Wettbüroproblem in Linz: ÖVP fordert runden Tisch
FPÖ, ÖVP und Grüne wollen Wildwuchs der Wettbüros eindämmen. Laut Polizei kommen die Straftaten in und um Wettbüros nicht öfter vor als in Discotheken.
„Für mich werden die Wettbüros langsam, aber sicher zu viel“, so Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP Linz. Brennpunkte seien der Graben, die Rudolfstraße, die Wiener Straße und Teile des Franckviertels. Aus Fragen des Stadtbildes und des subjektiven Sicherheitsempfindens tritt er für einen sofortigen Stopp von Neuzulassungen von Wettbüros ein. „Es gibt Hinweise aus der Exekutive; Wettbüros sind Kristallisationspunkte für die Kleinkriminalität.“ Er fordert einen runden Tisch von Politik, Wirtschaft, Polizei und Vertretern von Sozialpräventionsinstituten.
Ein Punkt, dem die Linzer Freiheitlichen zustimmen. „Die Wirtschaftsstadt Linz braucht eine ausgewogene Mischung von Gewerbebetrieben, keine Straßenzüge voller Wettbüros, Handy-Shops und Internet-Cafés“, sagt FP-Obmann Detlef Wimmer. Er drängt auf eine gewerbliche Bedarfsprüfung. Das subjektive Sicherheitsempfinden der Linzer rund um Wettcafés sei sehr gering. Wimmer: „Der Verdacht ist da, dass es in Wettcafés zu illegalen Handlungen kommt.“
Robert Grabovszki von der Firma Wettpunkt, die auch in Linz Zweigstellen hat, kontert: „Selbst wenn im Bezug auf Kriminalität die Branche immer wieder in den Medien auftaucht, wir verwehren uns striktest dagegen, möglicherweise sogar als Nährboden illegaler Handlungen bezeichnet zu werden.“ Vielmehr böten Wettbüros immer wieder Fläche für „kriminelle Angriffe“.
Handlungsbedarf sehen auch die Linzer Grünen. Bezirkssprecher Severin Mayr: „Wir denken an eine gezielte Förderung der Nahversorgung: Mit Gründungs- und Ansiedlungsinitiativen für Nahversorger aller Art könnte der Branchenmix verbessert werden. Damit wird das Problem der leer stehenden Flächen und die Zunahme der Wettbüros bekämpft.“
Klaus Luger, Sicherheitssprecher der SP, mahnt alle Parteien ein, eine Änderung der Gewerbeordnung bei Bund und Land zu erwirken, sollten Wettbüros ein Problem sein. „Wenn jemand ein Wettbüro eröffnen will, und er erfüllt alle Auflagen, kann die Behörde das nicht verhindern.“
Derzeit gibt es in Linz etwa 150 Wettbüros. Laut Erich Danzmayr, Leiter des Erhebungsdienstes des Magistrats Linz, führe man regelmäßig Kontrollen durch. Auch gemeinsam mit der Polizei. Dabei werden aber keine groben Verstöße festgestellt. „Wir haben pro Jahr eine Handvoll Beschwerden von Bürgern, die hauptsächlich mit Lärm zu tun haben.“ Polizeijurist Alexander Niederwimmer: „Bei Wettbüros gibt es keine großartigen anderen Amtshandlungen als beispielsweise in Discos. Das große Problem sehe ich nicht in Linz. Beschwerden beziehen sich meistens auf den Lärm.“
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