Der Mitterberg im Lungau
Es war einmal am höchsten Punkte des Berges...

Die Marterlerrichter, bei der Gedenkwanderung anlässlich zehn  Jahre Marterl am Mitterberg: vorne  von links: Rupert Pritz, Peter Zehner, Peter Fanninger; dahinter Mitte: Peter Alexander Wieland; ganz hinten: Peter Fritz. | Foto: Rupert Pritz
  • Die Marterlerrichter, bei der Gedenkwanderung anlässlich zehn Jahre Marterl am Mitterberg: vorne von links: Rupert Pritz, Peter Zehner, Peter Fanninger; dahinter Mitte: Peter Alexander Wieland; ganz hinten: Peter Fritz.
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Vor zehn Jahren wurde am Mitterberg, der zwischen den Gemeinden Mariapfarr und Unternberg inmitten des Lungaus liegt, ein Marterl errichtet, welches dem vorbeikommenden Wanderer den höchsten Punkt des Berges markieren sollte. Jene Männer, die damals an der Errichtung dieses Marterls samt Ruheplatz mitwirkten, trafen sich heuer im Oktober noch einmal, zur Gedenkwanderung auf 1.581 Meter über dem Meer.

UNTERNBERG, MARIAPFARR. "Schon einige Jahrhunderte vor den Römern sollen sich Wachposten der Kelten am Mitterberg befunden haben", so Rupert Pritz aus Unternberg. Er hat Geschichte des Mitterberg in einem Bericht, den er uns zur Verfügung gestellt hat, zusammengefasst. Von dort – dem Mitterberg – konnte man den ganzen Zentralraum, das Taurach- und Murtals am besten überwachen, schreibt Pritz.

Vor etwa 2.000 Jahren...

Die Römer begannen bereits unter Kaiser Augustus und Tiberius bis nach Germanien vorzustoßen und begannen, zurzeit als Jesus auf die Welt kam, auch in dieser Gegend Straßen und Anlagen zu errichten. So soll – schildert Rupert Pritz weiter – bereits unter Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) die Siedlung Immurium, ganz in der Nähe des Schlosses Moosham als Versorgungskomplex an einer römischen Passstraße errichtet worden sein. Damals gehörte diese Siedlung zum Territorium der Stadt Teurnia – heute bei St. Peter im Holz – unweit von Spittal an der Drau, in der damaligen Provinz Noricum. Über dem heutigen Pass in Obertauern, führte diese Straße weiter nach Pfarrwerfen, Kuchl, Salzburg und von dort schließlich weiter in den Norden des damaligen Germaniens, heute in etwa die Bundesrepublik Deutschland.

Warst du schon einmal beim Marterl am Mitterberg?

Im Frühmittelalter...

Später wurde – so schildert Rupert Pritz weiter – wo sich heute das Schloß Moosham befindet, ein römisches Kastell errichtet, etwa um 600 nach Christus, zurzeit der Landnahme durch die Slawen, dürfte diese Siedlung aber schon längst wieder verlassen gewesen sein. Später, ungefähr um das Jahr 1200 wurde aus ihren Ruinen die noch heute bestehende Burg Schloß Moosham am Fuße des Mitterbergs errichtet. Damals war dieser Ort inneralpin verkehrsstrategisch sehr wichtig und noch heute folgt die jetzige Autobahn in etwa diesem Verlauf; es nutzten die Römer schon damals die besten und wichtigsten Passübergänge und fruchtbarsten inneralpinen Becken.

"Heute dürfte der Mitterberg durch die Klimakrise und den Borkenkäfer mehr bedroht sein als durch anstürmende feindliche Truppen."
Rupert Pritz, "Mitterbergler", einer der Marterlerrichter


"Heute dürfte der Mitterberg durch die Klimakrise und den Borkenkäfer mehr bedroht sein als durch anstürmende feindliche Truppen", meint Rupert Pritz. Menschen, die man auf diesem Berg antrifft, seien Land- oder Forstwirte, Jäger, Wanderer oder Schwammerlsucher.

Am höchsten Punkt des Berges

Der höchste Punkt, der Hohenbühl wäre wohl kaum auszumachen, wäre dort nicht ein Marterl, eine Bank mit Tisch und ein Kästchen mit der Höhenangabe "1.581 m Seehöhe" angebracht. Durstleidende finden in diesem Kästchen nicht selten einen Gipfelschnaps, meistens mit dem Geschmack der Lungauer Zirben. "Irgendwie und irgendwann ist es zur guten Sitte geworden, dass derjenige, der den letzten Schluck aus dieser Flasche trinkt, diese mitnimmt, wieder auffüllt und bei der nächsten Mitterbergwanderung wieder für Nachschub sorgt", erzählt Rupert Pritz.

Die Marterlerrichter, bei der Gedenkwanderung anlässlich zehn  Jahre Marterl am Mitterberg: vorne  von links: Rupert Pritz, Peter Zehner, Peter Fanninger; dahinter Mitte: Peter Alexander Wieland; ganz hinten: Peter Fritz. | Foto: Rupert Pritz
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Vor zehn Jahren, 2011...

Seit dem Jahr 2011 gibt es dort dieses Marterl mit der Bank und dem Tischerl, aber auch schon vorher wurde dieser höchste Punkt von eingeweihten Einheimischen aufgesucht. Die „Mitterbergler“ wurden sie laut Rupert Pritz von der umliegenden Bevölkerung genannt. Die Anzahl der Besucher habe sich in den letzten zehn Jahren – Pritz bezieht sich hier auf die Eintragungen im Gipfelbuch – vervielfacht; "trotzdem konnten bis dato weder Lärmentwicklungen noch unerlaubte Müllablagerungen festgestellt werden", so Pritz, der selber ein aktiver Berg- und Naturwächter ist. "Manche ertüchtigen sich einfach nur sportlich und gehen, laufen oder radeln bis zu mehrere hundert Male im Jahr auf diesem Berg", erzählt er, "manche tragen ihre Sorgen, Hoffnungen und Wünsche dorthin. Wieder andere genießen einfach die Stille und Schönheit unserer Bergwelt und möchten allein oder unter sich sein.

Gedenkwanderung 2021

Jene Männer, die damals an der Errichtung dieses Marterls samt Ruheplatzes mitwirkten, trafen sich heuer, 2021, im Oktober noch einmal, zur Gedenkwanderung auf 1.581 Meter über dem Meer.
"Die 'Mitterbergler', die an der Errichtung dieses Marterls und Ruheplatzes vor fast genau zehn Jahren mitwirkten, wollen sich beim Grundbesitzer, dem Marchlbauern in Pichl, für sein großzügiges Entgegenkommen bedanken", sagt Rupert Pritz abschließden, "bei allen Bergwanderern für ihr verständnisvolles Verhalten, verbunden mit der Bitte, dass dies noch viele Jahre so bleiben möchte, damit unsere Enkel und Ururenkel auch noch in das Geschlecht der 'Mitterbergler' in die Geschichte eingehen mögen."

>> Weitere Artikel von Peter J. Wieland findest du >>HIER<<
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