Den Schlussakkord angekündigt
Nach 35-jähriger Karriere im Zeichen des Oberkrainer-Sounds sagt das Salzburg Quintett leise "servus".
Traurige Nachrichten erreichen das Bezirksblatt vom Salzburg Quintett: "Ja, wir hören auf! Ende November ist Schluss", seufzt der St. Johanner Gerly Stranger, seit 1997 bei der legendären Oberkrainer Musi und kann es selbst noch nicht fassen.
Häufiger Wechsel als Grund
Nach 35 Jahren voll Auftritten in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Slowenien, Italien usw. hat die derzeitige Besetzung genug – "genug von dem vielen Wechsel der Mitglieder und die damit verbundenen Starts vom Beginn an. Bei jedem Wechsel müssen die alten Lieder neu geprobt, das Können aufeinander abgestimmt und das Vertrauen neu gefunden werden", gibt Gerly Stranger Einblick in das Gruppengefüge, "Bei einem neuerlich angekün-digten Wechsel haben viele von uns gesagt: 'das machen wir nicht mehr mit.'" Mit ihnen stirbt auch der Name "Salzburg Quintett", der in den 35 Jahren zur Institution und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden ist. Für den Pongauer steht aber fest: "Ohne Musi spielen geht es nicht. Ich mache seit 30 Jahren Tanzmusik und tu das auf jeden Fall weiterhin." Ihr großes Abschiedskonzert geben die Fünf bei der Musikantenparade vor dem Billard Pub Ball'azzo in St. Johann. Bereits zum vierten Mal veranstalten Stranger und Ball'azzo-Inhaber Theo Riedlecker den Frühschoppen mit Musikantenparade gemeinsam. Immer mit dabei, das Salzburg Quintett.
Abschied gemeinsam feiern
"Zum Abschied der Fünf wird das Fest heuer zwei Tage dauern und zehn Gruppen auf die Bühne bringen", verrät Theo Riedlecker mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Dass der Frühschoppen weiter bestehen soll, ist für die beiden klar. Vielleicht im nächsten Jahr mit Böhmischer- statt Oberkrainer-Musi?!
Lustige Anekdote von Gerly Stranger:
Vor einigen Jahren hatten wir einen Auftritt in Kroatien. Ich hatte jeden Musiker mehrmals darauf hingewiesen: Reisepass nicht vergessen!! Da unser damaliger Klarinettist ein bisschen ein Chaot war, war es nur normal, dass er den Pass vergessen hatte. Je näher wir zur Grenze kamen, desto nervöser wurde er. (wir mussten bereits innerlich lachen)
Bei der Grenze angekommen, konnte er seine Nervosität bei den Zollwachebeamten nicht verbergen und dann ging das in etwa so: "Pass Port bitte!"
"Hab ich vergessen."
"So kommen sie nicht über die Grenze."
"Aber ich bin doch Musiker und habe einen Auftritt (Schweißperlen auf der Stirn)."
"Das kann jeder sagen, das müssen sie schon beweisen!"
"Ja was soll ich jetzt tun, soll ich jetzt vielleicht auch noch vorspielen?"
"Ja wenn sie über die Grenze wollen?!"
Unser Musikkollege holte vollen Ernstes seine Harmonika aus dem Bus , worauf wir natürlich alle (samt Zollwachbeamte) in lautes Gelächter ausbrachen und uns die netten Grenzbeamten natürlich durchließen und noch einen schönen Auftritt wünschten.
Eine Emotionale Erinnerung:
Also am meisten freuen mich die unzähligen Freundschaften die ich in all den Jahren geschlossen habe, die wunderschönen Länder die ich bereisen durfte und vor allem, dass ich mit all den vielen ehemaligen Musikkollegen vom Salzburg Quintett und natürlich auch von früheren Gruppen nie einen Streit hatte und mich immer noch eine enge Freundschaft verbindet.
Also der Slogan: „Musik verbindet“ trifft auf mich sozusagen 100% zu!!
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