Interview
"Beim Vereinigten ist Hochbetrieb"
"Herbergsmutter" Gusti Maier: "Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu leben!"
TAMSWEG. In dieser Woche befindet sich Tamsweg im Ausnahmezustand. Die Vereinigten-Bruderschaft feiert nämlich ihre jährliche Festwoche, die am Montag begonnen hat und am Freitag enden wird. Die Bezirksblätter haben mit "Herbergsmutter" Gusti Maier ein wenig über die Geschehnisse dieser Tage gesprochen.
Seit wann bist du die "Herbergsmutter" der Vereinigten zu Tamsweg?
GUSTI MAIER: "Ich bin seit dem Jahr 1988 Herbergsmutter der Vereinigten zu Tamsweg. Die jährlichen Veranstaltungen im Rahmen des Vereinigten finden seit dem Beginn der 1970er Jahre bei uns im Gambswirt statt. Die Wirtsleute sind der 'Herbergsvater' und die 'Herbergsmutter' – also mein Gatte Hermann und ich. Nur im Jahre des Wiederaufbaus des Gambswirtes, 2015, nach dem schrecklichen Brand des alten Hauses ein Jahr davor, fanden die Veranstaltungen des Vereinigten im Hause Kandolf statt."
Ist die Zeit des Vereinigten, die aktuell ja gerade stattfindet, für dich etwas Besonderes?
GUSTI: "Ja klar, es beginnt die 'Vereinigtenoktav' mit dem Andingen jeweils am ersten Jänner und endet am ersten Samstag der Fastenzeit mit dem 'Abroaten'. In dieser findet auch die Festwoche statt. Am Montag ist die Vesper; am Dienstag folgen der Kirchgang, das Mahl, das Hausieren und am Abend der Ball; der Maschgera findet am Mittwoch statt. Die Junggesellen haben am Donnerstag das 'gestrigen Tag suchen' und das Geldbeutelwaschen dann am Freitag.
Während dieser Tage ist also Hochbetrieb in der Vereinigtenherberge und ich als Herbergsmutter bin da voll engagiert. Die Vereinigtenwoche ist ein Höhepunkt im Tamsweger Leben. Zudem findet alle drei Jahre die Neuwahl des Kommissärs und der große Vereinigtenumzug statt. Nächstes Jahr ist es wieder so weit."
Deine Höhepunkte während der Vereinigtenwoche?
GUSTI: "Der Vereinigtenball am Dienstag mit den verschiedenen Aufführungen und die Heimkehr der Maschgeragruppen nach der anstrengenden Marktrunde in der Nacht auf Donnerstag, bei der die Gruppen noch einmal ihre lustigen Aufführungen zu Ehren der Herbergsmutter zum Besten geben!"
Gab es für dich ein besonderes Erlebnis, woran du öfter denkst?
GUSTI: "Das für mich einprägsamste Erlebnis im Rahmen des Vereinigten war an dem Tag, als mein Mann Hermann beim Andingen im Jahr 2005 zum Kommissär gewählt wurde und ich von der Bürgermusik Tamsweg und den Vereinigten Junggesellen abgeholt, in einer Runde durch den Markt getragen und im damaligen alten Gambswirt in den im ersten Stock befindlichen Festsaal zum Tisch der Kommissäre geleitet wurde. Da kamen mir die Tränen. Ich war damals drei Jahre in 'Doppelfunktion' tätig – Frau Kommissär und Herbergsmutter."
Du liebst diesen alten Brauch?
GUSTI: "Ja, ich bin dem Vereinigten sehr verbunden und werde auch heuer wieder die Vereinigtenwoche intensiv miterleben. Eine wunderschöne Tradition, die einfach zu Tamsweg gehört. Ich könnte mir nicht vorstellen, woanders zu leben."
Interview: Michael Srutek
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