Linz ist ein Paradies für Wildtiere

Wildschweine sind in Linz keine Seltenheit. Besonders in den Wäldern rund um die solarCity haben sie sich angesiedelt. Foto: panthermedia.net/VolodymyrBur | Foto: VolodymyrBur/Panthermedia
  • Wildschweine sind in Linz keine Seltenheit. Besonders in den Wäldern rund um die solarCity haben sie sich angesiedelt. Foto: panthermedia.net/VolodymyrBur
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LINZ (jog). Die Zeiten, in denen die Stadt den Menschen und der Wald den Tieren gehörte, sind endgültig vorbei. Linz übt nicht nur auf Menschen große Anziehungskraft aus. Immer mehr Füchse, Dachse, Marder, Biber – und ja, auch Wildschweine fühlen sich in der Landeshauptstadt wohl. „Die Artenvielfalt der Fauna und Flora in Linz ist einzigartig. Mit den typischen Mühlviertler Wäldern, dem Linzer Becken und den Traun-Donau-Auen sind hier gleich drei große Landschaftsräume vereint“, sagt Friedrich Schwarz, Naturschutzbeauftragter der Stadt Linz und Leiter des Botanischen Gartens. Besonders naturbelassene Areale wie die Urfahrwänd, wilde Flächen im Industriegebiet oder der Auwald beim Weikerlsee sind Lebensräume für besonders seltene Tier- und Pflanzenarten.

Nur selten sichtbar

Auch Industriebauten, Häuser und Gartenhütten können ideale Brutplätze sein. „Heuer haben wir im Zentrum so viele Fledermausbeobachtungen wie noch nie. In den Häuserschluchten finden sie besonders viel Schutz. Zudem fehlen hier in der Stadt oft natürliche Feinde“, so Schwarz. Die Wildtiere vermehren sich deshalb auf Stadtgebiet rasanter, als es den Förstern lieb ist. „Feldhasen werden des Öfteren auf Linzer Friedhöfen gesichtet und beschädigen den Blumenschmuck der Gräber. Sie sind schon sehr an den Menschen gewöhnt und haben deshalb auch keine Scheu mehr. Von einer Plage kann man aber nicht sprechen“, sagt Stadtförster Rudolf Horner. Auch Dachse und Füchse, die ihre Unterschlüpfe unterirdisch bauen, hinterlassen mitten in der Stadt ihre Spuren. Zu Gesicht bekommt man sie allerdings selten, da sie vorwiegend nachtaktiv sind. Das Futter aus Mülltonnen und kleinen Gemüsebeeten sowie jede Menge guter Verstecke machen die Stadt zum idealen Lebensraum. „Wir bekommen immer wieder mal Anrufe, dass sich Marder auf einen Dachboden verirrt haben. Jetzt gerade ist Paarungszeit, da spielen sie fangen, und das mit dementsprechender Lautstärke. Es kommt auch vor, dass sie durch die Terrassentür in das Haus schleichen und der Katze das Futter aus der Schüssel fressen“, so Horner. In diesen Fällen verständigt er den zuständigen Jäger, der entsprechende Maßnahmen – bis zum Abschuss – setzen kann.
Auch Rehe stehen auf der Liste. „Nach einer gemeinsamen Begehung erstellen wir einen Abschussplan, der sich am Verbissgrad im Wald richtet. Wenn von mehr als der Hälfte der Bäume Knospen durch Rehe abgebissen wurden, besteht Handlungsbedarf im Sinne des Naturschutzes“, so Horner.

Vorsicht, Wildwechsel
Jogger, Wanderer und Mountainbiker, die etwa in der Dämmerung im Wald unterwegs sind, würden die Tiere stressen und daran hindern, sich auf die Wiesen zur Futtersuche zu trauen. Aktuell gilt aufgrund der Brunftzeit größte Vorsicht vor Wildwechsel. Nicht nur Rehe bekommt man zu Gesicht: Immer mehr Wildschweine ziehen aus den Wäldern des nördlichen Mühlviertels und aus Tschechien in die Landeshauptstadt. Vor allem im Kürnbergwald der westlichen Stadtgrenze und im Süden, etwa in Ebelsberg, kommen die Schwarzkittel vor. Auch Biber haben die Stadt wieder für sich entdeckt. Nicht weniger als 25 Reviere dieser Nager wurden kartiert.

Amerikanische Zuwanderer
Neben dem klassischen Wildtieren sind auch seltene Tierarten in der Landeshauptstadt beheimatet. Sogar Einwanderer aus Amerika vermutet man in der Stahlstadt. So wurden bei der Erkundungsaktion „Spuren im Schnee“ der Linzer Naturkundlichen Station wiederholt Spuren von Waschbären gesichtet. Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten der „Roten Liste“ haben im Linzer Stadtdschungel ihr Zuhause gefunden: Äußerst seltene Wechselkröten finden in großen Pfützen im Industriegebiet ideale Lebensbedingungen. „ Es gibt außerdem Hinweise, dass Wanderfalken im Linzer Dom brüten“, so Schwarz.

Gratis-Leseprobe
Wer sich mehr für das „wilde“­ Linz interessiert, kann bei der­
Naturkundlichen Station der Stadt eine Gratis-Leseprobe der Zeitschrift ÖKO-L unter
nast@mag.linz.at oder 0732/7070 1862 bestellen.­

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