. März 2014
Neue Anklage gegen Pensionist, der Opfer im Internet bloßstellt – Missbrauchsopfer im Exklusiv-Interview

Online-Bericht vom 13. Mai 2014
Goiserer Pensionist wegen Kinderporno-Verdacht in U-Haft

Zwei minderjährige Kinder – damals im Alter von elf und dreizehn Jahren – wurden in Marchtrenk missbraucht. | Foto: Berchtesgaden/Fotolia
Foto: robhainer/Fotolia

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