"Zu wenig Pflegeeltern"
263 Linzer Kinder lebten 2015 in Betreuungseinrichtungen. Die Zahl nimmt von Jahr zu Jahr zu.
LINZ (red). In Linz leben aktuell mehr als 35.000 Kinder. Im Jahr 2015 erhielten insgesamt 4.541 von ihnen gemeinsam mit ihren Eltern Betreeung und Hilfen oder waren im Rahmen einer Gefährdungsabklärung betroffen. 2014 waren es noch rund 4.300 gewesen. Die Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Linz ermöglicht ihnen, Probleme in der Familie durch professionelle Unterstützung zu lösen. "Als Hilfen für Eltern werden ambulante und stationäre Angebote zur Verfügung gestellt. Dabei ist wichtig, dass im Falle einer Kindsabnahme der Kontakt nicht abreist und es zu regelmäßigen Treffen und gemeinsamen Therapien kommt", sagt Helmut Mitter, Direktor der städtischen Abteilung für Soziales, Jugend und Familie. Minderjährige ab dem 6. Lebensjahr, die in der vollen Betreuung der Kinder- und Jugendhilfe stehen, werden vorrangig in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften untergebracht. Die Stadt Linz ist für zwei dieser Einrichtungen verantwortlich: das Jugendwohnheim Johannesgasse und die Jugendwohngemeinschaft "SISAL". Rund 35 Kinder haben dort Platz.
Nachbarn schreiten ein
In vielen Fällen wenden sich Eltern selbst an Einrichtungen, wenn sie mit der Erziehung überfordet sind. Oft sind es allerdings Dritte wie Verwandte, Nachbarn, Lehrer oder Ärzte, die entsprechende Fälle melden. Meist werden Gefährdungsmomente, Verwahrlosung oder Misshandlungen beobachtet. "Im Jahr 2015 sind 1038 dieser Meldungen eingegangen. In 476 Fällen lag keine oder keine gravierende Gefährdung vor", sagt Sozialstadträtin Karin Hörzing. Bei 72 Meldungen kam es in Folge zur Fremdunterbringung in sozialpädagogischen Einrichtungen oder bei Pflegeeltern. "Leider ist in Österreich die Zahl der Pflegeeltern sehr gering. Es bedeutet schließlich auch eine große Bürde. Oft werden Kleinkinder vermittelt, die in vielen Fällen bis zum 18. Lebensjahr betreut werden", sagt Mitter. Pflegeeltern müssen zudem eine dementsprechende Ausbildung absolvieren.
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