Freie Szene hofft auf offenes Brucknerhaus
Kulturszene sieht in der neuen Leitung des Brucknerhauses die Chance, junges Publikum zu gewinnen.
LINZ (jog). Das Brucknerhaus hat einen neuen künstlerischen Leiter: Der Intendant des burgenländischen "jOPERA jennersdorf festivalsommer", Dietmar Kerschbaum, wird der Nachfolger von Hans-Joachim Frey. Er unterzeichnet einen Vertrag für fünf Jahre, wann genau er sein Amt antritt, ist noch unklar. Von 12 stimmberechtigten Jurymitgliedern gaben sieben ihre Stimme für Kerschbaum ab. "Die Mehrheit der Jury ist auf Nummer sicher gegangen. Ich stehe natürlich voll hinter dem Votum, wenngleich die alternative Kandidatin sicher die mutigere Entscheidung für ein junges Publikum gewesen wäre", sagt Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Klar ist, dass große Aufgaben auf den neuen Leiter zukommen. Dazu gehört wohl auch, neues Publikum ins Haus zu locken. "Das Brucknerhaus muss sich im wahrsten Sinne des Wortes öffnen, wenn man bedenkt welches Potenzial etwa in der zur Donau gelegenen Terrasse schlummert", sagt Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der Kulturplattform (KUPF) OÖ. Die junge Kunst- und Kulturszene könne in diesem Haus eine riesige Experimentierfläche vorfinden, andere Musikarten aus dem Clubbereich könnten genauso Platz haben wie Ausstellungsflächen.
Mehr Geld für freie Szene
Auch die Linzer SPÖ sieht in der Neubesetzung die Chance, in der Kulturpolitik der Stadt neue Wege zu gehen. "Das Brucknerfest muss in der ganzen Stadt spürbar werden, ein paar Fahnen auf den Masten der Nibelungenbrücke sind zu wenig", sagt etwa Fraktionsvorsitzender Stefan Giegler. Abgesehen von der Neuausrichtung des Brucknerhauses müsse vor allem die freie Kunstszene in Linz stärker gefördert werden als bisher. Die SPÖ spart dabei nicht mit Kritik am ehemaligen Kulturstadtrat und jetzigen Wirtschaftsstadtrat Bernhard Baier. Er habe viele Versprechungen, wie etwa Probelokale für Schauspieler und Bands, nicht halten können. "Es wäre unfair, Baier alleine den schwarzen Peter zuzuschieben. Kürzungen bei Förderprogrammen wurden von der Mehrheit mitgetragen. Ohne Geld ist der Spielraum begrenzt", so Diesenreiter.
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