Ordensklinikum Linz ist Vorreiter bei Kinderurologie

Josef Oswald und das Kinderurologie-Team behandlen Kindern mit urogenitalen Fehlbildungen oder Erkrankungen. | Foto: Werner Harrer
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  • Josef Oswald und das Kinderurologie-Team behandlen Kindern mit urogenitalen Fehlbildungen oder Erkrankungen.
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Markus Riccabona hat die Kinderurologie am Ordensklinikum 1992 gegründet. In 25 Jahren wurde die Abteilung zu einem nationalen und internationalen Aushängeschild, auch durch kinderurologische Pionierleistungen. Seit 2012 führt Josef Oswald die Abteilung. Gemeinsam mit seinem Team hat er das Kompetenzspektrum um zahlreiche neue und international beispielgebende Behandlungstechniken erweitert. Mehr als 3.000 Kinder, viele auch aus anderen Bundesländern und dem Ausland, werden jährlich stationär behandelt, knapp 2.000 davon operiert.

Durch ihre umfangreiche Expertise hat sich die Abteilung als eines der wenigen europäischen Ausbildungszentren zum Facharzt für Kinderurologie (FEAPU) in Europa etabliert. „Wir haben hier am Ordensklinikum eine ganz spezielle Kinderchirurgie mit einer außergewöhnlichen Infrastruktur, die voll auf unsere kleinen Patienten eingestellt ist“, erklärt Abteilungsvorstand Josef Oswald. Dazu gehören unter anderem eine spezialisierte Kinderanästhesie sowie die Kinderradiologie mit moderner Isotopendiagnostik. Zusammengearbeitet wird auch mit der Abteilung für plastische Chirurgie bei den oft komplexen rekonstruktiven Eingriffen. Dazu kommen vielfältige diagnostische und therapeutische Angebote und eine Blasenschule.

Komplexe Eingriffe

Die kinderurologische Spezialchirurgie ist vor allem auf angeborene Fehlbildungen des kindlichen Harn- und Urogenitaltrakts spezialisiert, etwa auf die sehr komplexen operativen Eingriffe bei Blasenfehlbildungen. So hat das Team beispielsweise eine Technik perfektioniert, mit der aus einem Stück Dünndarm fehlendes Blasengewebe ersetzt und Kontinenz hergestellt werden kann. Im Schnitt schenkt so eine künstliche Blase jeden Monat einem betroffenen Kind neue Lebensqualität. Operativ korrigiert werden aber auch komplexe Fehlbildungen von Harnleitern, Harnröhre und äußerem Genitale wie Hypospadie und Epispadie (fehlpositionierte Harnröhrenöffnung auf der Unter- bzw. Oberseite des Penis) oder Hodenhochstand. Ein weiteres Fachgebiet der Abteilung ist die Diagnostik und Therapie von Nierenerkrankungen bei Kindern. So wird ein äußerst schonendes minimalinvasives Verfahren zur Entfernung von Nierensteinen durch Zerpulsen mit einem Laser angewandt, das nur zwei bis drei Tage Krankenhausaufenthalt erfordert und viele belastende operative Nebenwirkungen vermeidet. Natürlich werden in der Abteilung aber auch „einfache“ Leiden wie Harnwegsinfekte oder Vorhautverengungen behandelt.

Selbstwert steigern

Eine eigene Blasenschule unterstützt mit großem Erfolg bei krankheitsbedingten, hormonell oder psychisch verursachten Blasenentleerungsstörungen oder Kontinenzproblemen. Ein Spezialistenteam aus Medizin, Kinderurotherapie und Klinischer Psychologie hilft bei Abklärung, Therapie und Schulung. Auch die oft notwendige Selbstkatheterisierung, etwa bei Kindern, die mit Spina bifida („offener Rücken“) geboren wurden, erlernen die jungen Patienten unter einfühlsamer Anleitung rasch. „Die meisten betroffenen Kinder, viele schon ab fünf Jahren, verstehen ihren Körper sehr bald und wenden die trainierten Maßnahmen schnell sicher an. Das Selbermachen dieser intimen Handlung trägt ganz wesentlich zum positiven Selbstwert und zur sozialen Integration bei“, sagt Urotherapeutin Anita Silye. Das Training entlastet auch die betroffenen Eltern.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die Abteilung hat auch eine lange Tradition in freiwilliger humanitärer Hilfe. Viele kleine Patienten, hauptsächlich aus Albanien, aber auch Moldawien, Afghanistan und dem Kosovo sowie aus Afrika kommen über die Hilfsorganisation „Allianz für Kinder“ auf die Kinderurologie Linz. Aber auch direkt vor Ort werden Kinder, unterstützt von lokalen Partnerorganisationen, untersucht, therapiert und nachbehandelt. Ein aktuelles Projekt mit dem Ziel nachhaltiger Hilfe zur Selbsthilfe ist ein Ausbildungsprojekt in der Stadt Dhulikhel in Nepal. Das Dhulikhel Hospital wurde von Dr. Ram Shresta, der in Österreich studiert hat, als Krankenhaus für Arme gegründet und zu einem der besten Krankenhäuser Nepals und als Lehrkrankenhaus der Universität in Kathmandu ausgebaut. Ein Urologe und ein Kinderchirurg kamen 2017 für zwei bzw. drei Monate an die Linzer Abteilung, um klinisches wie operatives Wissen auf dem Gebiet der Kinderurologie zu erwerben. Gemeinsam wurde ein Konzept zum Aufbau einer kinderurologischen Versorgung in Dhulikhel erarbeitet. Im Jahr 2018 fährt ein Linzer Team nach Nepal, um bei ausgewählten Operationen zu assistieren. Zusätzlich werden die neuen Partner in Nepal bei der Beschaffung von geeigneten chirurgischen und endoskopischen Instrumenten unterstützt.

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