Neuer Anlauf für Kabarett-Bühne in Linz
Was braucht ein guter Kabarettist, abgesehen von Humor? "Eine Bühne und Publikum", sagt Christoph Eder. Doch das zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Man hat geschrieben, geprobt und endlich ein gutes Programm, mit dem man Menschen zum Lachen bringen will. "Doch die Veranstalter sagen: ,Wenn wir dich nicht kennen, lassen wir dich nicht spielen, das Risiko ist zu groß." Hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn wie soll man bekannt werden, wenn man nirgendwo spielen kann?
Plattform für Talente
Der aus Linz stammende Kabarettist Christoph Eder beschloss daher, jungen und teils unbekannten Talenten eine Plattform zu bieten. Die Wahl fiel dabei auf die "Alte Welt" am Linzer Hauptplatz. "Die Alte Welt war früher eine etablierte und sehr bekannte Kabarett-Bühne. Vor zwanzig Jahren spielten dort teilweise völlig unbekannte Kabarettisten wie Josef Hader, Alf Poier oder Martin Puntigam. An diese Glanzzeiten möchte ich anschließen", sagt Eder, der selbst schon ein paar Mal auf der Bühne im Keller gestanden hat. Von seinen Kollegen erhält Eder viel Zuspruch, denn eine explizite Kabarett-Bühne gibt es in Linz und Umgebung derzeit nicht. "Es wird schon immer wieder einmal wo gespielt, aber leider nicht regelmäßig." Nun gilt es, das Publikum zu überzeugen.
Start am 10. September
Das Pilotprojekt startet am Mittwoch, 10. September, um 19.30 Uhr. Die Gäste erwartet "Ein Abend voller Überraschungen". Beim gemischten Abend, der Lust auf die folgenden Termine machen soll, spielen Zwei Gewinnt, Richard Metfan, Claudia Sadlo, Da Wuide Bäda, Maurer & Novovesky, Elias Werner und Christoph Eder selbst. Nach der Auftaktshow findet alle zwei Wochen ein Kabarettabend statt. "Wenn das Programm gut angenommen wird, soll die Kleine Bühne in der Alten Welt ab Jänner zum Fixpunkt im Linzer Veranstaltungskalender werden", sagt Eder.
Weltanschauung
Der Linzer, der in Kleinmünchen aufgewachsen ist, spielt selbst seit 1992. "Ich habe in der Schule schon immer blöd dahergeredet. Die wenigsten meiner Lehrer haben mein Talent erkannt und die meisten Klassenkameraden haben mich eher brachial behandelt. Ich war berühmt für meinen schlechten Schmäh. Der ist nicht besser geworden, aber jetzt bezahlt man dafür Eintritt. Ein paar ehemalige Schulkollegen sind schon drei Mal im Publikum gesessen." Sein drittes Programm "Überleber" handelt von "den Schwierigkeiten, wenn man 40 wird, Helden der Kindheit und der Neuzeit, Kritik dem herrschenden System gegenüber und nicht zuletzt dem Tod". Eder teilt dabei seine Weltanschauung mit dem Publikum. "Ich mache Kabarett, weil es mir Spaß macht, und weil ich etwas zu sagen habe."
Große Pläne für Kabarett in Linz
Für die Linzer Kabarett-Szene hegt Eder große Pläne: "Es ist ein Wahnsinn, was sich etwa in Deutschland tut. Dort hat jede größere Stadt einen Kleinkunstpreis. Wenn sich der Kabarettabend in der Alten Welt etabliert, könnte man auch in Linz über eine eigenen Preis reden. Ich denke da etwa an die ,Blecherne Medaille', wegen der Voest und dem Stahlblech." Dass Kabarett noch immer großes Potential hat, davon ist Eder überzeugt: "Auf der Welt passieren derzeit so viele grausliche Sachen. Je schlechter es den Leuten geht, desto mehr wird der Humor geschätzt. Ich glaube, nicht die Hoffnung stirbt zuletzt sondern der Humor. Die Menschen brauchen den Humor, um die Tristesse des Alltags zu überstehen." Beste Voraussetzungen für die neue Kabarettbühne also.
Mehr Infos und Programm auf www.kleinebuehne.at
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