"Wir müssen Arbeit neu denken"
LINZ (spm). „Red Jobs sind Berufe, bei der Menschen ihre Kreativität entfalten können und für die sie verdammt gut bezahlt werden“, sagte Chris Müller bei der bis auf den letzten Platz gefüllten Podiumsdiskussion in der Tabakfabrik. Um diese Vision zu verwirklichen, hat er in Kooperation mit Experten und Ideengebern ein Konzept entwickelt. Über die Umsetzbarkeit diskutierten mit ihm Klaus Schobesberger, Obmann der Wirtschaftskammer Linz, Anita Moser, Unternehmerin und Lehrlingsausbildnerin, sowie Helmut Pürstinger, Experte für Arbeitsentwicklung. Ein wesentlicher Inhalt der Red Jobs ist die „Kollaborateurslehre“. Junge Menschen gehen dabei nicht mehr nur einer Tätigkeit nach, sondern können in unterschiedlichen Bereichen Erfahrungen sammeln. „Es ist für einen Menschen sehr wertvoll, wenn er in verschiedenen Berufen Dinge erlernen kann, denn um Wissen aufzubauen sind Verknüpfungen entscheidend“, sagt Pürstinger.
„Die Tabakfabrik kann dafür der Laborraum sein, in dem dieses Modell getestet wird. Wir haben hier verschiedene Unternehmen, welche die idealen Rahmenbedingung bieten können“, so Müller. Grundsätzlich interessant findet dieses Modell auch Anita Moser, die aber auch auf die notwendige Praxisorientierung verwies: „Bei so rotierenden Jobs muss man neue Berufe erfinden und sich Gedanken machen, wer sie braucht und wie man sie in der Wirtschaft einsetzt.“
Die Red Jobs sollen aber auch über die Lehre hinaus ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung sein. Im Mittelpunkt steht dabei die Kreativwirtschaft. „Das ist ein Bereich mit viel Potenzial, der wesentlich für einen Wirtschaftsstandort ist“, sagte Schobesberger. Auch der Umgang mit Produkten soll neu gedacht werden. „Ich halte viel von Reparaturökonomie. Das heißt: Die Wertschöpfung wird gesteigert, aber Ressourcen und Umwelt werden geschont“, so Schobesberger. Zudem seien vor allem in unruhigen Zeiten kreative Ideen und Innovationskraft gefragt.
Dass die Berufsbilder sich ständig und schneller weiterentwickeln, betonte Pürstinger. „Wir wissen noch gar nicht, welche Jobs wir in der Zukunft brauchen werden.“ Wichtig sei es, dafür gewappnet zu sein.
„Es muss unser Ziel sein, alle Prozesse und Erfahrungen, die wir hier haben werden, zu erforschen, um sie nachvollziehen zu können“, sagt Müller. Damit sollen möglichst viele Unternehmen und Arbeiter von den Red Jobs profitieren.
Das vollständige Video zu dieser Veranstaltung sehen Sie auf: http://www.dorftv.at/videos/tabakfabrik/8987
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