Berufung Tagesmutter
LINZ (spm). Die dreijährige Melanie und der eineinhalbjährige Ilyas spielen im Haus fröhlich miteinander. Sie verstehen sich bestens und haben beide blonde Haare. Letzteres ist aber definitiv Zufall, denn Geschwister sind sie nicht. Für den Kindergarten sind sie zu jung und ihre Eltern sind berufstätig. Genau für so einen Fall gibt es Tagesmütter wie die 23-jährige Anja Steinlechner. Sie gehört damit zu den Jüngsten ihres Berufes, manche Kolleginnen sind bereits in Pension. "Ich habe vorher im Verkauf gearbeitet, aber dieser Job macht mir so viel mehr Spaß und ich muss gar nicht erst das Haus verlassen", erzählt die Linzerin. Sie kocht für die Kinder, spielt mit ihnen, beschäftigt sie, und nimmt sie mit bei Alltagsaufgaben wie dem Einkaufen. "Es ist auch Sinn der Sache, dass der Ablauf wie in einer normalen Familie ist", erklärt Cornelia Stadlbauer, die mit ihrer Kollegin Christine Buchberger für die Begleitung, Betreuung und Ausbildung der Tageseltern im Raum Linz zuständig ist. 40 Angestellte zählt der Verein in Linz und Linz-Land. Da aber viele Mütter oft schnell wieder in den Beruf zurückkehren wollen, ist der Bedarf deutlich höher. "Wir haben gerade im städtischen Raum immer Anfragen für Tageseltern", so Marina Einböck, Geschäftsführerin des Vereins Aktion Tagesmütter OÖ. Tagesvater gibt es übrigens im Raum Linz nur einen. "Auch Männer sind herzlich eingeladen diesen Beruf zu erlernen", sagt Einböck.
Bis vier Kinder gleichzeitig
Viele Tagesmütter arbeiten wie Anja Steinlechner 38 Stunden, eine Teilzeitanstellung ist aber genauso möglich. Betreut werden bis zu vier Kinder gleichzeitig. Die meisten sind wie Melanie und Ilyas unter drei Jahre. "Ich betreue aber auch einen achtjährigen Buben", sagt Steinlechner, die seit einem Jahr dabei ist. Die Tagesmutter wird von den Eltern selbst ausgesucht. "Es gibt zuerst immer ein Gespräch zum Kennenlernen, es wollten mich bisher aber immer alle haben", so die 23-Jährige, die selbst noch keine Mutter ist. "Viele meiner Kolleginnen machen den Job nebenher, wenn sie selbst kleine Kinder haben. Ich habe auch immer Aufklärungsbedarf beim Spazierengehen", schmunzelt die 23-Jährige, die in ihrem Job voll aufgeht. Eine Sorge hat sie doch: "Der Trennungsschmerz wird groß sein, wenn die ersten Kinder in den Kindergarten kommen." Als Trost wird sie aber sicher wieder neue Kinder bekommen.
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