Leserbrief - Thema 'Second-Hand-Ware',
Vor einigen Wochen betraf Ihre Umfrage der Woche das Thema 'Second-Hand-Ware', und ich war erstaunt, dass Sie nur Meinungen von Leuten veröffentlicht haben, die niemals ein Second-Hand Geschäft betreten würden.
Gerade heutzutage, wo 'Nachhaltigkeit' in aller Munde ist , achten zumindest in puncto Ernährung viele Menschen darauf , Lebensmittel zu kaufen, die in Entstehung, Verarbeitung und Transport sich zumindest der Nachhaltigkeit annähern. Es wird vielen bewusst, dass die Erde, auf der wir leben, nicht unbegrenzte REssourcen zu bieten hat.
Deshalb finde ich es schlimm, wenn gerade in Bezug auf die Kleidungs-Industrie, obwohl wir alle wissen, unter welch schrecklichen Bedingungen die Ware in China, Indien u.a. hergestellt wird, das Thema der Nachhaltigkeit noch nicht durchgedrungen ist. Konzerne bereichern sich unter kriminellen Umständen , und wir ermöglichen es, weil wir aus Langeweile oder Frust shoppen gehen.In billig-Ketten werden weniger betuchten Menschen fündig.. Und wer mehr Geld hat, kauft eben teuer.
Man rümpft immer noch über Second-Hand-Läden die Nase, dort gehen ja nur 'die Armen' einkaufen. Ich selbst kaufe schon seit Jahren im PAP ein, obwohl ich mir 'neue' Kleidung durchaus leisten könnte. Nebenbei bemerkt-was heißt schon 'neu'? Ist nicht ein Kleidungsstück für mich allein deshalb neu, weil ich es vorher nicht hatte? Ich habe im PAP schon absolut neuwertige Markenkleidung , oft auch Designer-Stücke gekauft, und mich jedesmal darüber gefreut. Die Mitarbeiterinnen in den PAP-Läden sind freundlich und zuvorkommend, und ich finde, dass die Idee des PongauerArbeitsprojektes eine ist, die Fairness und Nachhaltigkeit verbindet mit einer guten Möglichkeit für Kunden wie mich, die ausbeuterische Großkonzerne nicht unterstützen wollen , Kleidung einzukaufen.
Ich erinenre mich noch gut daran, dass vor 30 Jahren gesunde oder nachhaltige Ernährung kein Thema war. Man kaufte, was bilig war, ohne darüber nachzudenken. Meine Hoffnung ist, dass so wie die Wende zur bewussten Ernährung schrittweise erfolgte, auch eine Wende zu bewusster Bekleidung möglich ist.
Elisabeth Arztmann-Spiegl
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