Grundstücksteilung

Wenn Anrainer plötzlich keine Anrainer mehr sind

Durch eine Grundstücksteilung haben Anrainer der geplanten Leichtathletik-Anlage am Freinberg ihren Parteienstatus bei der Bauverhandlung verloren. Die Diözesane Immobilienstiftung bestreitet, Kritiker ausschließen zu wollen.

LINZ. Umstrittene Baumfällungen, Anrainerproteste, Mahnwachen vor dem Bischofshof – die geplante Leichtathletik-Anlage neben der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz hat – wie mehrfach berichtet – schon für viel Aufregung gesorgt. Nun ist die Causa um eine Episode reicher: Anrainer haben herausgefunden, dass der Eigentümer, die Diözesane Immobilien-Stiftung (DIS), im Vorjahr im Zuge einer Neuvermessung eine Grundstücksteilung vorgenommen hat – mit dem Resultat, dass viele von ihnen ihre Parteienstellung verlieren, da sie nun mehr als 50 Meter entfernt wohnen.

"Völlig unverständliche Vorgehensweise"

Eine von ihnen ist Roswitha Hölzl aus der Gugl Mugl-Siedlung gleich neben der Hochschule. Sie ist enttäuscht, denn mit der Parteienstellung verliert sie auch ihre Rechte bei der Bauverhandlung. "Es ist für mich völlig unverständlich, dass eine kirchliche Organisation diese Vorgangsweise wählt und uns als Nachbarn auslädt", so Hölzl. Sie hat sich gemeinsam mit anderen von Anfang an gegen das Bauvorhaben engagiert, weil sie Lärm, Emissionen und Lichtverschmutzung befürchtet. Projektgegner vermuten hinter der Grundstücksteilung deshalb eine gezielte Aktion, um kritische Stimmen von der Bauverhandlung fernzuhalten. Von einem "schwer erschütterten" Vertrauen spricht etwa Christian Trübenbach von der Initiative "Linzer Grüngürtel schützen, jetzt!".

"Wollten niemanden ausbooten"

Der Eigentümer weist die Vorwürfe gegenüber der BezirksRundSchau zurück. "Das Ziel war nicht unbedingt, dass man jemanden ausbootet", sagt Simon Spendlingwimmer von der DIS. Die Vermessung wäre erforderlich gewesen, weil die tatsächlichen Grundgrenzen von den im Bebauungsplan dargestellten abgewichen seien. Allerdings – so Spendlingwimmer auf Nachfrage – hätte man das "rein theoretisch wahrscheinlich" auch ohne Grundstücksteilung machen können.

Nachbesserungen bei Lichtanlage

Neuigkeiten gibt es zum Projekt selbst: Nach einem Treffen mit Anrainern sind die Pläne auch in Abstimmung mit der Umweltanwaltschaft überarbeitet worden. Es wird ein ökologisches Bepflanzungskonzept geben und Nachbesserungen bei der Flutlichtanlage. Konkret werden nur die Sportfläche ausgeleuchtet und nur Leuchtmittel mit geringem UV-Anteil verwendet, um die Insekten zu schützen. Seit Montag liegt auch das Ergebnis einer Untersuchung vor, wonach die Nachbarn durch die Beleuchtung keine wesentlichen Beeinträchtigungen haben würden. "Die Mitwirkung der Umweltanwaltschaft und der Anrainer hat sicher auch Verbesserungen gebracht", so Spendlingwimmer. 

Noch kein Verhandlungstermin

Ob die DIS im Umgang mit den Anrainern alles richtig gemacht hat, lässt er offen. Aber es könne einem Grundstückseigentümer nicht verwehrt werden, eine Fläche zu nutzen. Auf dem Gelände soll eine Leichtathletik-Anlage für die TGW Zehnkampf-Union und die Pädagogische Hochschule entstehen, die auch von Schulen genutzt werden kann. Wann die Bauverhandlung sein wird, ist noch unklar. Der Bau könnte sich zudem aufgrund der ausgelasteten Baufirmen und den Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg verzögern. Aufgeben wird Hölzl ihren Widerstand jedenfalls nicht. "Wir bleiben dran", sagt sie.

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