Neue Pädagog/innenbildung in OÖ startklar
Der Bedarf an Lehrkräften für die Sekundarstufe Allgemeinbildung wird in den nächsten Jahren weiter wachsen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Pädagogen. Um in Oberösterreich das Konzept der Pädagog/innenbildung-NEU umsetzen zu können, kooperieren die Universitäten und die Pädagogischen Hochschulen am Standort und bilden gemeinsam mit den Partnern in Salzburg den sogenannten Cluster Mitte.
Durch die Ausbildungsreform löst das neue Bachelor-Master-Studium das bisher getrennt an Pädagogischen Hochschulen und Universitäten angebotene Lehramtsstudium ab. Dadurch soll sowohl die inhaltliche als auch die didaktische Qualität der Lehrer/innen-Ausbildung verbessert werden. „Dieses kooperative Konzept bietet die Chance auf eine moderne und international konkurrenzfähige Pädagog/innenbildung. Für die oberösterreichischen Universitäten, die Pädagogischen Hochschulen und das Land OÖ ist das eine große und wichtige Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer.
Neue Lehrer/innenbildung als Kooperationsprojekt
Die neue Lehrer/innenbildung ist in Österreich in vier bundesländerübergreifenden Clustern organisiert. Der Cluster Mitte besteht aus insgesamt zehn Universitäten und Pädagogischen Hochschulen in den Bundesländern Oberösterreich und Salzburg. Das neue Lehramtsstudium wird als Kooperationsprojekt gemeinsam durchgeführt. „Etwa 440 Bewerber/innen haben sich für das neue Bachelorstudium in Oberösterreich angemeldet. Der Bedarf nach attraktiven Ausbildungsmöglichkeiten im eigenen Bundesland ist gegeben“, so JKU-Rektor Meinhard Lukas. Vergangene Woche fand bereits der Aufnahmetest an den Linzer Standorten statt. Das gemeinsame Curriculum wurde bereits an beinahe allen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen beschlossen. Eine Zulassung zum Studium in OÖ ist an der JKU oder an einer der beiden Pädagogischen Hochschulen möglich, damit erwirbt der Studierende die Mitbelegung an allen neun Cluster-Partnerinstitutionen.
Finanziert wird das Vorhaben an der JKU, die das universitäre Rückgrat für die Pädagogischen Hochschulen am Standort bildet, durch Mittel des Wissenschaftsministeriums. Die JKU hatte sich im März um die sogenannten Hochschulraumstrukturmittel beworben, um gemeinsam mit allen Partner/innen in OÖ ein breites Fächerangebot gewährleisten zu können. „Im Bereich unserer MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Physik und Chemie bilden wir heute schon Lehrerinnen und Lehrer aus. Hier wollen wir unser bestehendes Angebot stärken und um spezielle Fachdidaktik erweitern“, so Lukas. Die JKU erhält für die kommenden drei Jahre 2,5 Millionen Euro für die neue Pädagog/innenausbildung. Der Großteil dieser Mittel ist der Stärkung der MINT-Fächer gewidmet. Es sind etwa neue Professuren für Didaktik geplant. „Eine Professur für Instructional Technology unterstützt nicht nur die Pädagog/innenausbildung im MINT-Bereich, sondern wird all unseren Technik Studierenden zu Gute kommen“, betont Lukas weitere Synergien des Projekts.
Attraktive Fächerkombinationen in Oberösterreich
Wichtig war allen Rektor/innen der oberösterreichischen Cluster-Partner, dass im Sinne der Studierenden eine möglichst breite Fächerkombination am Standort angeboten werden kann. Das gemeinsame Ziel war, dass die JKU auch das Angebot in Fächern entlang ihrer sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Kompetenzen ergänzen kann: Geschichte/Sozialkunde/Politische Bildung, Psychologie und Philosophie, Geographie und Wirtschaft, sowie Englisch. Diese Erweiterung wird nun durch die Unterstützung des Landes OÖ möglich.
1,5 Millionen Euro jährlich zusätzlich vom Land Oberösterreich
Damit die Nachfrage nach kompetenten Lehrkräften in OÖ umfassend gedeckt werden kann, wird das Land OÖ zusätzlich 1,5 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre in die Pädagog/innenbildung an der JKU investieren. „Oberstes Ziel ist es den Lehrernachwuchs im Bildungsland Oberösterreich abzusichern. Das muss uns als Landespolitik natürlich auch finanziell etwas wert sein“, betont LH-Stv. Stelzer.
Aktuell wird für die sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fächer die Kooperation mit Salzburg im Detail verhandelt. „Wir planen Brückenfächer. Hier soll das universitäre Angebot gemeinsam von JKU und Universität Salzburg gestaltet werden. Denkbar ist hier ein Austausch von Lehrenden. Statt die Studierenden nach Salzburg zu schicken, könnten Salzburger Lehrende an der JKU Kurse und Vorlesungen halten.“ Zusätzlich angedacht sind neue E-Learning-Angebote. Im Gegenzug könnte die JKU die Universität Salzburg beispielsweise in den MINT-Fächern unterstützen.
Der Aufbau des neuen Lehramtsstudiums ist schrittweise geplant. Bereits im Studienjahr 2016/17 wird von der JKU der erste Jahrgang des Bachelorstudiums nach den neuen Regeln angeboten. Der Vollausbau mit Bachelor- und Masterstudium ist für das Studienjahr 2021/22 geplant. Die JKU wird ihre Kompetenz im Bereich der Lehrer/innenausbildung in einer „School of Education“ bündeln. Sie ist wie das LIT (Linz Institute of Technology) oder die Linz Business School Teil einer neuen organisatorischen Ausrichtung der JKU.
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