"Wir wollen die Angst vor einer Reparatur nehmen"

Auf 52 Quadratmetern wird in der Lessingstraße von geschraubt, gewerkt und repariert.
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Acht Fahrradmechaniker haben in der Linzer Lessingstraße ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht: Gerd Huber, Alex Maitz, Manuel Wolfsegger, Max Baur, Roswitha Angerer, Daniel Wagner, Andreas Liska und Christoph Ebner. Im nur 52 Quadratmeter großen Geschäftslokal "Zum rostigen Esel" steht man quasi mitten in der Werkstatt. Dutzende Räder stehen bereits fertig an der Wand oder warten noch darauf, wieder fahrtüchtig gemacht zu werden. Ein weiteres Standbein des rostigen Esels ist der Verkauf von Lastenrädern. „Ansonsten gibt es fabriksfertige Räder bei uns nicht zu kaufen. Dafür reparieren wir alles, vom Sportrad bis zum Alltagsrad“, sagt Gerd Huber. Dabei wird stets „nach Maß und Ziel“ gearbeitet: „Während bei Sporträdern hochwertigste Ersatzteile zum Einsatz kommen, versuchen wir bei Alltagsrädern stets nach einer günstigeren Lösung. Meist reicht es ja, wenn man mit dem Rad gut und sicher unterwegs ist.“ Damit die Kunden nach der Reparatur keine böse Überraschung erwartet, erstellt das Team immer einen Kostenvoranschlag. „Bei uns stehen die Kunden direkt in der Werkstatt. Sie sprechen nicht mit Verkäufern sondern mit Mechanikern. Wir schauen uns das Rad gemeinsam mit dem Kunden an und erklären, was zu tun ist. Das kommt ganz gut an“, erklärt Alex Maitz.

Reparatur statt Neuanschaffung

Heutzutage ist es bei Rädern genauso wie bei vielen Elektrogeräten selten geworden, dass bei Problemen nach einer Reparaturlösung gesucht wird. Meist wird das kaputte Gerät gleich gegen etwas Neues ausgetauscht. „Dazu sind wir nicht verlockt und oft wäre das auch gar nicht nötig. Viele sind überrascht, welch günstige Reparaturmöglichkeiten es gibt. Wir wollen den Menschen auch ein bisschen die Angst vor einer Reparatur nehmen“, so Huber. Für das Team steckt dahinter auch ein sozialer Gedanke. „Das Rad ist nicht nur etwas für Sportler. Gerade in der Stadt ist es ein optimales Transportmittel. Ein Lastenrad etwa kann locker ein Auto ersetzen. Wir wollen zeigen, dass man sich auch ohne Erdöl gut fortbewegen kann“, so Maitz.

Regelmäßiges Service

Dass es ein gewisses Umdenken in der Gesellschaft gibt, bemerkt auch das Team. „Immer mehr Pendler sind in der Stadt mit dem Fahrrad unterwegs. Die kaufen sich billige, alte ,Bahnhofs-Räder’, die möglichst keinen Reiz auf Diebe ausüben sollen. Es gibt aber auch viele, die das Rad als richtiges Fortbewegungsmittel sehen und in ein teures Modell investieren, das dann auch ein langes Leben haben soll“, so Huber. Gerade bei hochwertigen Rädern lohnt es sich, es regelmäßig servicieren zu lassen. Dann sind auch Reparaturen seltener. Wenn Räder nämlich repariert werden müssen, liegt das meist nicht am Alter, sondern an der Verwahrlosung, so die Experten. „Alt heißt nicht unbedingt schlecht. Die Technologie hat sich ja immer weniger verändert. Im Laufe der Zeit wurde nur noch optimiert.“ 20 bis 30 Euro pro Jahr in ein umfassendes Service zu investieren, kann sich also lohnen. „Wir halten unsere Kunden an, mindestens einmal im Jahr vorbeizuschauen. Wir haben auch draußen vor der Werkstatt eine Luftpumpe angehängt, damit sich Leute kostenlos Luft holen können. Ist man mit zu wenig Luft unterwegs, kann das Rad schnell Schaden nehmen.“

Hilfe zur Selbsthilfe

In eigenen Workshops bietet das Team Hilfe zur Selbsthilfe an. Dafür hat das Team extra eine mobile Werkstatt auf ein Lastenrad gebaut. Mit allerlei Werkzeug und Ersatzteilen sind sie dann in ganz Linz unterwegs – etwa bei der „Grünen Radrettung“. Aber auch Vereine und Firmen können Workshops zu verschiedenen Themen buchen, etwa zur „Basis-Reparatur“. Die Mitglieder vom „Rostigen Esel“ sind selbst alle leidenschaftliche Biker und kennen die häufigsten Problemchen. „Wir bilden uns ständig fort, lesen viel zum Thema und haben inzwischen viel Praxis durch das ständige Schrauben.“ Das einzigartige Service hat sich auch in der Linzer Fahrrad-Szene inzwischen herumgesprochen. Maximal eine Woche dauert es, bis man mit seinem reparierten Rad wieder durch die Stadt cruisen kann. „Das Geschäft läuft gut. Inzwischen haben wir schon Platzprobleme und sind auf der Suche nach einem geeigneten Lager. Vor allem im Frühjahr und Sommer gibt es viel zu tun. Die Hauptsaison geht meist bis September. Heutzutage sind viele Radler aber immer länger unterwegs, etwa bis in den November hinein.“

Mehr Infos: www.rostigeresel.at

Zur Sache:
Die Fahrradwerkstatt "Zum rostigen Esel" ist heuer für den Regionalitätspreis nominiert. Dieser wird von der BezirksRundschau heuer zum sechsten Mal an heimische Betriebe, Vereine und Organisationen verliehen. Die Gala findet am Mittwoch, den 21. September 2016 statt.

Einreichungen sind in acht ­Kategorien möglich:
Dienstleistung und Handel
Industrie
Handwerk und Gewerbe
Land- und Forstwirtschaft
Vereine, Institutionen und Behörden
Tourismus und Gastronomie
Mobilität und erneuerbare Energien
„Junge Ideen“

Die Teilnahme
am Regionalitätspreis der BezirksRundschau ist noch möglich: Nominieren und/oder bewerben Sie (sich) im Internet unter: www.meinbezirk.at/regiopreis_ooe. Einsendeschluss ist der
15. August 2016

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