Vertical Green: Natur, die in den Himmel wächst

Spannendes Gartenprojekt bei der Stadtwerkstatt. | Foto: Knopp/Rainer
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Die meisten Menschen pflegen ihre Zimmerpflanzen in Töpfen im Zimmer. Ungewöhnlich, doch viel spektakulärer sind grüne Wände: Da wachsen die Pflanzen als vertikale Gärten an der Wand entlang. "Vertical Gardening" lässt sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise an Häuserfassaden oder freien Wänden auf Balkon, Terrasse, Garten sowie in der Wohnung umsetzen. "International haben sich in den vergangenen Jahren einige namhafte Architekten und Landschaftsplaner des Themas angenommen. Derzeit ist wahrzunehmen, dass vor allem in Großstädten wie Wien einiges unternommen wird, um das Thema Vertical Green stärker in der Gesellschaft zu verankern", sagt Dipl. Ing. Christoph Wiesmayr vom Bodenbündnis OÖ, der Interessierte kürzlich im Rahmen eines Rundgangs zu grünen Wänden in der Stadt führte.

Einfluss auf städtisches Mikroklima

Die Fassadenbegrünung trägt wesentlich zur ökologischen Aufwertung der städtischen Umwelt bei. "Begrünte Fassaden mindern die Folgen der zunehmenden baulichen Verdichtung und des Klimawandels. Sie beleben und attraktivieren den öffentlichen Straßenraum und erhöhen die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Stadtquartieren. Das wirkt sich wiederum positiv auf die Attraktivität für Fußgänger, die Lokalszene oder das Nahversorgungsangebot aus", weiß Wiesmayr. Ganz nebenbei verbessern die grünen Wände durch ihre Fähigkeit zur CO2-Bindung und Sauerstoffproduktion auch das städtische Mikroklima. Im Sommer heizt sich die Gebäudehülle weniger auf und durch die Verdunstungsleistung der Pflanzen entsteht ein spürbarer Kühlungseffekt. Weiterer Vorteil: Durch den Wasserrückhalt der begrünten Fassaden kann das Kanalnetz bei Starkregen entlastet werden.

Kosten sparen dank vertikaler Gärten

Vorteile gibt es aber auch für die Bewohner: "Vor allem fassadengebundene Begrünungen wirken wie ein zusätzlicher Teil der Wärmedämmung. Je nach Gebäudeart können Kosten für das Kühlen im Sommer und das Heizen im Winter eingespart werden." Werden die Pflanzsysteme ordnungsgemäß gepflegt und gewartet, können die Begrünungen einen wirksamen und preisgünstigen Fassadenschutz bilden. Achten sollte man vor allem darauf, dass etwa Kletterpflanzen nicht in Bereiche wachsen, die für die Begrünung ungeeignet sind, etwa Glasflächen oder Dachrinnen.

Weites Experimentierfeld

In Linz gibt es bereits einige spannende Beispiele für vertikale Gärten zu entdecken. Zu den traditionellen Zugängen gehören Efeubegrünungen an Stirnwänden und Innenhöfen oder am Parkdeck des Eurospar im Hafen sowie der über die Jahrzehnte entstandene Grünschleier am Neuen Rathaus. "Auch neuere Ansätze von Vertical Green sind inzwischen in Linz zu beobachten", so Wiesmayr. Wilder Wein rankt etwa seit kurzem am Wohnhaus in der Ferihumerstraße 9 vom Architektenbüro Kleboth Lindinger Dollnig. Künstler Taro Knopp hat die Außenfassade der Stadtwerkstatt und das Café Strom im Inneren gestaltet. Die Innenwände zieren unterschiedliche Dschungelpflanzen, die aus von Decke und Wänden abgehängten, mit Erde befüllten, wiederverwendeten Dachrinnen sprießen. Wiesmayr selbst plante und baute eine multifunktionale begrünte Eingangswand im Restaurant Fu Cheng. "Im Behrens Koch Kolektiv in der Tabakfabrik arbeitet Taro Knopp derzeit an einem grünen Wandbild mit Hilfe eines Trägervlies. Der Entwicklungsprozess kann derzeit live im Lokal miterlebt werden", erzählt Wiesmayr.
Der Hauptreiz für den Experten liegt in dem weiten Experimentierfeld, das die vertikalen Gärten bieten: "Egal, ob man einfach Pflanzentröge abhängt, kahle Betonwände mit einem Moosbiergebräu bepinselt und sich damit in ,Moosgraffiti’ übt oder ,Aquaponics’ auf der eigenen Dachterrasse ausprobiert und dabei auf kleinstem Raum Fische züchten und Tomaten ernten kann – es gibt immer etwas zu tüfteln und Neues zu entdecken!"

Infobox: Wie können Fassaden begrünt werden?
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Hauptsysteme. Die eine ist eine fassadengebundene Begrünung, die keinen direkten Kontakt zum an das Gebäude angrenzenden gewachsenen Erdreich aufweist. Der Lebensraum der Pflanze mit ihren oberirdischen und unterirdischen Teilen befindet sich direkt an der Fassade. Ein Beispiel dafür sind etwa flächige Systeme oder Tröge in der Fassade.
Die andere Möglichkeit ist eine bodengebundene Begrünung, die einen direkten Kontakt zum gewachsenen Erdreich aufweist. Der unterirdische Lebensraum der Pflanze benötigt im horizontalen Anschlussbereich neben der Fassade Platz. Beispiel: Begrünung mit selbstkletternden Pflanzen vom Boden aus.

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