TIPICO BUNDESLIGA
Hat der LASK den Takt verloren?

Der LASK, hier Mads Madsen (r.), stolperte über den TSV Hartberg, hat aber nach 19 Runden noch nichts verloren. | Foto: Reischl
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  • Der LASK, hier Mads Madsen (r.), stolperte über den TSV Hartberg, hat aber nach 19 Runden noch nichts verloren.
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LINZ. Schon nach vier Minuten wäre alles für einen spektakulären Fußball-Abend in schwarz-weißer Farbe angerichtet gewesen, doch zwei Schnitzer in der Defensivabteilung ließen die Athletiker zu Hause erneut ausrutschen. Eine Begegnung, die auf dem Papier eigentlich eine klare Angelegenheit sein sollte, zumindest, wenn es nach den Vorstellungen vieler geht. Doch ein Blick ins Archiv zeigt, dass die letzten Begegnungen zwischen dem LASK und den Hartbergern keine "gmahten Wiesn" waren: Die bisherigen vier Heimspiele des LASK in der Bundesliga gegen den TSV waren eine klare Angelegenheit, denn so stehen einem Sieg ganze zwei Heimniederlagen und ein Remis zu Buche. Auswärts ließ hingegen der LASK in vier Begegnungen wenig anbrennen, siegte drei und remisierte ein Mal.

Hartberg war präsenter, suchte die Zweikämpfe und belohnte sich am Ende sensationell mit einem 2:1-Auswärtssieg.
  • Hartberg war präsenter, suchte die Zweikämpfe und belohnte sich am Ende sensationell mit einem 2:1-Auswärtssieg.
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Pasching aktuell kein guter Boden

Während im Herbst die Gugl für die Gegner eine uneinnehmbare Festung war, ist seit der Rückkehr nach Pasching die Heimstärke längst verflogen, denn in den bisherigen vier Heimspielen konnten die Athletiker lediglich einen Heimsieg feiern, just gegen den SK Sturm Graz, der Sonntagabend den Tabellenführer Salzburg mit einem 2:1-Sieg kalt erwischte und damit als Vierter lediglich zwei Zähler hinter den Athletiker rangiert.

Dünne Personaldecke

Der Verletzungsteufel hat bei den Linzern in den letzten Monaten deutlich zu häufig zugeschlagen, denn nach der Rückkehr von Thomas Goiginger und Marvin Potzmann, die sich beide vor gut einem Jahr das Kreuzband gerissen hatten, fiel im November Marco Raguz und vor einer Woche Andreas Gruber mit derselben Diagnose aus. Zudem sind Offensivkräfte wie Mamadou Karamoko, Matias Succar oder Defensivmann Petar Filipovic ebenso außer Gefecht. Obendrein fehlten Thalhammer gegen Hartberg aufgrund von Sperren Peter Michorl und Gernot Trauner. Zu viel Qualität, die am Ende dem LASK fehlte und eine "uneingespielte" Mannschaft zur Folge hat, wo Spieler Positionen einnehmen mussten, die sie eigentlich gar nicht spielen, ihnen folglich keinen Vorwurf machen konnte.

Beim Athletiksportklub saßen zahlreiche Leistungsträger entweder gesperrt oder verletzt auf der leeren Paschinger Tribüne.
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Starker Punkteschnitt

Nach dem Spiel wurden unter Fans erneut Stimmen laut, Thalhammer hätte die Partie vercoacht, sei zu passiv. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Thalhammer aktuell bei einem Punkteschnitt von 1,89 pro Spie liegt. Valerien Ismael hatte vor einem Jahr, ebenso nach 19 Runden, einen von 2,37 Punkten. Der hohe Punkteschnitt des letzten Jahres ist vor allem einer unglaublichen Performance in der Fremde geschuldet gewesen, wo der LASK heuer, wie auch zu Hause, viele Punkte liegen gelassen hat. Eine Trainerdiskussion scheint zum aktuellen Zeitpunkt ob der Punkteausbeute und der generell ausgeglicheneren Tipico Bundesliga in der Saison 2020/2021 dennoch entbehrlich.
Die letzten Jahre waren sportlich betrachtet mehr als herausragend, doch mit den eingefahrenen Erfolgen auf nationaler, als auch internationaler Ebene, wuchsen bei vielen Schwarz-Weißen die Ansprüche. Vergessen werden darf nicht, dass der LASK im Sommer mit Joao Klauss, Dominik Frieser und Samuel Tetteh echte Offensiv-Granaten verloren hat, in Zahlen (Tipico Bundesliga, Europa League, Champions League-Qualifikation, ÖFB Uniqua Cup): 40 Tore und 16 Assists.

Thomas Goigingers Formkurve zeigt in den letzten Wochen kontinuierlich nach oben.
  • Thomas Goigingers Formkurve zeigt in den letzten Wochen kontinuierlich nach oben.
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Dem LASK den Zahn gezogen

Ein entscheidender Faktor in den letzten Jahren in Pasching waren die Fans, die ob der Enge des Stadions den Athletikern oftmals die nötigen zwei, drei Prozent mehr verliehen. Seit der Meisterrunde im letzten Jahr lief es nicht mehr wie gewohnt, die Rückkehr auf die Gugl versprach Hoffnung, die sich einstellte. Mittlerweile verstehen es die Gegner am Linzer Stadtrand jedoch, den LASK zu fordern. Anstatt sich auf das Spiel der Athletiker einzulassen, verteidigen sie geschickt, igeln sich ein und hoffen auf Konter. Mit Marco Raguz fehlt in der Offensive jener Brecher, der die Abwehrreihen der Gegner aufreißen, knacken könnte. An der dünnen Personaldecke wird sich jedoch in den nächsten Wochen wohl wenig ändern, vielmehr muss sich der LASK wieder in der Defensiv festigen, denn diese war in den letzten Monaten das eigentliche Prunkstück.
Der stets hohe Anteil an Ballbesitz wird den Linzern keine Siege bescheren, denn im Angriffsdrittel fehlt oft die Durchschlagskraft. Ebenso so wenig richtig ist es, eine Trainerdiskussion vom Zaun zu brechen, denn der Punkteschnitt im Allgemeinen und die im Herbst gezeigten Leistungen sowohl national als auch international sprechen nicht nur für sich, sondern auch für Dominik Thalhammer. Doch vielmehr müssen in den nächsten Wochen jene Tugenden zurückkehren, die den LASK so oft auszeichneten, den Fans das Herz erwärmten: pressen, kratzen, beißen!
Obendrein ist der LASK drauf und dran, seine zweitbeste Bundesliga-Saison der Geschichte abzuliefern, insofern scheint es fragwürdig, ob man aktuell eine Krise der Athletiker herbeischreiben muss, oder ob es nicht viel klüger wäre, das Trainerteam rund um den Professor weiterhin in Ruhe arbeiten lässt.

"Immer wieder geht die Sonne auf" sang schon Udo Jürgens, und auch beim LASK wird sie bald wieder scheinen.
  • "Immer wieder geht die Sonne auf" sang schon Udo Jürgens, und auch beim LASK wird sie bald wieder scheinen.
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