Psychosomatische Erkrankungen: Wenn der Körper um Hilfe ruft

Im alltäglichen Sprachgebrauch spiegelt sich häufig wider, dass sich zuerst der Körper zu Wort meldet, wenn eigentlich die Seele schmerzt. | Foto: Exit-sozial
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Ob Schmerzen, Erschöpfung, Herz-Kreislauf- oder Verdauungsprobleme – manchmal können Experten keine organische Ursache feststellen. Etwa jeder vierte Patient, der seinen Hausarzt wegen körperlicher Beschwerden aufsucht, gilt am Ende als "krank ohne Befund", schreibt Manfred Stelzig in seinem gleichnamigen Buch. Der Psychiater, Neurologe und Psychotherapeut hält beim Gesundheitstag von Exit-sozial am 13. Juni ab 18 Uhr im Wissensturm einen spannenden Vortrag. In seinem Buch prangert der Chefarzt der Abteilung für Psychosomatik der Salzburger Uniklinik die seiner Ansicht nach mangelhafte Behandlung von Krankheiten an, die sich zwar körperlich äußern, aber seelische Ursachen haben.

Schmerzhafte seelische Erlebnisse

Unser Körper zeigt uns, dass wir Hilfe brauchen, auch wenn wir selbst es nicht merken. So können körperlich erlebte Schmerzen mit unverarbeiteten schmerzhaften seelischen Erlebnissen aus der Vergangenheit zusammenhängen. "Traumatische Erlebnisse drücken sich häufig über den Körper aus, manchmal erst nach langer Zeit. Auch fehlende Zuneigung in der Kindheit, lange Beziehungskonflikte oder Überlastung in der Arbeit können Ursachen für psychosomatische Beschwerden sein. Es kann aber auch ein sogenanntes Serotoninmangel-Syndrom dahinterstecken", erklärt Gerda Mühlegger, Leiterin der psychosozialen Beratungsstelle bei Exit-sozial. Meist treten die Symptome erstmals zwischen dem 16. und dem 30. Lebensjahr auf. Es können aber auch schon Kinder betroffen sein.

Schwellenangst nehmen

Eine organische Abklärung ist in jedem Fall wichtig, um ernsthafte körperliche Erkrankungen ausschließen zu können. "Kommt dabei nichts heraus, erklären manche Ärzte den Patienten für gesund und schicken ihn nach Hause", so Mühlegger. Doch solange die seelische Ursache nicht behoben wird, schmerzt der Körper weiter. Medikamente, Physiotherapie helfen dann nicht. "Die Patienten machen sich immer mehr Sorgen, fühlen sich nicht ernst genommen und verlieren ihr Vertrauen in das Gesundheitswesen." Die Expertin plädiert daher dafür, nicht nur nach organischen Ursachen zu suchen, sondern auch die Seele zu ergründen. "Für viele sind psychische Probleme oder Erkrankungen immer noch mit Scham behaftet", so Mühlegger. Sie weiß, dass sich Patienten oft scheuen, eine Beratungsstelle aufzusuchen. Der Gesundheitstag soll Schwellenangst nehmen und Interessierten und Betroffenen ermöglichen, sich dem Thema anzunähern. Neben dem Vortrag von Manfred Stelzig findet eine Diskussionsrunde statt, in der auch eine Betroffene von ihren Erfahrungen berichten wird.

Seelische Ursache ergründen

"Auch wenn man sich schämt, sollte man frühzeitig Hilfe annehmen", sagt Mühlegger. Betroffene riskieren sonst etwa, dass die psychosomatischen Beschwerden chronisch werden. Eine Heilung ist dann meist langwierig. Hilfe finden Patienten in Beratungsstellen wie Exit-sozial. "Nicht immer ist gleich eine Psychotherapie nötig", sagt Mühlegger. In einem Erstgespräch wird die aktuelle Situation abgeklärt. Die Experten nehmen sich Zeit für die Betroffenen, die in Beratungsterminen die Möglichkeit haben, "sich in Ruhe hinzusetzen, ihr Leben zu betrachten und gemeinsam zu schauen, was man ändern kann". Schon das Aufzeigen möglicher Zusammenhänge zwischen emotionalem Zustand und körperlicher Reaktion kann oft ein erster Schritt zu einer Milderung der Symptome sein.

Exit-sozial gründet eine Psychotherapie-Gruppe für Betroffene mit psychosomatischen Erkrankungen. Die Gruppentherapie soll künftig einmal wöchentlich in den Räumlichkeiten in der Wildbergstraße 10a stattfinden. Interessierte erhalten mehr Infos unter 0732/719719 oder psz.linz.beratung@exitsozial.at. Mehr zu den weiteren Angeboten von Exit-sozial gibt's online auf exitsozial.at

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