"Brauchen mehr Jobs im Süden"
Im Linzer Süden sollen künftig nicht nur mehr Wohnungen, sondern auch Arbeitsplätze entstehen.
LINZ (jog). Im neuen Stadtteil Ebelsberg entstehen in den nächsten Jahren rund 3000 neue Wohnungen. Mit 330.000 Quadratmetern ist das Gebiet rund um die Kaserne das aktuell größte Erweiterungsprojekt der Stahlstadt. Damit der Linzer Süden nicht zur "Schlafstadt" wird, will die Politik die Wirtschaft ankurbeln, um mehr Arbeitsplätze im Gebiet zu schaffen. „Während das Leitbild ‚Stadt der kurzen Wege‘ bereits beim kooperativen Verfahren in Ebelsberg durch Schaffung entsprechender Gewerbeflächen berücksichtigt wurde, müssen auch bestehende Wohnbauwidmungen unbedingt korrigiert werden. Wir brauchen mehr Arbeitsplätze im Linzer Süden, um damit auch die verkehrliche Belastung in der Inneren Stadt zu reduzieren", sagt Stadtrat Markus Hein (FPÖ). Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ): "Neben einer regen Bautätigkeit bei Büro- und Geschäftsflächen, vor allem in der Innenstadt, brauchen wir auch Flächen für Betriebshallen und Firmenzentren." Das bestehende örtliche Entwicklungskonzept muss demnach also überdacht werden. "Die Ansiedlung von innovativen Betrieben lässt sich aber nicht alleine durch Umwidmungen von neuen Flächen erzwingen, es bedarf nun eines koordinierten Vorgehens", so Hein. In einem ersten Schritt wurden jetzt Flächen für Arbeitsplätze identifiziert. Der Entwurf enthält etwa 56 Hektar in neun unterschiedlichen Gebieten, darunter etwa der Südpark West, Ennsfeld Ost, Ebelsberg südlich der Kremsmünsterer Straße oder eine Fläche in Pichling an der B1. Davon entfallen 53 Hektar auf unbebaute Flächen und 3,5 Hektar auf unbebautes Grünland.
Warnung vor neuen Staus
Geht es nach den Berechnungen der Stadt Linz, könnten zusammengerechnet mehr als 3500 Arbeitsplätze im Linzer Süden geschaffen werden. Auf rund 30.000 Einwohner werden die Stadtteile Ebelsberg und Pichling in den kommenden Jahren anwachsen. „Der Umbau des Kasernen-Areals wird alleine rund 3.500 Autos mehr nach Ebelsberg bringen“, so Gemeinderätin Michaela Sommer (ÖVP). Wie der ORF kürzlich berichtete, befindet sich südlich der Traun auch ein möglicher Standort für eine neue Fußballarena des LASK. Er ist nach dem Autobahnknoten Linz, also von A7 kommend neben der Westautobahn (A1) in Fahrtrichtung Wien angesiedelt, noch vor dem Ebelsberger Berg. Rufe nach einem umfassenden Verkehrskonzept werden deshalb laut.
Luger setzt auf Schiene
Für eine zweite Röhre beim Mona Lisa-Tunnel ist laut Verkehrsstadtrat Hein aber kein Platz. Derzeit werde geprüft, wo eine Brücke über die Traun für alle Mobilitätsformen verlaufen könnte. Mögliche Lösung wäre ein Übergang beim Jauckerbach. Ob eine neue Trasse umsetzbar ist, wird im Herbst feststehen. Auch die Straßenbahn soll verlegt werden und durch das neue Viertel führen. Elf Millionen Euro würde das Vorhaben kosten. Bürgermeister Luger setzt außerdem darauf, dass auch die Westbahn und somit die S-Bahn ausgebaut wird. Fahrgäste von den Bahnhöfen Ebelsberg und Pichling würden so in wenigen Minuten in der Innenstadt sein. Bei den ÖBB hat das Projekt bislang wenig Priorität.
Aktuelle Wohnbauprojekte in Linz
Zu den drei größten Wohnprojekten in Linz zählen aktuell die
Kommentar
Das Leitbild "Stadt der kurzen Wege" ist der richtige Ansatz. In einem Ballungsraum, in dem auch abseits vom Brückenmangel kilometerlange Staus zum täglichen Stadtbild gehören, muss zu jedem neuen Wohnbauprojekt auch ein Verkehrskonzept mitgedacht werden. Ob die Rechnung aufgeht, dass neue Arbeitsplätze im Süden auch vermehrt an Linzer vergeben, und nicht weitere Pendler in die Stahlstadt gelockt werden, ist fraglich. Das Prinzip der kurzen Wege sollte aber nicht nur die Bereiche Arbeit und Wohnen verbinden, sondern auch Freizeitangebote mitdenken. Auwiesen oder Ennsfeld sind mahnende Beispiele aus der Vergangenheit. Jede Maßnahme, die den Verkehrsstrom in die Innenstadt entlastet, ist zu begrüßen. Die Chance, ein echtes Stadtzentrum in Ebelsberg zu etablieren, stehen jedenfalls gut. Linz könnte mit dem "Garten Ebel" tatsächlich ein grünes Paradies erschaffen. Herausforderung ist und bleibt, die Interessen aller Beteiligten unter einen Hut zu bringen. Ein langer Weg liegt vor uns.
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