Bildung hilft gegen Armut
Bildung hilft gegen Armut. Darin sind sich die Referenten des mittlerweile zwölften Aschermittwochgesprächs zum Thema "Das Ende der Armut?" der Sparkasse Oberösterreich in Linz einig. Diese sind Sparkasse OÖ-Vorstandsvorsitzender Michael Rockenschaub, Joachim Haindl-Grutsch (Geschäftsführer Industriellenvereinigung Oberösterreich), Caritas OÖ-Direktor Franz Kehrer sowie die Universitätsprofessoren Friedrich Schneider und Roman Sandgruber.
Rockenschaub: "Dem gemeinnützigen Gründungsauftrag aus dem Jahr 1849 ist die Sparkasse Oberösterreich bis heute treu geblieben. Und es muss natürlich in unserem sozialen Denken das Verständnis da sein, Menschen, die in Not geraten sind bestmöglich bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen. Und da gehört das Thema Bildung ganz wesentlich dazu."
Kehrer wiederum sieht ein zentrales Problem bei der Armut in Österreich, dass diese oft vererbt sowie ein Problem von kinderreichen Familien sei: "Wir müssen daher alles tun, um Familien in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen und zu stärken. Für die globale Bewältigung der Armut sind einheitliche Sozialstandards unerlässlich." Transferleistungen seien oftmals nur Almosen und würden das Problem nicht auf Dauer lösen.
Als Hebelwirkung zur Bekämpfung der Armut sieht indessen Haindl-Grutsch die Eigenverantwortung der Menschen: "Statt eines dritten Flachbildschirms an der Wand, wäre oftmals das Geld sinnvoller in einen Weiterbildungskurs investiert." Er verweist daruaf, dass pro Monat im Durchschnitt "nur 28 Euro beziehungsweise ein Prozent der frei gewordenen Kaufkraft für Bildung aufgewendet werden".
Dass Armut relativ sei – auch in geschichtlicher Hinsicht – , wird von allen Referenten des Aschermittwochgesprächs geteilt. Sandgruber: "Es zeigt sich jedoch, dass im Laufe der Geschichte Afrika immer der große Verlierer war. In absoluten Zahlen hat auch die Zahl der hungernden Personen kaum abgenommen. Zwölf Prozent der Weltbevölkerung hungern."
Dass weltweit die Zahl der extrem armen Menschen auf aktuell 1,1 Milliarden Menschen zurückgegangen ist habe man dem wirtschaftlichen Aufschwung Chinas zu verdanken. Das sagt Ökonom Friedrich Schneider. Doch diese Entwicklung sei fragil: "Wir wissen nicht, wie das gesellschaftliche System in China in fünf Jahren aussehen wird. Die Leute dort werden immer gebildeter und erkennen, dass etwas faul ist am System. Das kann zu massiven Spannungen führen. Und das wirkt sich konkret auf die Armutssituation der Menschen aus."
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