"Messenger werden unseren Alltag verändern"

Die Pulpmedia-CEOs Paul Lanzerstorfer (li.) und Robert Bogner haben 2016 beim Werbepreis Caesar zweimal abgeräumt. Foto: Pulpmedia
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Welche Kanäle und Social Media-Plattformen werden 2017 eine größere Rolle spielen als bisher und warum?
Lanzerstorfer: Ich denke, dass Messenger wie Whatsapp oder Snapchat noch mehr in den Fokus rücken. Facebook legt aktuell die Basis für ein Tool, das wir in Zukunft noch sehr intensiv einsetzen werden: Ähnlich wie "WeChat" in China wird es mit dem Messenger nicht nur möglich sein, zu kommunizieren, sondern auch einzukaufen, zu bezahlen, zu spielen oder was auch immer. Das wird unseren Alltag stark verändern.

Wird sich das Kräfteverhältnis zwischen Webseiten und Apps ändern?

Apps werden Websites nicht ablösen, davon bin ich überzeugt. Vielmehr stelle ich die Zukunft von "klassischen" Apps infrage. Die meisten Apps, die man auf dem Smartphone hat, werden selten oder gar nicht verwendet. Mit sogenannten "Chatbots" kann ich Kunden in ihrer gewohnten Umgebung erreichen, in der sie mit Familie und Freunden kommunizieren, ohne dass sie die App wechseln und sich auf ein neues Interface einstellen müssen. Alle digitalen Maßnahmen müssen künftig stärker zusammenspielen, um ihre gesamte Power zu entfalten.

Im abgelaufenen Jahr hatten 360-Grad-Videos, Facebook-Live und Snapchat einen Höhenflug. Geht an Videos im Online-Geschäft künftig kein Weg vorbei?
Ich halte nichts davon, einzelne Werkzeuge als die eierlegende Wollmilchsau zu verkaufen. Jedes Unternehmen, jede Marke und jede Zielgruppe hat eigene Voraussetzungen. Natürlich ist Videomarketing ein wichtiges Tool im Marketing-Mix. Wenn Virtual Reality so weit ist, wird auch das richtig interessant. Die Technologie ist aber noch nicht ganz dort, wo sie viele Befürworter schon gerne sehen würden. Außerdem ist eine Brille, die einen von der realen Welt abschottet, noch etwas ganz Neues im Alltag und stößt nicht überall auf uneingeschränkte Akzeptanz. Ich bin aber überzeugt, dass in ein paar Jahren solche Brillen in fast jedem Haushalt und Büro zu finden sind.

2016 war das Jahr der großen Polit-Aufreger – Stichwort US-Wahl. Was machen Populisten im Netz so viel „richtiger" als andere?

Propaganda hat es schon immer gegeben, nur die Form verändert sich natürlich mit den aktuellen Gegebenheiten. Ich persönlich finde es sehr schade, dass der politische Diskurs derzeit mehr von Emotionen als von sachlichen Argumenten geprägt ist. Social Media und die vielzitierten Filterblasen sind hier halt ein starker Hebel. Natürlich muss man auch die Werbebranche mit in die Verantwortung nehmen. Wir wissen, dass emotionale Geschichten besser funktionieren als nackte Zahlen und Fakten.

Wenn Sie auf das Jahr 2016 zurückblicken, wie fällt die Bilanz von Pulpmedia aus?
Wir können äußerst zufrieden auf das ansonsten sehr turbulente Jahr 2016 zurückblicken. Wir haben interessante Pitches gewinnen können und freuen uns auch über ein paar Auszeichnungen. Das Team ist weiter gewachsen, wir sind hier auf einem sehr guten Weg.
 
Was sind Ihrer Meinung nach aktuell die drei wichtigsten Zutaten für eine erfolgreiche Kampagne im Netz?
Know-How, Leidenschaft und ein bisschen Glück. Wenn die ersten beiden passen, kann man letzterem schon ziemlich auf die Sprünge helfen. Letztendlich arbeiten wir aber für und mit Menschen, nicht mit theoretischen Zielgruppen. Das finde ich am Online-Marketing so spannend, dass man ziemlich gut sieht, wie die Menschen mit Marketing-Maßnahmen umgehen. Ist etwas zu platt und werblich, wird der AdBlocker aktiviert. Ob technisch oder mental ist dabei egal, ignorierte Werbung funktioniert einfach nicht. Wenn wir aber Inhalte schaffen, die einen Mehrwert bieten ,sei es durch Hilfestellungen oder Unterhaltungswert, interagieren die Menschen damit und werden - manchmal ohne es zu merken - zu Markenbotschaftern.
 
Pulmedia hat 2016 den Caesar in gleich zwei Kategorien gewonnen. Preise spielen in der Werbebranche eine große Rolle, ist das bei Ihnen auch so?
Ja, natürlich! Jede Auszeichnung ist eine Wertschätzung der eigenen Arbeit, darüber freut man sich natürlich. Außerdem bekommt man dadurch auch mediale Aufmerksamkeit. Allerdings würde ich den Preisen auch keine allzu große Rolle zuschreiben, manche großartigen Kampagnen werden nie ausgezeichnet. Am Ende des Tages zählt die Zufriedenheit von Kunde und Team.
 
Inwiefern ist da Linz als frisch gebackene UNESCO City of Media Arts ein guter Boden für euch?

Linz ist generell eine sehr coole Stadt! Die Maßnahmen, die unternommen werden, Linz als moderne Stadt zu positionieren, greifen definitiv. Da fühlen wir uns mit unserer Vision auch sehr wohl. Die hier angesiedelten Unternehmen locken interessante Fachkräfte an und mit der Universität und den Fachhochschulen ist auch für Nachschub gesorgt.

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