Katzenkastration verhindert Katzenelend

Kommen Streuner ins Tierheim, sind sie oft in einem schrecklichen Zustand – sie sind verwahrlost, oft krank und befallen von Flöhen und Würmern. | Foto: Tierheim
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  • Kommen Streuner ins Tierheim, sind sie oft in einem schrecklichen Zustand – sie sind verwahrlost, oft krank und befallen von Flöhen und Würmern.
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12.680 – so viele Nachkommen kann eine einzige nicht kastrierte Freigängerkatze rein statistisch in fünf Jahren produzieren. Alle verwilderten Katzen, die in Linz leben, stammen von Hauskatzen ab, deren Fortpflanzung nicht kontrolliert wurde. „Leider machen es sich manche Leute einfach, die eine Wohnungskatze halten. Sie sparen sich bei Eintritt der Geschlechtsreife bzw. des Markierverhaltens das Geld für die Kastration und setzen das Tier auf die Straße“, weiß Lydia Just vom Linzer Tierheim. In Freiheit verlaufen sich jedoch viele Tiere, können sich mehr schlecht als recht durchbringen und bekommen ihre Jungen unter einem Strauch oder in einem Kellerabgang. „Die Jungkatzen, sofern sie überleben, wachsen auf, ohne je von einer Menschenhand berührt zu werden. Sobald sie älter als sechs Monate sind, sind sie verwildert und nehmen Reißaus, wenn sie Stimmen hören“, erzählt Just. Das Katzenleid wächst von Wurf zu Wurf. Die Tiere leben in einem elenden Zustand: Sie sind verwahrlost, oft krank und befallen von Flöhen und Würmern.

Engagierter Einsatz

Dass diese verwilderten Katzengruppen für die Bevölkerung meist nahezu „unsichtbar“ sind, liegt an der engagierten Arbeit von Tierschützern und dem Linzer Tierheim. Wird eine Streunerkatze schwer verletzt oder sehr krank entdeckt, holt die Tierrettung, die Feuerwehr oder eine Tierschutzorganisation das arme Wesen und bringt es ins Tierheim. „Für verwilderte Katzen ist die ,Gefangenschaft’ jedoch schrecklich. Sie drücken sich ängstlich in eine Ecke und hoffen, nicht entdeckt zu werden“, sagt Just. Daher werden sie meist noch am selben Tag versorgt, kastriert und sobald die Narkose gut überstanden und die Operationswunde trocken ist, sofort wieder freigelassen. Immer wieder siedeln sich Streunerkatzen auch in Innenhöfen an. In diesem Fall sind die Bewohner gefragt. Mit ihrer Hilfe werden Lebendfallen aufgestellt und die Tiere im Tierheim kastriert. „Wir versuchen dann, eine Lösung im Sinne der Katzen zu finden. Wenn sich jemand der Bewohner bereit erklärt, eine Futterstelle und einen sicheren Schlafplatz einzurichten, können wir die Katzen an ihrem angestammten Platz wieder freilassen.“ Will sich niemand um die Tiere kümmern oder ist die Gefahr des Überfahrenwerdens sehr groß, verbleiben sie im Tierheim – oft monatelang, bis ein Reiterhof oder ein Bauernhaus gefunden wird, wo die Stadtkatzen ein lebenswertes Dasein vorfinden.

Intensive Pflege

Besonders schwierig ist es, wenn eine Mutterkatze zu Tode kommt, und die Welpen unter fünf Monate alt sind und noch Muttermilch brauchen. Da die Ansteckungsgefahr im Tierheim zu groß ist und die Mitarbeiter zu wenig Zeit haben, um sich um die hilflosen Wesen zu kümmern, muss ein Pflegeplatz gefunden werden. „So ein Pflegeplatz ist aber rar, denn ein ,Flaschenkind’ benötigt alle drei Stunden Versorgung und es fängt laut zu weinen an, sobald man es von der Körperwärme absetzt. Und sind sie etwas älter, ist bei so einem Schwung Kätzchen oft die Hölle los.“ Um dieses Katzenelend künftig zu vermeiden, appelliert das Tierheim an alle Besitzer, ihre Katzen kastrieren zu lassen. Die internationale Erfahrung zeigt, dass die Kastration die einzig sinnvolle und humane Methode ist, um das Wachstum von Streunerkatzen-Kolonien einzudämmen. Bekommt die Katzenpopulation jedoch immer weiteren Zulauf durch entlaufene oder ausgesetzte Tiere, die nicht kastriert sind, sind die finanziellen Ressourcen und Platzmöglichkeiten des Tierheims irgendwann erschöpft und die Mitarbeiter nicht mehr in der Lage, sich um all die Tiere zu kümmern.

Kastration sorgt für höhere Lebenserwartung

Für Tiere mit Freigang ist die Kastration gesetzlich verpflichtend. Sie hat jedoch auch für Wohnungskatzen Vorteile. Kastrierte Tiere haben laut Tierschutzombudsstelle des Landes OÖ eine deutlich höhere Lebenserwartung. Bei weiblichen Tieren entfällt die Rolligkeit, das Risiko von Gesäugetumoren und Gebärmutterentzündungen sinkt. Kater hingegen markieren weniger. Kastrierte Tiere verspüren seltener das Bedürfnis nach Streifzügen, und die Verletzungsgefahr verringert sich ebenso wie die Gefahr der Ansteckung mit Krankheiten. Zudem sind die Tiere untereinander friedlicher – auch in der Wohnung. Der Eingriff, bei dem bei männlichen Tieren die Hoden und bei weiblichen Tieren die Eierstöcke entfernt werden, zählt zu den gängigsten Operationen in den Tierarztpraxen. Die Tiere selbst haben den Eingriff meist nach wenigen Tagen völlig überwunden, zu Komplikationen kommt es äußerst selten. Infos: www.tierschutzportal.ooe.gv.at/ombudsmann

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