Stadtgeschichte
Der "Fall Dinghofer" wird jetzt untersucht

Noch bevor die Diskussion losging, forderte die Junge Linke eine Umbenennung der Dinghoferstraße. | Foto: Junge Linke / Elena Richtsfeld
  • Noch bevor die Diskussion losging, forderte die Junge Linke eine Umbenennung der Dinghoferstraße.
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Landeshauptmann Stelzer lässt historische Rolle Dinghofers aufarbeiten. Die Grünen fordern eine Zusatztafel bei der Dinghoferstraße, die FPÖ ortet hingegen einen Stellvertreterkrieg.

LINZ. Nach einer ORF-Dokumentation in der Reihe „Baumeister der Republik“ über den ehemaligen Linzer Bürgermeister Franz Dinghofer ist eine heftige Diskussion entbrannt. Kritik kommt etwa vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ). Dinghofer würde in der Doku zu Unrecht in der politischen Mitte verortet. Dass die Großdeutsche Volkspartei, deren Mitbegründer und zeitweiser Obmann Dinghofer war, einen aggressiven Antisemitismus propagierte, werde nicht ernsthaft thematisiert. Die Darstellung seines Verhältnisses zum Nationalsozialismus sei regelrechte "Geschichtsfälschung".

Dinghofer war NSDAP-Mitglied

Eine bislang unbekannte Tatsache bestärkt die Kritik: Auf Anfrage des MKÖ hat das Bundesarchiv in Berlin bestätigt, dass Dinghofer NSDAP-Mitglied war. Schon vor der Debatte hatte die "Junge Linke" die Umbenennung der Dinghoferstraße gefordert, die Linzer Grünen wollen zumindest Zusatztafeln. In Reaktion auf die neuen Erkenntnisse aus Berlin hat Landeshauptmann Thomas Stelzer nun das oö. Landesarchiv mit der Aufarbeitung der historischen Rolle Dinghofers beauftragt.

„Sollte die Einschätzung des oö. Landesarchivs die aktuellen Medienberichte bestätigen, gehe ich davon aus, dass die Stadt Linz die notwendigen Schritte setzen wird", so Stelzer.

"Grüner Angriff auf FPÖ"

Der Linzer Vizebürgermeister Markus Hein ortet hingegen einen "grünen Angriff Richtung FPÖ", die das Dinghofer-Institut betreibt und eine Franz-Dinghofer-Medaille vergibt. "Fakt ist, dass Franz Dinghofer von den Nationalsozialisten zwangsenteignet und entgegen seinem Willen pensioniert wurde", so Hein auf Anfrage der StadtRundschau.

"Es wird unter anderem bewusst darauf verzichtet, zu erwähnen, dass 1928 die Affäre ‚Bela Kun‘, bei der sich Dinghofer als damaliger Justizminister weigerte, den aus Ungarn geflüchteten Kommunisten Kun an seine Heimat auszuliefern, sogar zu seinem Rücktritt führte. Kun hätte in seiner Heimat nämlich die Todesstrafe gedroht", so Hein.

Für Hein zählt Dinghofer "tatsächlich" zu den "Baumeistern der Republik".

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