Softball – mehr als nur "Baseball für Frauen"

LINZ (al). Gabriele Hardinger ist seit Ende der 90er Jahre Trainerin des Linzer Softball-Teams "Linz Witches". Sie spricht über den amerikanischen Nationalsport in Linz.

Stadtrundschau: Frau Hardinger, wie funktioniert Softball?

Gabriele Hardinger: Softball ist ähnlich wie Baseball. Der Ball ist größer, aber nicht "softer"! Man versucht, ihn möglichst weit zu schlagen und dann schnell alle vier "Bases" zu umlaufen, um einen Punkt zu erzielen. Das gegnerische Team versucht, den Ball zu fangen und ihn zur Base zu werfen, bevor der Läufer dort ankommt. Wer die meisten Punkte macht, gewinnt.

Was fasziniert Sie persönlich an diesem Sport?

Es ist eine Sportart, bei der man körperliche Schwächen durch Training und Erfahrung ausgleichen kann. Ist man beispielsweise etwas langsamer im Laufen, kann man das wettmachen, indem man lernt, den Ball weiter zu schlagen. Außerdem ist Softball ein sehr taktisches Spiel. Ein Teamsport, bei dem auch die Leistung des Einzelnen oft sehr wichtig ist. Das hält mich seit 20 Jahren gefangen.

Ist es schwierig für Softball, sich in Österreich zu etablieren?

Ja, leider. Die Liga gibt es zwar seit 30 Jahren, wir haben funktionierende Teams und Nachwuchsarbeit – aber Softball ist immer noch ein Randsport, der um Anerkennung und Akzeptanz kämpft. Vor 20 Jahren gab es noch nicht einmal bespielbare Plätze. Es ist schwer, Nachwuchs zu finden, aber diejenigen, die zu uns kommen, bleiben fast immer. Viele Neue kommen, weil sie einfach etwas Anderes ausprobieren möchten.

Welche Vorurteile gibt es?

Viele denken, die Spielregeln sind zu kompliziert zum Verstehen. Da gibt es leider eine große Hemmschwelle bei den Menschen. Dass Softball nur von Frauen gespielt wird, stimmt außerdem auch nicht.

Ist Softball gefährlich?

Nein. Ich spiele bereits seit 20 Jahren, und in dieser Zeit hat es auch kaum Verletzungen gegeben. Ein paar blaue Flecken kommen schon manchmal vor, aber Softball ist kein Kontaktsport.

Welche Erfolge konnten die "Witches" schon verzeichnen?

Einige, besonders in der Disziplin Slowpitch. Hier spielen Herren und Damen gemeinsam in einem Team. Das ist im Sport eine Besonderheit. Wir sind vierfacher Staatsmeister und waren in Paris, Bulgarien und Tschechien schon viermal beim Europacup vertreten.

Wann sollte man mit Softball beginnen?

Der Einstieg ist jederzeit möglich. Wir freuen uns über jeden Interessenten und es gibt auch keine Altersbeschränkung. In unserem Slowpitch-Team reicht die Spanne derzeit von 17 bis 49 Jahren. Man ist nie zu alt und nie zu jung.

Was planen die "Witches" in naher Zukunft?

Am Samstag, 15. September, und am Sonntag, 16. September, veranstalten wir ein großes Turnier in der Sportanlage Lissfeld. 18 Mannschaften aus sechs Nationen treten auf drei Feldern gegeneinander an.

Infos und Trainingszeiten unter www.bandits.at/softball