Der Monat der Alko-Unfälle
„Wer fährt, trinkt nicht – wer trinkt, fährt nicht“. Dieses Motto scheinen die Salzburger vor allem im August über Bord zu werfen. In keinem Monat sind so viele Verkehrsunfälle im Zusammenhang mit Alkohol zu verbuchen, wie in diesem. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) führt das vor allem auf Feste im Freien, Bierzelte und Gartenfeiern zurück.
SALZBURG/PONGAU (rec). Ein kühles Bier oder ein schönes Glas Wein schmeckt in der warmen Jahreszeit im Freien immer noch am besten – an einem lauen Sommerabend im Garten, bei einem Wald- oder Wiesenfest, aber auch im Bierzelt. Vor allem im August ist dieses Vergnügen mit einem bitteren Nachgeschmack verbunden. Generell ist die Zahl der Alkohol-Unfälle von Juli bis September in Salzburg überdurchschnittlich hoch.
2007 bis 2009: Deutlich mehr Verletzte im August
In den letzten drei Jahren (2007 bis 2009) war der August trauriger Spitzenreiter. Während 2007, 2008 und 2009 im Zeitraum Juni insgesamt 57, im Juli sowie im September jeweils 58 Unfälle in der Statistik aufscheinen, so ereigneten sich in den Augustmonaten dieser drei Jahre insgesamt 73 Unfälle mit 100 Verletzten (September 77, Juli 71).
Samstag, vor Mitternacht, im Ortsgebiet, junge Autofahrer
Bei knapp sieben Prozent aller Unfälle in Salzburg ist mindestens ein Beteiligter alkoholisiert. „Von den insgesamt 614 Alkohol-Unfällen in diesen drei Jahren ereigneten sich 41 Prozent an Samstagen und Sonntagen, wobei der Samstag der unfallträchtigste Tag ist“, berichtet Rainer Kolator, Leiter des KfV in Salzburg. Fast die Hälfte aller Unfälle passiert zwischen 17 Uhr und Mitternacht. Sechzig Prozent sind im Ortsgebiet zu verzeichnen, wobei hier vor allem auch Fußgänger Opfer von alkoholisierten Fahrern werden. 555 Lenker, 204 Mitfahrer und 85 Fußgänger zogen sich in den letzten drei Jahren im Bundesland Salzburg Verletzungen zu. Alkoholisierte Fahrer sind in allen Altersgruppen zu finden. Auffällig ist aber, dass vor allem bei jungen Verkehrsteilnehmern (39 Prozent) zwischen 15 und 29 Jahren Alkohol im Spiel ist, der Großteil davon junge Burschen.
Selbstüberschätzung durch Alkohol mit fatalen Folgen
Rainer Kolator: „Alkohol verändert schon in geringen Mengen das Reaktions- und Wahrnehmungsvermögen. Die gesteigerte Risikobereitschaft, gekoppelt mit erhöhter Selbstüberschätzung ist im Verkehr fatal. Durch die stimmungssteigernde Wirkung des Alkohols fühlt man sich leistungsfähiger als man tatsächlich ist. Durch körperliche Betätigung wird die Promillehöhe im Blut nicht schneller abgebaut. Auch Kaffee oder Energy Drinks reduzieren den Pegel nicht.“
Erfreuliche Tendenz
Erfreut zeigt sich das KfV über eine rückläufige Tendenz von Jänner bis Mai 2010: In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres sind Alkohol-Unfälle in Salzburg (58) im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 22 Prozent gesunken.
Ab 0,8 Promille ist Führerschein für einen Monat weg
Trunkenheit am Steuer zählt zu den häufigsten Vormerkdelikten. Lenker, die zum ersten Mal mit 0,5 bis 0,79 Promille im Blut erwischt werden, erhalten eine Geldstrafe (bis zu 3.633 Euro) und eine Vormerkung. Lenker, die mit 0,8 bis 1,2 Promille unterwegs sind, zahlen ebenfalls kräftig, zudem wird die Lenkberechtigung sofort für einen Monat entzogen. Bei Unfall oder Wiederholungstat ist der Führerschein für mindestens drei Monate weg. Ab 1,2 Promille aufwärts wird die Fahrerlaubnis für mindestens drei Monate entzogen (bei 1,6 Promille und mehr: mindestens vier Monate) und eine Nachschulung angeordnet. Jede bereits vorliegende Vormerkung verlängert den Führerschein-entzug um je zwei Wochen. Die Salzburger Polizei kündigt für die besonders alkoholträchtigen Sommermonate verstärkte Kontrollen vor allem im Umfeld von Festen an.
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