Medizin: Innovative Technik in Linz im Einsatz
Im Ordensklinikum setzt man auf modernste Geräte und Behandlungsmethoden. Die Elisabethinen sind Vorreiter beim Einsatz eines neuen Katheters zur Behandlung komplexer Herzrhythmusstörungen. Ärzte der Barmherzigen Schwestern können bereits während der Tumor-OP eine Bestrahlung durchführen.
Vorhofflimmern kann im Ordensklinikum Linz Elisabethinen seit heuer mit modernster Technologie diagnostiziert und behandelt werden. Die Ärzte arbeiten dazu mit einem neuartigen Katheter, an dessen Spitze sich 64 Elektroden befinden. Damit kann er sehr genaue dreidimensionale Bilder mit hoher Auflösung liefern. "Dadurch können auch die verborgensten Rhythmussstörungen aufgespürt werden", sagt Helmut Pürerfellner, Leiter des Departments für Rhythmologie.
Genaue Lokalisation
Wer etwa unter Pulsrasen, Atemnot, unregelmäßigem Herzschlag oder einem Druck auf der Brust leidet, geht zuerst zum Haus oder Facharzt, der ein EKG durchführt. Jenes Gewebe, das Fehlströme auslöst, muss verödet oder vereist werden. Dazu muss das "fehlerhafte" Gewebe aber erst einmal gefunden werden. Einfaches Vorhofflimmern wird nach wie vor mittels Katheter und Röntgen diagnostiziert. Bei komplexeren Fällen reicht die Standardtechnik nicht aus. Mit dem neuen Verfahren können zielgenau jene Stellen im Herz gefunden werden, die für Vorhof- oder Kammerflimmern verantwortlich sind. Bis zu 30.000 Punkte werden an ein bildgebendes Computerprogramm weitergeleitet, das eine exakte 3D-Darstellung auf den Monitor bringt – "mit der höchsten Auflösung, die es derzeit gibt", so Pürerfellner. Die betroffene Stelle kann millimetergenau lokalisiert werden. Ein Techniker arbeitet dabei mit den Ärzten zusammen. Die riesige Datenmenge, die das neue System liefert, macht es möglich, Störungen zu diagnostizieren, die mit bisherigen Methoden nicht erkannt wurden. Außerdem wird der nötige Eingriff verkürzt und ist damit schonender für den Patienten.
Bestrahlung während Operation
Vor drei Jahren wurde die Intraoperative Radiotherapie (IORT) am Ordensklinikum Barmherzige Schwestern Linz erstmals in Oberösterreich angewendet. Dabei erfolgt die Bestrahlung in Narkose schon während der Operation. Zu Beginn nur in der Brustkrebstherapie angewendet, kommt die IORT heute auch in speziellen Fällen zur Bestrahlung nach Tumorentnahme in Dick- und Mastdarm, Bauchspeicheldrüse, Prostata, im HNO-Bereich und bei Weichteiltumoren zum Einsatz. Nachdem der Tumor bei der Operation entfernt wurde, kann das Tumorbett an Ort und Stelle fokussiert bestrahlt werden. Ziel ist es, eventuell noch verbliebene Tumorzellen, die zu einem Wiederaufflammen der Krebserkrankung führen können, durch hochdosierte Strahlung zu zerstören. Nach der exakten Positionierung des Bestrahlungskopfes wird die offen liegende Stelle wenige Minuten lang direkt behandelt. Dadurch wird lokal eine hohe Dosis eingestrahlt – für den Heilungserfolg ist das eine wesentliche Grundlage. Patientinnen mit Brustkrebs im Frühstadium erhalten beispielsweise durch diese gezielte Einmalbehandlung während der OP die gleiche Wirksamkeit wie bei einer herkömmlichen sechswöchigen Strahlentherapie. Gleichzeitig wird gesundes Umgebungsgewebe geschont und benachbarte Organe können besser geschützt werden als bei einer Bestrahlung von außen. Damit werden auch die Therapiesitzungen nach der Operation verringert oder in manchen Fällen sogar ersetzt.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.