Je mehr Rauch, desto weniger Brauch

Karsamstag
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Die Feinstaubbelastung, verstärkt durch eine Inversionswetterlage, erreichte in der Osternacht einen Rekordwert im Lungau. Die jährlich steigende Zahl der Osterfeuer und das illegale Verbrennen von Holzabfällen in den Gärten, großteils vorher nicht ausreichend getrocknet, nehmen untragbare Ausmaße an!

LUNGAU (rec). Jährlich nimmt die Zahl der Osterfeuer im Lungau zu. Diverse Vereine und Gruppen haben diese Tradition am Karsamstag als Einnahmequelle für sich entdeckt. Zudem nutzen immer mehr Privatpersonen den Tag dazu, um ihre Gartenabfälle im Feuer loszuwerden, was laut Bezirkshauptmannschaft Tamsweg außerhalb von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben per Bundesgesetz verboten ist. In diesem Gesetz ist geregelt, dass nur ein Land- oder Forstwirt ausschließlich in der Zeit von 16. September bis 30. April biogene Materialien aus intensiv genutzten Flächen (dazu zählen keine Gartenabfälle) verbrennen darf, die ausreichend getrocknet sind. Ausnahme: Feuer im Rahmen von Brauchtumsveranstaltungen, wobei das Brauchtum bei Osterfeuern leider zu oft in den Hintergrund tritt. Ausreichend getrocknet deshalb, weil der Schadstoffausstoß umso höher ist, je niedriger die Verbrennungstemperatur ist. Feuchte Materialien waren auch an diesem Karsamstag das große Problem, vor allem das Verbrennen nicht genügend getrockneter Abfälle von Baum- oder Strauchschnitt verpestete die Luft.

Höchstwert von über 550 ¼g Feinstaub pro Kubikmeter
Der Luftgütebericht des Landes Salzburg weist heuer für die Osternacht, 3. auf 4. April, bei der Feinstaubbelastung beispielsweise in Tamsweg einen Tagesmittelwert von 102,4 ¼g/Kubikmeter auf, mehr als das Doppelte des Vergleichszeitraumes aus dem Vorjahr, zugleich das Doppelte des erlaubten Tagesmittel-Grenzwertes von 50 ¼g/Kubikmeter und rund das Zehnfache (!) des Normalmittelwertes in Tamsweg. Der höchste Wert an diesem Tag wurde um ca. 21:30 Uhr mit über 550 ¼g/Kubikmeter gemessen. Zur gleichen Zeit betrug die Feinstaubbelastung am Salzburger Rudolfsplatz sowie an der Tauernautobahn in Zederhaus rund 50 ¼g/Kubikmeter. Ungünstig hinzugekommen an diesem Karsamstag-Abend ist eine Inversionswetterlage und Windstille. Erst im Laufe des späten Ostersonntag-Vormittages beseitigte aufkommender Wind den Rauch und Staub. Bis dahin war gut sichtbar, wie sich eine derartige Luftbelastung auswirkt, wenn die Natur nicht sofort eingreift.

Bedrohung für chronisch Herzkreislauf und Lungenkranke
„Für chronisch Herzkreislauf- und Lungenkranke ist eine derartige Belastung eine Bedrohung. Für Menschen mit akuten Atemwegsinfekten eine erhebliche Zusatzbelastung. Für Asthmakranke und COPD-Patienten reicht das leicht für die Auslösung eines Anfalles“, bestätigt Landessanitätsdirektor Dr. Christoph König die Bedenklichkeit der Messwerte des diesjährigen Karsamstages. Für die Zukunft muss gelten: Ausnahmslos keine Gartenfeuer-Gelage, die Zahl der Osterfeuer nicht noch mehr ausarten lassen bzw. wieder einschränken und – so gut es geht – trockenes Holz verwenden. Einzig positive Nachricht: Laut Bezirkshauptmannschaft Tamsweg wird in den Osterfeuern nicht mehr so viel (Haus)Müll verbrannt, wie noch vor einigen Jahren. Derzeit befindet sich eine Novelle des Luftreinhaltegesetzes in Vorbereitung, auf Grundlage dessen das Verbrennen sämtlicher biogener Abfälle außerhalb von Anlagen, auch aus intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, untersagt werden soll.

Bürgermeister sind erste Instanz
Grundsätzlich sind die jeweiligen Bürgermeister zuständig für die Aufsicht feuerpolizeilicher wie auch luftreinhalterechtlicher Vorschriften. Bei Verletzung dieser müssten sie eigentlich einschreiten, was aufgrund der unüberschaubaren Menge an Feuern in Gärten und auf Wiesen und der mit diesem Tag verbundenen gesellschaftlichen Barrieren allem Anschein nach eine unlösbare Aufgabe für die Gemeindeoberhäupter darstellt.

Karsamstag
Luftmessstation Tamsweg | Foto: Christian Reiter
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