"Die Daten sind der entscheidende Faktor"
Andreas Greilhuber von IBM spricht über die technologischen Herausforderungen der Zukunft.
StadtRundschau: Bei IBM spielen Industrie 4.0 und Datenauswertung eine große Rolle. Worum geht es da genau?
Andreas Greilhuber: Das eigentlich Wertvolle sind die Daten, die mit technologischer Hilfe generiert werden. Aus diesem Grund will auch jeder digitalisieren. Ein wesentliches Thema der Digitalisierung ist eben Industrie 4.0. Und wenn man von Industrie 4.0 redet, dann geht es darum, dass man den Wert, den man aus den Daten generiert, auswertet und jedem zur Verfügung stellt, der mit einem bestimmten Prozess etwas zu tun hat.
Wie werden diese Daten ausgewertet?
Ein wichtiges Stichwort ist hier die „Data Science“. Dafür braucht man im Team Mitarbeiter aus drei Gebieten: Mathematik, Informatik und dem jeweiligen Fachbereich. Wenn wir zum Beispiel Daten im medizinischen Bereich auswerten und interpretieren wollen, dann brauchen wir zum Mathematiker und Informatiker noch einen Mediziner. Leider muss man hier auch sagen, dass die Ausbildung für „Data Science“ in Österreich viel zu schlecht ist, wobei die JKU eine löbliche Ausnahme ist.
Wo liegen die Probleme?
Grundsätzlich existieren in Österreich mehr als genug IT-Fachkräfte, aber die machen oft das Falsche. Es wird unendlich viel Geld ausgegeben, um existierende IT-Systeme operativ am Leben zu erhalten. In manchen großen Unternehmen werden Hunderte Fachkräfte beschäftigt, damit sie ihre alten Systeme erhalten. Gleichzeitig bräuchte man dieselben Fachkräfte, um die Digitalisierungsherausforderungen zu beantworten. Die Leute müssen an der richtigen Stelle eingesetzt werden, denn es kommen noch viele neue Fähigkeiten auf uns zu, die erlernt werden müssen.
Bei IBM spricht man auch von "kognitiven Lösungen", die aus Daten abgeleitet werden. Wofür braucht man die?
Es gibt drei Anwendungsbereiche für kognitive Lösungen. Erstens sind sie eine Unterstützungsmaßnahme für den Experten, damit der schneller Entscheidungen treffen kann oder sieht: Hier sollten wir forschen. Zweitens kann dadurch das Niveau aller Experten gehoben und eine gemeinsame Qualität von Expertise aufgebaut werden, und drittens kann so auch Know-how für Jüngere und Unerfahrene archiviert werden, wenn zum Beispiel erfahrene Mitarbeiter in Pension gehen.
Wie entwickelt sich eigentlich die Menge der Daten?
Die Kurve ist exponentiell. Wir produzieren 2016 ungefähr so viele Daten wie in allen Jahren der Geschichte zuvor. Und es wird in dieser Geschwindigkeit weitergehen.
Apropos Geschwindigkeit: In verschiedensten IT-Bereichen hört man, die technologische Entwicklung geht viel schneller als gedacht. Sehen Sie das auch so?
Es ist wirklich unbeschreiblich! Es geht so herausragend schnell. Alles, was ich bis jetzt erlebt habe, ist nichts im Vergleich zu dem, was in den nächsten paar Jahren auf uns zukommt.
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