25 Jahre Gesundheitszentrum für Gehörlose in Linz

Bei der Jubiläumsfeier (v. l.): Peter Ausweger, Gesamtleiter Barmherzige Brüder Linz, Primar Johannes Fellinger, Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Klaus Patzak, Landesverbandsleiter der Gehörlosenvereine in OÖ, und Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes. | Foto: Barmherzige Brüder Linz
  • Bei der Jubiläumsfeier (v. l.): Peter Ausweger, Gesamtleiter Barmherzige Brüder Linz, Primar Johannes Fellinger, Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer, Klaus Patzak, Landesverbandsleiter der Gehörlosenvereine in OÖ, und Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes.
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Alles begann mit Sprechstunden speziell für Gehörlose im Rahmen der Neurologischen Abteilung des Konventhospitals der Barmherzigen Brüder Linz. Ins Leben gerufen wurden diese von  Johannes Fellinger, Abteilungsvorstand des heutigen Instituts für Sinnes- und Sprachneurologie, der durch die Taubheit des eigenen Vaters auf die Thematik sensibilisiert war. Fellingers Ziel war es, bei gesicherter Kommunikation in Gebärdensprache, medizinische Hilfe in unterschiedlichen Bereichen bieten zu können. Daraus entstand zwei Jahre später die Gehörlosenambulanz  – das heutige „Gesundheitszentrum für Gehörlose“. Dort werden heute rund 25.000 Behandlungen pro Jahr verzeichnet.

Fast barrierefreier Zugang zur Medizin

Die Erfahrungen in der damaligen Ambulanz zeigten schnell die dringende Notwendigkeit einer auf Gehörlose ausgerichtete, medizinischen Versorgung: „Unter allen Patienten mit Diabetes wussten damals nur 60 Prozent von ihrer Erkrankung. Ähnlich war die Situation bei Hypotonikern: Bei 45 Prozent wurde der Bluthochdruck im Rahmen des Ambulanzbesuches erstdiagnostiziert und bei 10 Prozent war ein chirurgischer Eingriff notwendig“, erinnert sich Fellinger. Vor 25 Jahren waren Gehörlose noch nicht am Radar der medizinischen Versorgung: "Die Menschen waren auf sich alleine gestellt, es gab eigentlich keine Hilfsstruktur. Heute haben wir in Oberösterreich einen fast barrierefreien Zugang zur Medizin. Ein Mensch, der nicht hört, bleibt immer ein Mensch, der nicht hört, aber: Er bekommt heute Zugang zu optimaler Versorgung“, so der Experte.

Breites Angebot für Gehörlose

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1.100 Personen jeden Alters in der Gehörlosenambulanz behandelt – häufig mehrmals. „Gehörlose Patienten belasten oft seelische Probleme. Bei vielen Patienten liegen körperliche Beschwerden vor, die sich nicht eindeutig auf eine organische Erkrankung zurückführen lassen. Studien belegen, dass psychosoziale, stressbezogene Gesundheitsstörungen bei gehörlosen Menschen doppelt so häufig vorkommen wie bei Hörenden“, so Fellinger.

Das Leistungsspektrum des Gesundheitszentrums im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder geht weit über eine rein medizinische Versorgung hinaus. Bei Krankenhausaufenthalten oder fachärztlichen Untersuchungen organisiert das Gesundheitszentrum für Gehörlose begleitende Dolmetscher. Befundbesprechungen erfolgen wiederum mit dem Patienten im Gesundheitszentrum. Die direkte Zusammenarbeit mit Fachärzten der Barmherzigen Brüder sowie dem Spitalspartner Barmherzige Schwestern sichert eine medizinische Topversorgung gehörloser Patienten. Ergänzend dazu bietet das Gesundheitszentrum Sozial- und Familienberatung, Angebote für gehörlose Senioren sowie Unterstützung in Berufsfragen.

In Österreich sind rund 15 Prozent der Menschen hörbeeinträchtigt und etwa 8.000 gehörlos. Mittlerweile gibt es vier Gehörlosenambulanzen in Wien, Salzburg, Graz und Linz, die alle durch die Initiative von Primar Fellinger entstanden sind. In Wien, Linz und Graz werden diese von den Barmherzigen Brüdern betrieben.

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