NICHT AUFLEGEN: Lebenswichtige Fragen zum Tag des Notrufs

Corona-Verdacht, Motorradunfall, Wespenstich oder Unglück am Berg – Notrufe haben das ganze Jahr Saison. Mit lebensrettenden Fragen, routiniert und ohne einen Funken Bürokratie klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Rettungsleitzentrale Linz – Mühlviertel des Roten Kreuz die Lage am Telefon. Notrufe bedeuten rasche Einstufung des Geschehens, Wahl des richtigen Rettungsmittels und Beistand für die Betroffenen. Legen Sie nicht auf, bevor die Calltaker fertig sind – die Fragen sind relevant für den Einsatz und Ihr Leben.

„Fragen Sie nicht so lange, kommen Sie endlich“, mit solchen Aussagen sehen sich Calltaker nicht nur anlässlich des Tags des Notrufs am 14. April konfrontiert. Die Fachleute in der Leitstelle, allesamt ausgebildete Rettungssanitäter, fragen nur das, was sie wirklich wissen müssen. Mit Erfahrung können sie die Situationen richtig einschätzen und den Menschen in psychischen Ausnahmezuständen telefonisch beistehen. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte müssen die Menschen kein einziges Formular ausfüllen oder einen Antrag stellen. Die Calltaker erheben die notwendigen Informationen, erfassen die Aufträge im Einsatzleitsystem und entscheiden über das Rettungsmittel. Es existiert ein Abfrageschema, die klassischen „W-Fragen“, die in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt werden.

Aufruf an die Bevölkerung für beste Hilfeleistung
Klaus Kaiserseder ist seit 2016 als Dienstführender der Rettungsleitzentrale Linz - Mühlviertel das Herz des Notrufs. Er und sein Team kämpfen um Verständnis in der Bevölkerung. „Selbst wenn es für den Anrufer schwer ist, weil er sich im Notfall natürlich in einem Ausnahmezustand befindet - das wichtigste ist dennoch, möglichst Ruhe zu bewahren und nicht aufzulegen, bevor der Calltaker das Gespräch nicht beendet. Klare Ortsangaben sind für uns von größter Bedeutung. Auch Detailfragen zum Zustand des Notfallpatienten sind sehr wichtig. Sie bilden die Basis für die Wahl des geeigneten Rettungsmittels (Hubschrauber, Notarzt, Rettungswagen)“, appelliert der Dienstführende an die Bevölkerung. Manche Fragen mögen Verwunderung bei den Menschen auslösen. Für die Einstufung der Situation und die zielgerichtete Organisation der optimalen Hilfe sind sie aber relevant.

Virusbedingte Einsätze und Logistik wie im Computerspiel aus den 80-er Jahren
Um die 2700 Anrufe pro Tag können es schon sein, die in der Rettungsleitzentrale Linz – Mühlviertel eingehen. Die Koordination der Einsätze vergleicht Klaus mit Tetris spielen. Seine Leute sind am Jonglieren, wann was wohin gehört. Stressresistenz und hohe Flexibilität sind von Vorteil. „Man ist immer mit unterschiedlichen Notrufen konfrontiert. Während der Corona-Zeit gibt es vermehrt Bergrettungseinsätze. Da man sonst nicht viel machen kann, unternehmen mehr Leute Bergtouren.“, beschreibt Klaus seine Arbeit als abwechslungsreich und spannend. Die Pandemie hat ihn und seine Leute vor besondere Herausforderungen gestellt. Speziell zu Beginn gab es viele Anrufe auf 1450. Immer wieder tätigen Menschen mit Corona-Symptomen einen Notruf.

Unbürokratisch und immer erreichbar: Der Weg des Notrufs
Sie können rund um die Uhr viele verschiedene Nummern wählen und werden jedes Mal Hilfe bekommen. Selbstverständlich ist der klassische Notruf (Rettungsdienst 144) im System priorisiert. Darüber hinaus gibt es aber noch andere Kerngebiete der Rettungsleitzentrale: Sanitätseinsätze, Krankentransporte (14844) und Hausärztlicher Notdienst (141) für die Bezirke, Alarmierung der Bergrettung (140) für ganz Oberösterreich, Rufhilfealarme Oberösterreich und Unterstützung der Gesundheitsberatung (1450). Die Zentrale ist auch für die Vermittlung der Mobilen und sozialen Dienste außerhalb der Bürozeiten sowie für die übergeordnete Koordination bei Großereignissen zuständig. Außerdem fungiert sie als Bindeglied zum Landesrettungskommando. Der Weg des Notrufs ist kurz und sicher. Die Disponenten haben bereits während des Gesprächs Zugriff auf den Einsatz. Sie koordinieren die Fahrzeuge und führen die Alarmierungen durch. Die Leitstelle Linz – Mühlviertel umfasst 6 Bezirke: Linz-Stadt/Land, Urfahr-Umgebung, Rohrbach, Perg und Freistadt. In ganz Oberösterreich gibt es 5 Rettungsleitstellen, die im Verbund arbeiten und Zugriff auf alle einsatzrelevanten Informationen haben.

Trotz aller Routine und Professionalität gehen manche Notrufe immer noch nahe. Man tauscht sich im Team aus und reflektiert das tägliche „Business“. Klaus hat vieles erlebt, als abgebrüht im Umgang mit Notrufen bezeichnet er sich dennoch nicht. „Im Laufe der Jahre gibt es etliche Ereignisse, die in Erinnerung bleiben. Großeinsätze und speziell Notfälle mit Kindern lassen einen nicht kalt. Trotzdem hat man eine gewisse Distanz übers Telefon.“

Nach dem Motto „Gutes tun und mit den Leuten sprechen“ geben die Helfer und Helferinnen am Telefon in Notsituationen Sicherheit, Zuversicht und das geeignete Rettungsmittel. In diesem Sinne lohnt es sich, dranzubleiben und zu kooperieren. Denn sie wissen, was sie fragen.

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