Ausbildungs-Drill in Korea von Kindesbeinen an

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Wirtschaftlich fünfzehntstärkstes Land Südkorea setzt voll auf Bildung
Schon ab der Volksschule Nachhilfe bis Mitternacht und Tests, die über das weitere Berufsleben entscheiden.
SEOUL. Die Südkoreaner setzen voll auf die Ressource Mensch, weil sie kaum Rohstoffe haben. Aber das Wie ist zu hinterfragen, beurteilt Wirtschafts-Landesrat Viktor Sigl das ganz auf beinharten Wettbewerb und Drill ausgelegte Bildungssystem kritisch. Er führt mit Bildungs-Landesrätin Doris Hummer eine Wirtschaftsdelegation in das 50 Millionen Einwohner zählende Südkorea an, das mit 99.391 Quadratmetern Fläche kaum größer als Österreich
ist. An der Delegation nehmen die oö. Wirtschaftskammer-Vizepräsidentin Ulrike Rabmer-Koller, Kepler Uni-Rektor Richard Hagelauer, Arbeitsmarktservice-Landesgeschäftsführerin Birgit Gerstorfer, der oö. Industriellenvereinigungs-Präsident Klaus Pöttinger und Arbeiterkammer-Direktor Josef Moser teil.
Exporte nach Südkorea steigen auf eine Milliarde Euro
Gemeinsam sollen die Chancen für Oberösterreichs Wirtschaft ausgelotet werden etwa durch Besuche bei LG und Samsung, zwei der weltgrößten Elektronikkonzerne der Welt. Oder beim aufstrebenden Schiffs- und Autohersteller Hyundai. Südkorea sei als fünfzehntgrößte Volkswirtschaft der Welt und wegen seines viele Jahre andauernden stabilen Wachstums ein interessanter Markt, so Sigl. Er sieht vor allem im Bereich erneuerbare Energie und Umwelttechnik gute Chancen für oberösterreichische Unternehmen. Südkorea ist bereits jetzt Österreichs drittgrößter Handelspartner in Asien. Die Exporte sollen von 711 Millionen Euro im Vorjahr auf heuer rund eine Milliarde Euro steigen, so WKOÖ-Vizepräsidentin Rabmer-Koller. Österreich könne in Südkorea auch mit Know-how in der Forstwirtschaft, in der Infrastruktur und als Zulieferer für Schiffs- oder Autobau punkten. Dass sich Südkorea vom bitterarmen Land in 50 Jahren zur führenden Industrienation entwickelt hat, ist der zielgerichteten Steuerung durch die Regierungen zuzuschreiben. Von diesem strategischen Denken können wir uns etwas abschauen, auch von der Disziplin und dem Ehrgeiz hier, sagt Bildungs-Landesrätin Doris Hummer aber: Der Leistungsdruck, der den Kindern auferlegt wird, kann nicht der richtige Weg sein. Und während in Südkorea die Regierung steuert, in welche neuen Bereiche die Konzerne einsteigen, gehe die Innovation in Österreich von der Basis aus: Innovation und Kreativität müssen bei uns in der Bildung Platz haben, damit aus Schülern Forscher und aus Ideen Produkte werden.
Davon ist Südkoreas Nachbar Nordkorea weit entfernt. Während dessen irrer Staatschef Kim Jong-il mit Raketen- und Atombomben-Tests die Muskeln spielen lässt, leidet das nordkoreanische Volk an Hunger. Große Sorgen machen sich die Südkoreaner aber nicht, so der Korea-Experte Mike Breen: Die Südkoreaner kümmert das verarmte Nordkorea wenig. Vielleicht auch, weil eine Wiedervereinigung die südkoreanische Wirtschaft weit zurückwerfen würde.
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