Tablet statt Heft: Blick in die Schule der Zukunft
Schüler sind täglich intensiv in Kontakt mit digitalen Geräten wie Smartphones, Tablets usw. "Das lässt jedoch noch keinen Rückschluss auf den kompetenten Umgang mit den genutzten Inhalten zu", weiß Peter Eiselmair, Geschäftsführer der EduGroup, des Kompetenzzentrums für Lehrerfortbildung im IT-Bereich. Dass Tablets und Co Teil des Unterrichts werden, sei "nicht mehr aufzuhalten", weiß auch Herbert Gimpl, Direktor der Pädagogischen Hochschule (PH OÖ): "Informationstechnologische Anwenderkenntnisse und Grundfertigkeiten zählen heute als vierte Kulturtechnik neben Lesen, Schreiben und Rechnen."
Moderne Ausstattung
Das hat auch die Stadt Linz erkannt und das dreijährige Projekt IT-neu ins Leben gerufen. So wurden 2016 unter anderem 1.800 Betriebssoftware-Lizenzen, 16 Server, 160 Bildschirme und 398 Tablets für die Linzer Pflichtschulen angekauft. Aktuell wurden je 20 Tablets an alle 14 Neuen Mittelschulen, die beiden Polys und die drei Allgemeinen Sonderschulen sowie zehn Tablets an die Heilstättenschule übergeben. Auch die Volksschulen sollen künftig mit Tablets ausgestattet werden. In Verhandlungen mit der Liwest und der Education-Group ist es außerdem gelungen, ohne weitere Kosten für die Stadt die Leitungsgeschwindigkeiten zu erhöhen. "Mit unserer IT-Offensive wollen wir die Linzer Pflichtschulen unterstützen und zeitgemäß ausstatten. Ziel ist es, dass sich unsere Kinder sowohl neugierig als auch kritisch und kompetent in der digitalen Welt bewegen können", sagt Bildungsstadträtin Eva Schobesberger.
Fortbildung der Pädagogen
Mit der Ausstattung alleine ist es jedoch nicht getan. Die gute Umsetzung im Unterricht steht und fällt mit dem wohlüberlegten Einsatz und der Kompetenz der Pädagogen, darin sind sich Gimpl und Eiselmair einig. "Wesentlich für die Effektivität des ,future classroom’ ist die Gestaltung der Lehr- und Lernprozesse. Die Rolle des Pädagogen wird sich nachhaltig transformieren. Der omnipotente Alleskönner ist passé – Lernbegleitung, Moderation von Lernen und ein professioneller Umgang mit Diversität sind angezeigt", sagt Gimpl. Besonders wichtig, damit technologiegestützte Bildungsarbeit gelingt: eine beständige Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pädagogen.
Klasse der Zukunft
Technik kann die pädagogischen Prozesse unterstützen. Die zukünftigen Möglichkeiten sind "faszinierend", so Eiselmair. Bereits jetzt im Einsatz sind digitale Schulbücher, interaktive Übungsformen und kollaborative Lernumgebungen. Herbert Gimpl wirft einen Blick auf die Vision eines Klassenraums der Zukunft: "Der Raum wird einen variablen Grundriss aufweisen. Temporäre Raumteilungen sind möglich und Rückzugsnischen für selbsttätiges Arbeiten eine Normalität. Die klassische ,grüne Tafel’ ist verschwunden und ersetzt durch multimedial einsetzbare Projektionsflächen. Die Arbeitsflächen selbst sind situativ gestaltbar und veränderbar und zwar ohne viel Aufwand. Beim Einsatz und der Verwendung von Unterrichtsmaterialien und Medien kann nur so viel gesagt werden, dass das Tablet, das Notebook, das Smartphone und vieles mehr, zur ,Normalität' gehören werden, aber auch nach wie vor das klassische Buch."
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