"90 Prozent sterben an Rauchgasvergiftung"
Gefahr auf leisen Sohlen: Rauch kann sich bei einem Wohnhausbrand auch über Schächte verbreiten.
LINZ (jog). Nicht die Hitze ist die größte Gefahr bei einem Wohnungsbrand, sondern Rauch. 80 bis 90 Prozent aller Brandtoten sterben an den Folgen einer Rauchgasvergiftung. "Rauch breitet sich in Wohnanlagen nicht nur über das Stiegenhaus aus, sondern auch über Installationsschächte und Kabelkanäle. Auch wenn eine benachbarte Wohnung nicht vom Feuer betroffen ist, verrußen die rundum liegenden Wohnungen und müssen aufwendig saniert werden", sagt Arthur Eisenbeiss, Geschäftsführer der Brandverhütungsstelle OÖ (BVS). Die WSG Gemeinnützige Wohn- und Siedlergemeinschaft gilt als Vorreiter in der Prävention. "Bei all unseren Wohnungen haben wir sogenannte Brandschutzcoatings, Manschetten und Klappen installiert. Damit werden die Leitungen abgedichtet und der Rauch kommt nicht in die Schächte", sagt Stefan Hutter, Geschäftsführer der WSG. Nicht nur Neubauten, sondern auch bestehende Wohnanlagen der WSG wurden bereits nachgerüstet.
Stiegenhäuser frei halten
Erst vor etwa drei Wochen wurden bei einem Brand in einem Treppenhaus in Linz zehn Personen von der Feuerwehr gerettet. Eisenbeiss: "Der Brandrauch nimmt den betroffenen Personen jegliche Sicht und obendrein auch den Atem. Dadurch entsteht Panik, die oft zu Fehlverhalten führt." Der BVS-Direktor empfiehlt in dieser Situation, die Türe zu schließen, mit einem feuchten Handtuch abzudichten und sich am Fenster bei der Feuerwehr bemerkbar zu machen. "Wichtig ist, dass die Gänge in den Stiegenhäusern frei bleiben. Jeder Kinderwagen ist nicht nur ein Hindernis für die Einsatzkräfte, sondern die Materialien verursachen zusätzlichen toxischen Rauch", sagt Eisenbeiss. Im Brandfall wären Rauchwarnmelder, zumindest im Schlafzimmer, "die günstigste Lebensversicherung, die man bekommt".
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