Menschen im Gespräch
Wie aus alten Handschriften Kunst wird

Der neue Dom auf einer Handschrift aus Linz. | Foto: Atelier Wallenta
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  • Der neue Dom auf einer Handschrift aus Linz.
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Otmar Wallenta rettet alte Handschriften und verwandelt sie mit eigenen Zeichnungen in Kunst.In Linz hat der pensionierte Hauptschullehrer aus Steyr eine Atelierwohnung. Seine Werke werden noch bis 19. Jänner im „My Indigo“ an der Promenade 25 ausgestellt.

Was ist die Idee hinter Ihren Werken?
Otmar Wallenta: Viele Künstler haben Schriften übermalt. Ich habe mir gedacht, da steckt doch viel mehr dahinter. Wenn ich zum Beispiel ein altes Schreiben mit schönen Siegeln habe, in dem vom Mariendom die Rede ist, dann kann ich den Mariendom nebenbei so gestalten, dass die Schrift nicht zerstört wird. Die Betrachter beginnen die alten Schriften zu lesen und werfen solche Funde nicht mehr so leicht weg. So wird die Malerei zur Spurensicherung.
 
Sind Sie mehr Sammler oder mehr Künstler?
Ich sehe mich nicht nur als Künstler, sondern immer noch als Lehrer und Heimatforscher. Ich habe die größte öffentlich zugängliche Mineraliensammlung des Landes OÖ in der Sternwarte Kremsmünster aufgebaut. Ich bin der Meinung, dass man die Dinge, die man sammelt, auch öffentlich zugänglich machen soll.

Woher kommt Ihr historisches Interesse?
Das kommt schon aus der Zeit des Mineraliensammelns. Dann habe ich den Arbeitskreis zur Geschichte der Steyrtalbahn geleitet. Wir haben damals das ganze Archiv gesichtet, digitalisiert und ein Buch herausgebracht. Um die alten Dokumente lesen zu können, musste ich die Kurrentschrift lernen. So hat alles angefangen.
 
Wann sind Sie zum ersten Mal auf Schriften gestoßen?
Im Zuge des Mineraliensammelns habe ich Literatur aus dem 19. Jahrhundert genutzt, mit alten Schriften. Immer wenn ich Literatur zu meinen Hobbys gebraucht habe – und dabei bin ich auf Kurrentschriften gestoßen und habe so mein Interesse an der Geschichte entwickelt.
 
Was fasziniert Sie an den alten Schriften?
Wenn ich eine alte Schrift in der Hand habe, dann kommt in mir eine gewisse Ehrfurcht auf. Vor 300 Jahren hat sich einer hingesetzt und das geschrieben. Ich halte also lebendige Geschichte in der Hand, auch wenn es nur ein vergilbtes Fragment Papier ist.
 
Wo suchen Sie nach den Schriften?
Auf Dachböden bei Trödlern, bei Hausräumungen und in der Papierentsorgung. Handschriften wurden auch als Verpackungsmaterial von wertvolleren Sachen verwendet.

Wie stellen Sie den historischen Wert einer Schrift fest?
Nachdem ich kein ausgebildeter Historiker bin, maße ich mir nicht an, das beurteilen zu können. Ich habe Fachleute, die das feststellen, zum Beispiel im Landesmuseum. Aber man entwickelt natürlich mit der Zeit ein Gespür dafür. 
 
Was machen Sie dann mit den wertvollen Stücken?
Wenn ein besonderer historischer Wert gegeben ist, dann schenke ich die Funde meist einem Archiv, einem Museum oder der betroffenen Gemeinde. Für die künstlerische Bearbeitung scheiden sie natürlich aus.
 
Was war bisher das interessanteste Fundstück?
Das waren Handschriften aus 1590 über Steyr und aus 1620 über die „Schwarzen Grafen“, das waren Hammerwerksbesitzer in Micheldorf. Diese Schriften habe ich aus der Papierentsorgung gerettet.
  
Welche Werke zeigen Sie bei Ihrer Ausstellung in Linz?
Meine Arbeiten über Linz sind bis Mitte Jänner im „My Indigo“ in den Promenadengalerien zu sehen. Zum Beispiel zeige ich eine Arbeit von der Landstraße mit der Karmeliterkirche auf einem Originaldokument, das die Karmeliter an ihre Filiale in Gmunden geschrieben haben.

Der neue Dom auf einer Handschrift aus Linz. | Foto: Atelier Wallenta
Otmar Wallenta (re.) | Foto: Atelier Wallenta
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