Schauplatz Eishockey
"Nach dem Spiel ging es direkt in die Arbeit"
Franz Wamser ist seit einem Vierteljahrhundert Zeugwart beim Eishockeyverein Black Wings Linz und genießt dort Kultstatus.
LINZ. "Seit 25 Jahren bin ich mittlerweile dabei", sagt der 72-jährige Franz Wamser, der selbst noch in der Pension tatkräftig in den "Katakomben" der Linzer Black Wings anpackt. "Aktuell hat sich im Kabinenbereich viel getan. Da mussten wir einiges umbauen", sagt der gebürtige Linzer, der seiner Aufgabe im Eishockey-Verein mit großer Leidenschaft nachgeht. "Gefühlt bin ich eine Million Kilometer im Bus gesessen", sagt Wamser: "Wobei ich heute schon entspannter als früher bin."
Technisches Verständnis
Das technische Abc von Wamser ist deutlich ausgeprägt. "Nachdem in Linz im Jahr 2000 auf Profibetrieb umgestellt wurde, mussten wir einiges in kürzester Zeit organisieren. Da war auch viel Improvisation nötig", erinnert sich Wamser und schmunzelt. "Die Aufgabe ist so vielfältig, dass man ein technisches Verständnis haben sollte." Hauptberuflich ging Wamser seinem Job als Elektriker und Rohrschweißer nach, danach Dienstende rief die Eishalle. Zeit, sich auf die faule Haut zu legen, gab es daher nie. "Wenn wir um vier Uhr aus Lustenau heimkamen, ging es direkt in die Arbeit", erzählt der Urfahraner, der gemeinsam mit den beiden hauptberuflichen Zeugwarten Wolfgang Janout und Armin Ratzesberger für das Wohl der "Eishackla" sorgt. "Erst vor Kurzem habe ich sechs Stunden an einem Panzer genäht", so Wamser. Zum 70er haben sie ihm sogar den roten Teppich am Eis ausgerollt. "Diese Anerkennung vor 4.000 Fans beeindruckt einen dann schon und man weiß, dass seine Arbeit geschätzt wird", erzählt Wamser mit Stolz über seine Erlebnisse beim Linzer Traditionsverein.
Glücksbringer dabei
Früher stand er noch direkt am Spielfeld. "Das war oft knapp, zweimal habe ich sogar eine Scheibe ins Gesicht bekommen", erinnert sich Wamser, einmal von Bobby Lukas auf die Nase. "Das war ein ordentliches Cut", sagt der Urfahraner, der vor dem Fototermin noch schnell um seine gepunktete Kappe eilt. "Mein Markenzeichen, ohne das mich keiner mehr kennt", sagt Wamser und erzählt: "Gregor Baumgartner war vor den Spielen recht abergläubisch. Jedes Mal hat er mir dann auf den Kopf gegriffen und als wir das Finale gegen KAC gewonnen haben, wollte sie mir ein Fan für 200 Euro abkaufen." Erfolgsgeschichten eben, die nur der Sport und vielleicht bald wieder die "Wings" schreiben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.