Mehr als nur Kinder bespaßen

Manfred Forster gemeinsam mit den neuen Maskottchen des Kinderkulturzentrums "Kuddel" und "Muddel".
  • Manfred Forster gemeinsam mit den neuen Maskottchen des Kinderkulturzentrums "Kuddel" und "Muddel".
  • hochgeladen von Andreas Baumgartner

Herr Forster, seit 2010 leiten Sie das Kuddelmuddel. Damals waren Smartphones bei Kindern noch kein so großes Thema wie heute.
Manfred Forster:
Lustigerweise sind es mehr die Eltern, die während der Vorstellung mit dem Handy spielen. Das hat auch eine komische Signalwirkung. Smartphones bieten aber auch Vorteile, wie etwa die Reservierung und Tickets, die online gekauft werden können. Was mir aber auffällt ist, dass die Kinder in den Pausen schon sehr rasch zum Handy greifen.

Oft heißt es, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern sinkt.
Figurenspielerin Margrit Gysin war viel in Afrika unterwegs. Sie meint, dass in europäischen Ländern die Aufmerksamkeitszeit kürzer wird. In afrikanischen Ländern halten Kinder in deutlich unangenehmeren Sitzpositionen viel länger durch. Kinder müssen heutzutage mit einer Fülle an Eindrücken umgehen lernen. Wir wollen dem nicht Rechnung tragen, indem wir Stücke kürzer machen. Wenn in einem Stück eine Stunde lang mit zwei Figuren in der Hand aus einem Buch gelesen wird, kann das befremdend sein. Aber es ist wunderbar, dass sich Kinder von einfachen Dingen in den Bann ziehen lassen. Es ist schön, dass es solche Entschleuniger gibt.

Muss man, um Kinderkultur zu machen, sein eigenes inneres Kind bewahren?
Sei es Musik, Schauspiel oder Theater: Man muss erst einmal sein Handwerk beherrschen. Ich kann etwas herunterspielen. Wenn ich ein Programm mache, brauche ich Zwischenstücke. Auch beim Theater ist es wichtig, dass Text und Bewegungen aufeinander abgestimmt sind. Mit dem inneren Kind lässt sich das sicher einfacher aufgreifen. Die Kinderliedermacherin Suli Puschban etwa singt Texte, die aus dem Leben der Kids herausgegriffen sind. Sie habt aber auch Lieder, die von der Bewegung her lustig sind, wo Kinder animiert werden. Aber wenn sie auftritt, dann steht da eine erdige Rockband, mit geilem Sound.

 Oft heißt es, "das bisschen Bespaßen der Kinder kann ja nicht viel kosten". 

Sind Kinder das ehrlichere Publikum?
Ob sie ehrlicher sind, kann ich nicht sagen, sie reagieren aber direkter und spontaner auf das Geschehen auf der Bühne. Wenn es ihnen nicht gefällt, werden sie unruhiger oder bleiben nicht sitzen, anderen ist es zu laut oder jemand bekommt Angst im Finsteren. Oft heißt es, "das bisschen Bespaßen der Kinder kann ja nicht viel kosten". Aber es braucht Proben und es braucht faire Bezahlung. Es geht darum, eine Erlebensatmosphäre zu schaffen. Es soll anregend sein und den Kindern Freude machen. Oft funktioniert das auch nicht in einem großen Theatersaal, es muss heimeliger sein. Wenn Sponsoren die Aufgabe übernehmen, würde das nicht funktionieren. Kinderkultur anzubieten ist Aufgabe der öffentlichen Hand. Ich finde es großartig, dass sich die Stadt das leistet.

Im letzten Jahr gab es im Kinderkulturzentrum Kuddelmuddel mit rund 30.000 Gästen einen neuen Besucherrekord.
Zahlen sagen nicht unbedingt etwa über Qualität aus. Natürlich braucht es gute Zahlen wegen der Außenwirkung. Zusätzlich ist es wichtig, ein Minderheitenprogramm zu haben. In den Schreibwerkstätten im Sommer haben wir acht oder neun Kinder, die Zirkuswerkstatt ist deutlich begehrter. Was in der Schreibwerkstatt passiert, das muss man selbst erlebt haben, wenn die Kinder ihre eigenen Texte vorlesen. Da sind oft klasse Passagen dabei. In der Theaterwerkstatt werden Stücke entwickelt, da geht es oft um Freundschaft oder auch schon um die erste Liebe. Da passieren gute Sachen.

Was in der Schreibwerkstatt passiert, das muss man selbst erlebt haben, wenn die Kinder ihre eigenen Texte vorlesen. Da sind oft klasse Passagen dabei.

Das Kinderkulturzentrum hast sich zwei Maskottchen verpasst. Was hat es damit auf sich?
Wir wollten unser Logo lebendig machen. Figurenspielerin Gerti Tröbinger hat "Kuddel" und "Muddel" entworfen. Sie sollen Wiedererkennungswert schaffen. Mit den Figuren können sich auch Kinder wiederfinden, die noch nicht lesen können. Wir planen kurze Stücke und Sketches gehen mit den beiden in den öffentlichen Raum, etwa auf Spielplätze. Es gibt immer noch Menschen, die uns nicht kennen.

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