Arbeitskräftemangel
Linz gehen die Lehrlinge aus
Mit nur 6,4 Prozent Arbeitslosenquote liegt Linz heuer bereits wieder deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Die Wirtschaft habe sich nach der Corona-Pandemie gut erholt. Was momentan fehlt, sind Arbeitskräfte. Vor allem die Situation am Lehrlingsmarkt bereitet dem Linzer Bürgermeister Sorgen.
LINZ. Die wirtschaftliche Situation in Linz ist mehr als erfreulich. Das teilte Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) am 23. November in einer Pressekonferenz mit. Die heimischen Unternehmen – vor allem die Industrie – seien nach der Corona-Pandemie schnell wieder in Schwung gekommen. Mit 29 Milliarden Euro Bruttowertschöpfung liegt die Region Linz-Wels an der Spitze aller österreichischen Wirtschaftsräume. Die Arbeitslosigkeit liegt mit aktuell 6,4 Prozent unter Vorkrisenniveau. Rund 22 Prozent aller Linzer Arbeitsplätze sind direkt in der Industrie angesiedelt. Mehr gibt es nur im Dienstleistungssektor, der jedoch häufig von dieser abhängig ist – etwa Steuerberatung, Werbung und das Bankenwesen.
Immer weniger Lehrlinge
Dieser Rekordbeschäftigung – die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr um weitere acht Prozent gesunken – steht ein Mangel an Arbeitskräften gegenüber. "Aus dem Fachkräftemangel ist ein genereller Arbeitskräftemangel geworden", so Luger. Linz will daher in Zukunft den Fokus verstärkt auf duale Ausbildungen setzen, denn die Entwicklung am Lehrstellenmarkt bereitet Luger Sorgen. Haben vor zwölf Jahren noch 5.600 junge Menschen eine Lehre angetreten, sind es heute nur mehr 4.100. Aktuell suchen in Linz 98 Jugendliche eine Lehrstelle – freie Ausbildungsplätze gäbe es derzeit mehr als 300.
Stadt Linz drittgrößter Ausbildungsbetrieb
„Der Arbeitskräftemangel generell wird nur durch eine Vielzahl von Maßnahmen bewältigbar sein. Durch eine geringe Teilzeitquote, durch klar geregelte Zuwanderung und durch eine Offensive für die Lehrausbildung", so der Linzer Bürgermeister. Mit rund 300 Ausbildungsplätzen ist die Stadt samt ihren ausgelagerten Unternehmen nach der voestalpine und den ÖBB der drittgrößte Ausbildungsbetrieb in Linz. Verschärft wird die Situation in Zukunft noch durch die anstehenden Pensionsantritte. "Bis 2030 werden dadurch 14.000 Arbeitskräfte fehlen", so Luger.
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