Bruckneruni: Neue Orgel eingeweiht

Foto: Land OÖ/Kauder
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Mit dem Einbau der neuen Orgel im Kleinen Saal im Februar 2016 sind nun alle vier Konzertsäle im Neubau der Anton Bruckner Privatuniversität (ABPU) fertig ausgestattet. Damit können der Orgelunterricht sowie Aufführungen ab sofort im Haus erfolgen. „Die neue Bruckneruniversität als einer der architektonisch spektakulärsten Kulturbauten des Landes erfährt mit der neuen Orgel eine weitere Aufwertung. Die Investition in diese Orgel ist eine Investition in die Ausbildung von begabten jungen Menschen und damit in die Zukunft des Landes. Umso mehr freue ich mich, dass dieses Projekt, auch dank großzügiger Unterstützung von Partnern aus der Wirtschaft, so erfolgreich umgesetzt werden konnte“, so Landeshauptmann Josef Pühringer.
Landeskulturdirektor Reinhold Kräter ergänzt: „An der Bruckneruniversität ist ein neuer Veranstaltungsort für Orgelwerke des 19. bis ins 20. Jahrhundert entstanden, der die oberösterreichische Orgellandschaft und deren weitere Entwicklung nachhaltig prägen wird und die Bruckneruniversität über den Studienbetrieb hinaus für die Öffentlichkeit als Veranstaltungsort attraktiv macht.“

Von 4. bis 9. April wird das Instrument mit einer Orgelwoche eingeweiht. „Mit dem Einbau der neuen Konzertorgel wird das Spektrum der Musikinstrumente, das an der Universität gelehrt wird und das von den Orchesterinstrumenten über die Tasteninstrumente bis zu den Instrumenten der Volksmusik und des Jazz reicht, auch architektonisch sichtbar komplettiert“, freut sich Rektorin Ursula Brandstätter anlässlich der Fertigstellung.

Schwerpunkt Orgelmusik ab 1850

Die nahezu einzigartige Orgellandschaft Oberösterreichs mit ihrem Spektrum an wertvollen, restaurierten historischen Instrumenten (etwa 1620 bis 1920) wird durch die neue Orgel der Anton Bruckner Privatuniversität vervollständigt. „Bei der Auswahl unserer neuen Orgel wurde nach einem Orgelbauer gesucht, der imstande ist, ein Instrument in französisch-romantischem Stile technisch und klanglich überzeugend zu bauen. Dies betrifft vor allem die Intonation der Pfeifen und die innere Konstruktion”, erklärt Brett Leighton, Professor für Orgel an der Bruckneruniversität und Mitglied der Auswahlkommission. In der Firma Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth aus Freiburg in Deutschland fand man nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren den idealen Orgelbauer für dieses Instrument. „Die Orgel soll sowohl dem Klangbild als auch der technischen Anlage nach imstande sein, die Orgelmusik ab etwa 1850 darzustellen und gibt den Studierenden die Möglichkeit, vor allem das französische und deutsche Repertoire dieser Zeit im Unterricht zu erarbeiten und aufzuführen. Dies war bis dato in unserer Region nicht möglich. Mit ihrer Platzierung im Kleinen Saal soll das Instrument bei Konzerten, Klassenabenden und Kursen für Orgel solo und im Ensemble verwendet werden.”

Herausfordernde Konstruktion

Die neue Orgel der Anton Bruckner Privatuniversität ist eine Nachempfindung des romantischen, sinfonischen Orgeltyps der 1860er Jahre, der sich optisch und klanglich nach dem stilbildenden französischen Orgelbaumeister Aristide Cavaillé-Coll ausrichtet. „Das Klangideal orientiert sich am Sinfonieorchester, das an Lautstärke und Fülle zunehmen kann, ohne die Klangfarbe wesentlich zu ändern“, erläutert Intonateur Reiner Janke. Um dieses Klangideal erreichen zu können braucht man intensive Flöten, einen homogenen Principalchor singende Streicher sowie kraftvolle Zungen, die sich vor allem in der tiefen Lage auswirken. Intensive Studien an vielen Originalinstrumenten waren notwendig, um diese Intonationsweise auf die neue Orgel der Bruckneruniversität übertragen zu können. Eine besondere Herausforderung bestand darin, Klangfarben, Lautstärken und Nebengeräusche der Pfeifen so zu formen, dass in der Mitte des Kleinen Saals die gleiche Anmutung wie in einem Kirchenraum entsteht. Dies konnte durch so genannte Kombinationstöne nachempfunden werden. Hierbei wird der Grundton verstärkt und die Illusion von tiefen Bässen, wie in großen Räumen, erzeugt.

Die architektonische und ornamentale Ausgestaltung des Prospekt-Entwurfs erfolgte in Anlehnung an die Cavaillé-Coll–Orgel des Tschaikowski-Konservatoriums in Moskau. „Hierfür war ein enormer Aufwand im Bereich des Gehäusebaus und der reichen Schnitzarbeiten notwendig”, erklärt Orgelbaumeister Tilmann Späth. Eine große Herausforderung stellte auch der Spieltisch dar: „Beim Spieltisch geht es darum, die typischen Bedienungselemente einer Cavaillé-Coll- Orgel zu übernehmen, um für die Musiker ein Instrument mit diesen Besonderheiten für Übungszwecke zur Verfügung zu haben. Hinzu kommt eine moderne Setzeranlage, welche bei heutigen Konzertorgeln üblich ist. Die Kombination dieser zwei Techniken hat uns eine beachtliche konstruktive Aufgabe gestellt. Von den insgesamt 1.519 Pfeifen wurden 70 aus Fichten- und Eichenholz hergestellt, alle anderen aus einer Legierung aus Zinn und Blei.

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